Ein Schnupper-Strohballen als Mini-Garten
Copyright: Marion Friedl

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Ein Salatblatt für die Schildkröte, ein Möhrchen fürs Kaninchen und ein bisschen Gemüse im Napf von Hund und Katze oder auf Ihrem Teller könnte nicht schaden? Und dann noch garantiert ohne schädliche Spritzmittel unter Ihrer Kontrolle herangewachsen? Das ist kein Problem – selbst, wenn Sie nur einen Balkon haben. Ein Schnupper-Strohballen kann zum gesunden Mini-Garten und zum Nasenvergnügen für Ihren Vierbeiner werden.

Im Strohballen wächst viel, aber kein Unkraut

Die Mährdrescher sind bereits ausgerückt und es ist ein äußerst günstiger Zeitpunkt, um beim Landwirt oder im Gartencenter vorbei zu schauen und einen Strohballen zu kaufen. Daheim suchen Sie dann ein hübsches, sonniges Plätzchen im Garten oder auf dem Balkon. Dort breiten sie eine Plastikplane aus, legen den Strohballen darauf und machen ihn so richtig schön nass. Täglich wird der Strohballen eine Woche lang geduscht, damit er möglichst schwer wird. Dann können die Vorbereitungen beginnen: Bohren Sie in den Ballen Löcher, füllen Sie diese mit Blumenerde und gießen Sie den Ballen wieder. So verwandelt sich der Strohballen in einen Mini-Garten, in dem allerhand wachsen kann – außer Unkraut und das ist doch mal eine gute Nachricht.

Gesunde Vielfalt und Farbtupfer für die Seele

Nun geht es an das Pflanzen Ihrer Salat- oder Gemüsepflänzchen. Die haben genug Platz in den Erdlöchern. Täglich gießen ist Pflicht, aber ansonsten hat man nicht mehr viel Arbeit. Man wartet einfach ab, bis die Pflanzen groß sind und abgeerntet werden können. Ob Tomaten, Möhren, Salat, Kohl, Paprika, Spinat, Auberginen oder auch gesunder Salbei, leckerer Basilikum oder Blumen mit essbaren Blüten – im Strohballen wächst und gedeiht viel. Die Blumen bringen uns natürlich auf die Idee gleich zwei Strohballen zu kaufen: Einen für leckere Ernte und einen für Blumen als hübsche, bunte Hingucker. Solche Farbtupfer sind irgendwie Stimmungsaufheller für die Seele. Man kann im Strohballen auch Pilze heranzüchten, aber Achtung: Da sollte Ihr tierischer Mitbewohner nicht naschen, denn Pilze sind unverdaulich und deshalb nicht gesund fürs Tier.

Meditatives und entstressendes Gärtnern

Mit so einem Strohballen-Beet schlagen Sie gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe. Das Gärtnern ist eine beruhigende, erdende Beschäftigung, bei der man seien Gedanken nachhängen kann und vom Alltag abschalten kann. Die Farbtupfer erfreuen Auge und Seele und so mancher Duft ist wie eine kleine Aromatherapie auf absolut natürlicher Basis. Das Garteln hat auch meditativen Charakter und es ist eine Tätigkeit, die entspannt und befriedigt, denn die heranwachsenden und am Ende erntereifen Pflanzen sind das sichtbare Ergebnis Ihrer Arbeit. Sie können sehen und nutzen, was Sie getan haben – etwas das in manchen Berufen nicht immer der Fall ist.

Das Strohballen-Beet wird zum Erlebnis für Tiernasen

Auch Ihr Haustier kommt auf seine Kosten: Binden Sie das Tier in die Gartenarbeit mit ein. Man weiß ja, dass Hund und Katze äußerst hilfsbereit sind. Dann dauert die Arbeit zwar meist ein wenig länger, aber man hat gemeinsam Freude daran. Die nasse Erde geht herb und frisch durch die Nase, jede Pflanze hat ihren Geruch und der Strohballen an sich ist schon ein Nasenerlebnis. Das ist wie eine kleine Duftoase, die bei ihrem Tier Körper, Geist und Seele streichelt. Vielleicht wird es ja sogar zu einem kleinen Kraftort, an den sich Ihr Vierbeiner anlehnt und ein stärkendes Nickerchen macht. Gut möglich, dass auch tierischer Besuch zu Ihnen kommt und es summt und flattert rund um den Schnupper-Strohballen.

Der Vierbeiner kann die Ernte vermiesen

Nicht auszuschließen, dass auch die Pfoten den Strohballen erkunden, aber aufgepasst: Wenn die Zähne mitmischen, kann es natürlich sein, dass dabei auch Triebe abgezupft werden und damit könnte Ihnen Ihre Fellnase glatt einen Strich durch die Ernterechnung machen. Eine Gefahr droht bei Hund und Katze: So ein Strohballen eignet sich prima zum Anpinkeln. Entweder schützen Sie den Ballen davor oder Sie nehmen es gelassen und sehen es mit Galgenhumor als natürlichen Dünger an. Aber besser ist es allemal, wenn so eine Pinkelmarkierung nicht allzu oft angebracht wird und bitte die Ernte vor dem Verzehr waschen. Schadet ja nicht…

Salat und Gemüse zu zweit schlemmen

Logisch, dass Sie die Ernte gemeinsam genießen und dabei feststellen: Das tut uns gut. Da wird Ihr Liebling aber Augen machen, wenn Sie ihm zeigen, was Sie da ernten und noch größer wird die Freude sein, wenn die eine oder andere Ernteleckerei im Napf landet oder auch mal ein  Rohkost-Häppchen mitten in der Erntearbeit angeboten wird. Man darf sich nicht täuschen: Ihr Tier merkt sehr wohl, wenn Sie etwas mit ihm teilen und das stärkt das soziale Band zwischen Ihnen und dem Tier. Ein Möhrchenstück in den Napf, das nächste in die Salatschüssel, ein Salatblatt in die Schüssel, eines in den Napf – und so geht es munter hin und her. In Ihren Salat werden Sie dann noch Dressing kippen, während Sie in den Napf das Tierfutter beimischen. Fertig ist das Dinner for Two. Viel Spaß und guten Appetit! Text/Foto: Marion Friedl

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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