Endet bald das Kükenschreddern?

kuekenWohl dem, der als Entenküken (Foto) in freier Natur auf die Welt kommt. Da gibt es auch Gefahren und Feinde, aber im Vergleich zu den Verlusten durch Menschenhand sind die gering: Millionenfach sterben Hühnerküken, die erst einen Tag alt sind – und warum? Sie sind männlich, können keine Eier legen und sind deshalb wirtschaftlich unrentabel. Die kleinen flauschigen Küken landen deshalb entweder lebend im Häcksler oder sie werden vergast. Doch jetzt scheint endlich und hoffentlich ein Ende des grausamen Kükenschredderns in Sicht zu sein.

Neues Verfahren könnte das Leid 2017 beenden

Zumindest hat sich Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt das Ziel gesetzt, dass ab 2017 kein Kükenschreddern mehr stattfinden soll. Stattdessen soll ein Verfahren Leipziger Wissenschaftler zum Einsatz kommen: Bereits 72 Stunden nach dem Legen des Eies soll per Lasermethode das Geschlecht des Embryos im Ei festgestellt werden können. Das soll dazu führen, dass nur noch Eier mit weiblichen Küken ausgebrütet werden.

Was der Mensch den Tieren antut

Ich finde, es wird höchste Zeit, dass diese Massenmorde im Kükenstall enden. Und ich finde es abscheulich, zu welch grausamen Taten die Menschen fähig sind. Hier geht es nicht um ein Wegwerfen von wertloser Ausschussware. Hier geht es um das absichtliche Töten von Lebewesen – und das millionenfach. Respekt und Ehrfurcht vor dem Leben sollten die Menschen haben, doch in der Praxis sieht es anders aus. Es zählen Umsatz und Gewinn. Darunter leiden noch weit mehr Nutztiere: Schweine, die sich die Beine in den Spalten verletzen, weil am Stroh gespart wird. Hühner und Kaninchen in viel zu engen Käfigen selbst wenn die gesetzlichen Vorschriften eingehalten werden. Vorsorgliche Verabreichung von Antibiotika im Stall. Gänse, die qualvoll gestopft werden. Massenstallhaltung bei Kühen, die zu Milchmaschinen degradiert werden. Und auch diese Bilder werden noch gezeigt: Nerze, die sich in ihren engen Käfigen kaum umdrehen können.

Wir fliegen zum Mond, aber achten nicht das Leben

Ja, es gibt Landwirte, die zeigen, dass es auch besser geht, aber es gibt eben auch die Negativbeispiele und das Leid der Tiere. So manches Mal stöhne ich auf und sage: Die Menschen fliegen zum Mond, aber sie haben noch keine nicht tropfende Kaffeethermoskanne erfunden und noch immer hängt mein Staubsauger am Kabel. Doch was viel wichtiger wäre: Die Menschen sollten hier auf der Erde umdenken und sich – wie die Leipziger Wissenschaftler – etwas einfallen lassen, um das Leid der Nutztiere zu verringern und das Leben zu achten. Und als Verbraucher sage ich: Wenn ich Fleisch, Milchprodukte und Eier kaufe, dann sollen es gute Lebensmittel sein.

Gesunde und zufriedene Tiere: Wir alle sind gefordert

Gute Produkte bekommt man nur von gesunden Tieren, die entspannt leben und ihren natürlichen Bedürfnissen nachgehen können. Kar, dann sind die Tiere wohl immer noch nicht glücklich, aber es wäre schon ein großer Fortschritt, wenn man von zufriedenen Tieren sprechen könnte. Dafür ist es allerhöchste Zeit, dass Politik und Wirtschaft umdenken und wieder Respekt vor dem Leben zeigen. Der Verbraucher hat es übrigens in der Hand, denn er bestimmt mit seinem Einkauf und Verhalten, ob sich für die Nutztiere etwas ändert: Weniger Fleisch auf den Teller, für gute Ware mehr bezahlen als im billigen Discounter, Eier aus Freilandhaltung kaufen, Direkteinkauf beim Bauernhof und dabei mit offenen Augen auch mal die Tierhaltung anschauen, auf saisonale Einkäufe verzichten (z.B. keine Gans zu St. Martin, kein Hasenbraten an Ostern etc.). Packen wir es gemeinsam an und helfen wir damit den Tieren! Text/Foto: Marion Friedl

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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