Soll es nur eine Katze sein oder ein Pärchen oder eine ganze Katzengruppe? Diese Frage stellt sich oft und so manch einer wundert sich, wenn es zwischen den Katzen Randale gibt. Zoff in der Katzen-WG ist nicht selten, denn eigentlich sind Miezen Einzelgänger. In freier Natur sieht man eine Katzengruppe nur selten.
Katzengruppen sind selten und zweckorientiert
Dennoch gibt es immr wieder mal eine Katzengruppe, denn der Zweck heiligt die Mittel. Meistens verabschieden sich Katzen vom bevorzugten Einzelgänger-Dasein, wenn sie sich nahrungsbedingt zusammentun müssen. Gibt es wenig Jagdbeute, dann stromern die Katzen gemeinsam auf der Suche nach Nahrung umher. Diese verwilderten Streuner sind dann beispielsweise in leer stehenden Gebäuden oder auf Müllplätzen zu sehen.
Katzen, die nicht als Einzelgänger durchs Leben gehen, machen sich den Alltag in der Katzengruppe so angenehm wie möglich. Eine Katze, die Erfahrungen mit Mobbing und Angriffen gemacht hat und selbst nicht so dominant und mutig ist, um Attacken erfolgreich abzuwehren, die wird zum unauffälligen Mitläufer in der Katzengruppe. Sie ordnet sich ein, hält sich zurück, hat ein schützendes Umfeld und wird bei so viel Unterordnung doch glatt von streitüchtigen, starken Artgenossen übersehen. Aber auch stärkere Katzen nehmen sich zurück und gehen Reibereien eher mal aus dem Weg – dennoch: Wenn es darauf ankommt, fahren sie die Krallen aus.
Die Reviergrenzen werden verteidigt
Katzen leben generell territorial, das bedeutet auch: Sie achten penibel darauf, dass ihnen kein anderes Tier das Revier streitig macht. Probiert es ein Eindringling trotzdem, dann gibt es Ärger. Vor allem Kater sind da nicht zimperlich. Katzen unterteilen ihre Reviere in ein näher an der Wohnung gelegenes Heimrevier und das weitläufigere Streifrevier für die Jagd. Und es ist offenbar ungeschriebenes Gesetz, dass sich die Reviere der Katzen in einem Gebiet nicht überschneiden.
Auch Hauskatzen bewachen ihre Reviergrenzen
Auch Hauskatzen haben in der Wohnung diese beiden Reviere, nur dass man dann von zwei Heimen spricht. Die Grundlagen aber sind gleich: Kein Überlappen und die Heime müssen jederzeit zugänglich sein – andernfalls wird pinkelnd protestiert und wenn jemand die Reviergrenze nicht achtet, gibt es handfesten Ärger in der Katzen-WG. Jetzt können Sie sich vorstellen, was pasiert, wenn die Wohnung nicht allzu groß ist, aber darin eine Katzengruppe lebt. Richtig: Der Platz ist so knapp, dass keine Katze zwei ungestörte eigene Heime haben kann. Die Folge sind Rang- und Revierkämpfe.
So kann das Katzen-Miteinander klappen
Dennoch: Hauskatzen können sich durchaus mit Artgenossen anfreunden – vorausgesetzt, die Chemie passt, die Tiere haben genug Zeit fürs Kennenlernen und der Platz reicht aus, um sich aus dem Weg gehen zu können. Am besten klappt es mit Geschwistern, die sich von klein auf kennen. Sie machen weniger Rabatz als zwei Katzen, die per Zufallsprinzip vergesellschaftet werden sollen. Wenn Sie Katzen aneinander gewöhnen wollen, dann bitte folgende Dinge beachten:
- Die Charaktere sollten sich ergänzen, das heißt nicht zwei dominante Tiere zusammenführen, die keinem Streit aus dem Weg gehen.
- Bei unkastrierten Katern ist das Risiko groß, dass es zu Rivalenkämpfen kommt – es wird um das Revier gekämpft und wenn auch weibliche Katzen in der Katzengruppe leben, wird auch um die Gunst der Katzendamen gefochten.
- Kommt es zum Zoff in der Katzengruppe, sollten Sie nicht zu früh eingreifen, denn die Rangordnung wird immer wieder überprüft und neu festgelegt. Das ist wichtig für ein friedliches Miteinander – deshalb Augen zu und durch. Nur wenn es gefährlich wird, sollten Sie eingreifen. Wer sich zu früh einmischt, unterbricht den Machtkampf, die Rangordnung kann nicht festgelegt werden und so wird täglich munter miteinander gestritten.
- Hauskatzen buhlen auch um die Gunst des Besitzers. Deshalb rate ich dringend: Bevorzugen Sie kein Tier, denn das fordert ein anderes Tier dazu heraus, sich Ihre Zuwendung zu erkämpfen.
- Auch bei Hauskatzen spielt das Futter eine große Rolle – und wehe es wird knapp, dann beginnt der Streit ums Futter. Sie können aber vorbeugen: Jeder bekommt gleich viel zu futtern, jedes Tier hat seinen eigenen Fressplatz mit Abstand zu den anderen Näpfen, die Näpfe werden für alle gleichzeitig gefüllt und aufgetischt wird täglich zur selben Zeit. So kommen keine Futterängste auf und weil jeder satt wird, hat auch der Futterneid Pause. Passen Sie aber auf, dass sich die Katzen nicht bestehlen. Sollte eine Katze Spezialfutter bekommen oder kleinere Portionen, sollten Sie das Tier separat in einem anderen Raum füttern, denn wenn es z.B. eher mit der Ration fertig ist, könnte es versuchen, einen Artgenossen zu beklauen.
- Kämpfe unter Katzen können auch sexuell bedingt sein, deshalb sollte bei einer Mehrkatzenhaltung immer an Kastration gedacht werden. Hierzu beraten Sie sich am besten mit dem Tierarzt. Text/Foto: Marion Friedl