Bedrohte Osterhasen sind kein Kindergeschenk

osterhase-gefoeJetzt legen die Osterhasen ihren Endspurt hin. Der Schokohase im Osternest ist erlaubt und erwünscht, aber ein echtes Häschen als Ostergeschenk fürs Kind? Nein, das bitte nicht! Zugegeben: Die Idee ist verführerisch, aber Tiere sind weder Spielzeug noch Geschenk. Bedenken Sie: Nach der ersten Begeisterung kommt bei Kindern schnell die Ernüchterung, denn so ein Tier braucht mehr als Streicheleinheiten. Es macht Arbeit: Füttern, Pflege, Auslauf, Stall misten, Tierarztbesuche und Urlaubsplatz – an all das muss gedacht werden.

Ein enger Käfig in der Wohnung reicht nicht aus

Eine Haltung im engen Käfig in der Wohnung ist nicht artgerecht. Ob Kaninchen oder Hase – diese Tiere sind bewegungsfreudig und brauchen auch Frischluft. Wenn Sie nun sagen, dann lasse ich Meister Lampe eben ein wenig in der Wohnung herumlaufen, sage ich: Überlegen Sie sich das gut, denn Kaninchen sind nicht immer stubenrien und knabbern gerne auch mal an Kabeln, was nicht nur das Aus fürs Elektrogerät sondern womöglich auch den Tod für das Haustier bedeuten kann.

Die Familie entscheidet gemeinsam

Vor jedem Tierkauf sollte der Familienrat tagen, denn alle müssen sich mit dem tierischen Mitbewohner anfreunden können und auch mithelfen wollen. Wenn alle Fragen geklärt sind und Sie immer noch ein Kaninchen haben wollen, können Sie sich im Tierheim umschauen oder ein Tier im Zoofachhandel kaufen. Fragen Sie dabei bitte immer genau nach, ob es sich um ein kleineres Kaninchen oder um einen stattlichen Hasen handelt. Vielleicht interessieren Sie ja auch meine Beiträge zum Thema Kaninchen-/Hasenkauf und zur Lebenserwartung unserer Haustiere.

Gefährdeter Feldhase ist Tier des Jahres 2015

Wenn wir schon beim Endspurt der Osterhasen sind: Wie geht es eigentlich dem Feldhasen in freier Natur? Dem geht es leider nicht so gut, denn er steht auf der Roten Liste als bundesweit gefährdete Tierart. Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald hat den Feldhasen zum Tier des Jahres 2015 ernannt und weist darauf hin, dass die Bestände seit den 70er Jahren in Europa zurückgehen.

Bestandszahlen sind „dramatisch rückläufig“

Auch der Verein Wildtierschutz Deutschland sagt, dass der Bestand „seit Jahren dramatisch rückläufig ist“. Ein Indiz dafür seien die Abschusszahlen der Jäger. Wurden in Deutschland in den 1980er Jahren noch über 800.000 und vor zehn Jahren noch etwa 500.000 Hasen geschossen, so waren es 2013/14 nur noch knapp 244.000 Langohren. Rückläufig sei auch die Zahl der Hasen, die auf Straßen unter die Räder kommen – und das könnte laut Wildtierschutz Deutschland e.V. ebenfalls auf die rückläufigen Bestandszahlen zurückzuführen sein. Die größten Verluste gebe es in Bayern, Niedersachsen und Nordrheinwestfalen. Bundesweit schätzt der Wildtierschutz Deutschland – ähnlich wie das Bundesamt für Naturschutz – den Bestand von Feldhasen auf heute maximal 1 bis 12 Millionen Tiere. Um Meister Lampe zu helfe, fordert der Wildtierschutz Deutschland e.V. ein Ende der Hasenjagd.

Probleme und Hilfen für Meister Lampe

Dem Hasen machen noch einige Dinge zu schaffen: Neben den natürlichen Feinden wirken sich auch Witterungseinflüsse auf die Population aus, denn beispielsweise ein kaltes, nasses Frühjahr kostet viele Jungtiere das Leben. Auch die intensive Landwirtschaft mit häufigerem Mähen und der Anbau von nachwachsenden Rohstoffen (z.B. Mais, Raps) sind Negativfaktoren. Helfen könnten dem Hasen:

  • Blühstreifen
  • Hecken
  • Artenreiche Magerrasenflächen
  • Extensive Landwirtschaft

Diese Hilfen bescheren dem Hasen als Kräuter- und Grasgourmet einen reich gedeckten Tisch und eine gefüllte „Hasen-Apotheke“. Zudem hätte er mehr Rückzugsmöglichkeiten und die Gefahren durch z.B. Mähdrescher würden reduziert, weil nicht so oft gemäht werden würde. Text: Marion Friedl / Foto: Gerald Förtsch

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Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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