Haben Sie sich schon mal gefragt, was im Elefantenrüssel drin ist und was er alles kann? Unterm Strich kommt dabei raus: Der Rüssel ist ein echtes Wunderwerk der Natur.
Die Evolution ließ den Rüssel wachsen
Schon die Vorfahren der Elefanten hatten einen Rüssel. Vor etwa 35 Millionen Jahren lebte laut Wikipedia der erste Elefant im Wasser und hatte eine vergleichsweise kurze Rüsselnase. Als er an Land ging, änderte sich natürlich auch die Ernährung und er brauchte andere Fertigkeiten als im Wasser. Der Rüssel wurde damals entsprechend länger. Zu den Vorfahren gehören auch die Mammuts. Während die Mamuts mit den Rüsseln im Schnee Nahrung suchten, gönnte sich der afrikanische Elefant eine Staubdusche gegen Ungeziefer und als Sonnenschutz.
Der Rüssel ist ein Gebilde aus Lippe und Nase. Und mit der Zeit wurde es immer länger. Ich unterstelle mal, dass dies nichts mit Pinocchio’s Nase zu tun hat, die bei jeder Lüge ein kleines bisschen gewachsen ist. Die Evolution hat einfach gehandelt. Je nach Klima, Standort, Entwicklung und Verhaltensänderung des Tieres musste sich die Ausstattung anpassen. Das war besonders wichtig, wenn es um die Ernährung ging. Denn dafür wird der Rüssel natürlich auch gebraucht.
Das Multitalent Rüssel arbeitet mit 40.000 Muskeln
Etwa 40.000 Muskeln erlauben dem rund 130 Kilogramm schweren Elefantenrüssel vielfältige Tätigkeiten. Zum Vergleich: Wir Menschen haben gerade mal 640 Muskeln im ganzen Körper. Klar, der Elefantenrüssel kann atmen und mit mehreren Geruchsrezeptoren riechen, aber auch vorsichtig tasten, damit nichts Falsches im Magen landet. Hilfreich sind dabei die Tasthaare in der beweglichen Rüsselspitze. Der Rüssel rupft Gras, zieht Zweige am Baum herunter, streift Blätter von Ästen ab, er greift Früchte, er spritzt Wasser und er trinkt es auch. Sogar relativ hohe Zweige sind erreichbar, wenn sich der Koloss auf die Hnterbeine stellt und seinen Rüssel streckt. Die Falten am Rüssel sorgen dafür, dass der Rüssel gestreckt und zusammengerollt werden kann.
Der Elefantenrüssel ist auch mal Dusche oder Schnorchel
Wasser kann ein Elefant in zehn Kilometern Entfernung riechen. Und wer dachte, nur Hunde haben Supernasen, der irrt: Elefanten riechen zwei mal so gut wie Hunde. In trockenen Zeiten muss der Rüssel auch mal graben, um an Wasser unter der Erde zu kommen. Gut, Rüssel sind unterschiedlich lang, aber im Durchschnitt passen etwa acht Liter Wasser in einen Elefantenrüssel. Das Wasser wird entweder als Dusche aus dem Rüssel verwendet oder es wird getrunken. Apropos Wasser: Elefanten sind gute Schwimmer und wenn sie mal abtauchen müssen, ragt der Rüssel als Schnorchel aus dem Wasser.
Ein Elefantenbaby kommt mit dem Rüssel voran zur Welt
Von klein auf muss der Elefant lernen, wie man mit dem Rüssel umgeht und dass man nicht drauf tritt. Ein Elefantenbaby kommt mit dem Rüssel voran zur Welt. Den Plumps steckt der kleine Rüssel ohne Probleme weg. Aber bei den ersten unbeholfenen Schritten kann der Rüssel schon mal im Weg sein. Doch es dauert nicht lang und braucht nur ein paar Erfahrungen, damit das Elefantenkind lernt, neben den Rüssel zu treten oder ihn anzuheben. Im Durchschnitt kann der Rüssel bei einem ausgewachsenen Elefant 1,50 Meter lang sein.
Sozialkontakt mit dem sanften Rüssel
Der Rüssel dient auch dem Sozialkontakt. Mütter schieben ihren Nachwuchs liebevoll mit dem Rüssel an, wenn die Richtung nicht stimmt oder ein Hindernis bewältigt werden muss. Erwachsene Tiere berühren sich mit dem Rüssel oder stehen Kopf an Kopf und damit auch Rüssel an Rüssel gegenüber und gehen so auf freundliche Tuchfühlung. Außerdem kann der Rüssel trompeten und das ist nur eine Vokabel im umfangreichen Repertoire der Elefanten-Kommunikation.
Starke Leistung bei Kampf und Arbeit
Was bei Jungtieren ein Spiel ist, wird bei erwachsenen Tieren zum ernsten Kampf: Wenn es um Revier, Paarung oder Verteidigung geht, wird erbittert gekämpft und dabei kommt auch der Rüssel zum Einsatz. Denn der ist ziemlich stark. Wahrscheinlich sieht jetzt jeder eine Szene aus Tarzan, als ein Elefant die schöne Jane mit dem Rüssel auf seinen Rücken hob. Sie dürfte für den Elefanten ein Fliegengewicht gewesen sein. Vor allem bei indischen Arbeits-Elefanten kann man beobachten, dass Elefanten schwere Baumstämme mit dem Rüssel heben und tragen. Fast 300 Kilo kann so ein Rüssel tragen. Und wer so viel leistet, muss auch mal ausruhen. Dafür wird der Elefantenrüssel mitunter auf den Stoßzähnen oder auf dem Rücken des Nachbarn abgelegt. Text/Foto: Marion Friedl