Das macht nicht nur Kimba so: Bevor er sich zum Schlafen hinlegt, dreht er sich im Kreis, kratzt und scharrt auf dem Kissen herum und erst wenn er zufrieden ist, legt er sich hin. Ich nenne das scherzhaft Wolfstanz, denn was da im Hundebett oder auch auf dem Teppich abgeht, ist ein wölfisches Erbe. Die korrekte Bezeichnung dafür lautet natürlich nicht Wolfstanz, sondern Kreistreten.
Nach dem geerbten Wolfsverhalten folgt das Nickerchen
Das Kreistreten hat nichts mit Unruhe zu tun und die Hunde trainieren auch nicht für die Tanzmeisterschaft. Es ist ein uraltes Verhaltenserbe von Urvater Wolf. Wölfe bereiten sich so das Schlaflager: Sie treten im Kreis, um das Gras niederzubügeln und um Erdhügelchen zu ebnen. Das Kratzen und Scharren dient dazu, störende Steinchen und Äste vom Schlafplatz wegzufegen und weitere Unebenheiten zu beseitigen. Ist alles nach Wunsch, dann kann das Nickerchen bequem und ohne pieksende Störungen beginnen.
Angewölftes Verhalten kann nicht verändert werden
Nun mag der eine oder andere Zweibeiner den Kopf schütteln und sagen, dass der Hund sich dieses Kreistreten sparen kann, weil Teppich und Hundebett ohnehin gemütlich, weich und frei von Unrat ist. Das stimmt schon, aber es hat sich schlicht und einfach nicht bis zu den Hunden herumgesprochen. Sie verlassen sich lieber auf ihr angeborenes Verhalten. Dieses sogenannte „angewölfte“ Verhalten gehört zu den Verhaltenserbschaften die nicht verändert werden können. Das heißt: Es kann dem Hund nicht abgewöhnt werden und es gibt keinen Erziehungstrick, der ihm das Kreistreten dauerhaft austreiben könnte.
Der Tanz endet mit einem Miniwolf-Seufzer
Und haben Sie das auch schon beobachtet: Kaum ist der Hund mit dem Kreistreten fertig und rollt sich gemütlich ein, atmet er einmal tief durch und das klingt fast so wie ein Seufzer nach dem Motto: Hier liege ich und kann nicht anders. Ich sage: Das macht nichts, denn ich habe nichts dagegen, wenn ich einen Miniwolf daheim habe, der mich mit einem kleinen Wolfstanz erfreut. Text/Foto: Marion Friedl