Zeitumstellung: Hochsaison für Wildunfälle

wildunfaelleAn diesem Wochenende wird mal wieder an der Uhr gedreht und mit der Umstellung auf Winterzeit wird es abends früher dunkel: Damit steigt auch die Unfallgefahr, wenn sich Mensch und Tier in der Dämmerung zur abendlichen Rush Hour begegnen.

22.000 Wildunfälle in Deutschland

Knapp 22.000 Wildunfälle hat der Deutsche Jagdverband im vergangenen Jahr gezählt. Vor allem Rehe, Wildschweine und Hirsche sind dabei getötet worden. Aber auch Fuchs, Dachs, Hase und Vögel können unter die Räder kommen.

Schweinwerferlicht bringt Wildtiere zum Stillstand

Im diffusen Dämmerlicht sind die Wildtiere besonders aktiv: Sie überqueren die Straße, um von der Futtertour ins Nachtquartier zu kommen. Doch ist die Sicht schon bei einsetzender Dunkelheit schlecht, so wird es bei Nebel noch gefährlicher für die Autofahrer. Klar, dass der Autofahrer eine saubere und eisfreie Windschutzscheibe braucht und sein Licht rechtzeitig anstellen sollte, aber Achtung: Sehen beispielsweise Rehe ins Licht, dann bleiben sie erschreckt mitten auf der Fahrbahn stehen. Besonders blendet natürlich das Fernlicht, aber auch das normale Fahrtlicht kann Wildtiere zum Stillstand bringen. Haben Sie eine geglückte Vollbremsung hingelegt und dem Tier ist nichts passiert, dann steht es meist regungslos vor dem Wagen und sieht in die Scheinwerfer. Hupen erschreckt das Tier nur noch mehr – besser ist es – wenn es die Verkehrssituation zulässt – das Licht abzublenden, damit das Tier wieder in der Dunkelheit verschwindet. Aber Achtung: Das Licht nur abblenden, wenn kein Risiko eines Unfalls besteht, denn ohne Licht kann Ihr stehender Wagen von anderen Fahrern leicht übersehen werden.

Augen auf in der Dämmerung: Fahrbahn und Straßenrand beobachten

Beobachten Sie während der Fahrt durch den Herbstabend nicht nur die Fahrbahn vor sich, sondern auch die Straßenränder, denn Wildtiere springen oder laufen oft unvermutet vom Feld oder von einer Wiese bzw. aus dem Wald auf die Straße. Kleiner Tipp: Bei Rehen, die am Straßenrand stehen und dem Autofahrer das Hinterteil zeigen, ist das weiße Fell am Po relativ gut zu sehen. Blicken Wildtiere ins Licht, funkeln oft die Augen. Vorsichtiges Fahren ist also angesagt und die Geschwindigkeit sollte nicht schneller sein als die Sichtweite. Also besser zwei mal auf den Tacho schauen. Ratsam ist auch genug Abstand zum Vordermann, denn wenn der wegen eines Wildtieres plötzlich scharf bremsen muss, dann ist die Gefahr eines Auffahrunfalls groß. Ist es gar glatt oder liegt rutschig-nasses Laub auf der Straße, dann sollte der Abstand vorsichtshalber noch größer und die Geschwindigkeit noch verhaltener sein, denn Glätte verlängert den Bremsweg.

Beim Wildunfall kein Menschenleben riskieren

Laut ADAC gibt es im Herbst alle zwei Minuten einen Wildunfall auf deutschen Straßen. Und wenn es kracht, dann lenkt der Autofahrer instinktiv weg von der Gefahrenquelle, um den Aufprall zu vermeiden. Doch genau das kann schlimmer enden als ein Frontalzusammenstoß mit einem Wildtier. Auch wenn tierlieben Menschen das Herz blutet: An erster Stelle steht das Menschenleben. Deshalb sollte man als Autofahrer den Rat des ADAC beherzigen: Bremsen, Lenkrad festhalten und geradeaus weiter fahren – auch wenn man direkt auf das Tier zusteuert und das Tier überfährt. Nur so kann man verhindern, dass der Wagen ins Schleudern kommt. Wer ausweicht, schleudert leichter und das erhöht die Gefahr für das eigene Leben, die Mitfahrer im Wagen und auch für andere Autofahrer, Fußgänger und Radfahrer.

Wildunfälle müssen gemeldet werden

Ist ein Wildunfall passiert, dann fahren Sie nicht weiter oder nehmen das tote Tier im Kofferraum mit. Wer sich vom Unfallort entfernt, begeht Fahrerflucht und wer das überfahrene Wild mitnimmt, begeht nach dem Buchstaben des Gesetzes Wilderei. Ein Wildunfall muss gemeldet werden – entweder bei der Polizei oder beim Förster bzw. Jäger. Die Unfallmeldung ist übrigens auch wichtig, wenn bei einer Schadensregulierung die Versicherung einspringen soll. Text/Foto: Marion Friedl

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Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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