Wie machen die das nur? Unermüdlich verbuddeln Eichhörnchen Nüsse und finden die auch wieder. Im Herbst sind die Tiere besonders fleißig, denn wer nicht genug Vorrat vergraben hat, der muss dies im Winter womöglich mit dem Hungertod bezahlen. Und weil man nie weiß, wie lange so ein Winter dauert, muss so viel Nahrungsvorrat wie möglich unter die Erde. Sie können die Eichhörnchen aber unterstützen, denn zu einem Futterhaus sagen Eichhörnchen nicht Nein. Und wer Eichhörnchen füttern und verwöhnen will, kann dem netten Gartengast auch ein Nest anbieten.
Nahrung verbuddeln – das geht bei Eichhörnchen automatsich
Das Vergraben von Nüssen und Co. wird Eichhörnchen sozusagen in die Wiege gelegt: Boden mit den Vorderpfoten aufscharren, Nuss mit der Nase ins Loch schubsen, zubuddeln – fertig. Es ist ein angeborenes Verhalten und Sie müssen nicht befürchten, dass die Tiere das Vergraben aufgeben oder verlernen, wenn Sie einen Futterspender aufstellen. Dieses angeborene Verhalten gehört zu den unveränderlichen Verhaltensweisen eines Eichhörnchens. Es lässt sich nicht davon abbringen – auch nicht von Ihnen und Ihrem Verwöhnprogramm. Forscher haben nämlich festgestellt, dass auch Handaufzuchten ohne Gesellschaft von Artgenossen Nüsse verbuddelten. Gebuddelt wird sozusagen im Automatikbetrieb.
Verstecke werden mit Köpfchen und Nase wiedergefunden
Klar, bei der Menge an Nüssen, die ein Eichhörnchen unter die Erde bringt, kann es auch mal die eine oder andere Nuss nicht wiederfinden. Wer kann sich schon all diese Buddelorte merken? Nun, vielleicht merken sich Eichhörnchen nicht alle Stellen, an denen sie Nüsse eingegraben haben. Aber: Sie merken sich wahnsinnig viele. Laut Prof. Jürgen Tausch (Institut für Fachdidaktik der Naturwissenschaften, Abteilung Biologie und Biologiedidktik an der Technischen Universität Braunschweig) haben Verhaltensforscher herausgefunden, dass Eichhörnchen ein sehr gutes Ortsgedächtnis haben und sich vermutlich an Sehenswürdigkeiten der Natur orientieren, wie etwa große Bäume. Damit auch eine ordentliche Trefferquote erzielt wird, schalten die Eichhörnchen zusätzlich ihren gut ausgeprägten Geruchssinn ein. Die Verhaltensforscher haben auch mit einem Trick überprüft, ob Eichhörnchen die verscharrten Nüsse wirklich gezielt wiederfinden, oder ob es einfach Zufallstreffer bei der Nahrungsuche sind: Sie haben die Eichhörnchen grün angemalte Nüsse verstecken lassen und selber haben die Forscher rot bemalte Nüsse vergraben. Ergebnis: Die Eichhörnchen buddelten später nur die grünen Nüsse wieder aus.
Ein Futterhaus voller Köstlichkeiten
Solange der Boden nicht gefroren ist, finden Eichhörnchen im Herbst viel Nahrung. Die kargen Zeiten brechen an, wenn es friert und schneit. Besonders viel Energie und Fitness brauchen Eichhörnchen in den Jahren, in denen die Natur knausert. Je weniger ein Baum hergibt, umso weiter müssen Eichhörnchen bei der Nahrungssuche laufen. Und umso länger dauert es auch, einen ordentlichen Wintervorrat anzulegen. Da ist es doch eine feine Sache, wenn der Mensch ein wenig mithilft – zumal Eichhörnchen füttern und verwöhnen doch eine schöne Beschäftigung ist, oder? Es gibt spezielle Futterhäuser für Eichhörnchen, in denen ihre Futterspenden trocken und geschützt lagern. An dieser Futterstation kann sich das Eichhörnchen jederzeit bedienen – vorausgesetzt, Sie füllen es auch immer wieder auf. Auf dem Speiseplan stehen Walnüsse, Haselnüsse, Erdnüsse (natürlich ohne Salz), Sonnenblumenkerne, Bucheckern und Esskastanien. Feinsäuberlich abgenagt und geplündert werden auch die Zapfen von Tannen, Fichten und Kiefern, denn in den Zapfen verbergen sich leckere Samen. Und wenn bei Ihnen das Futter knapp wird? Dann können Sie Nachschub in Form von Nussmischungen und anderen Futtermischungen kaufen. Manchmal gibt es diese Mischungen nur für Vögel, aber wenn Sie sehen, dass Nüsse und Sonnenblumenkerne drin sind, können Sie unbesorgt zugreifen: Teilen Sie es einfach auf: Die Vögel und die Eichhörnchen bekommen aus dem Futtersack jeweils ihre Lieblingsspeisen. Natürlich haben die Vögel und Eichhörnchen getrennte Futterplätze, damit sie sich nicht ins Gehege kommen, denn das Eichhörnchen wird nicht ohne Grund manchmal „übler Nesträuber“ genannt. Übrigens kann es auch unter den Eichhörnchen zu Futterneid und Streit kommen. Sollten also mehrere Eichhörnchen bei Ihnen vorbei schauen, dann können Sie auch gerne mehrere Futterstellen einrichten.
Ein kuscheliges Laubbett in der Luxus-Villa
Nun wissen Sie also, wie Sie Ihr Eichhörnchen im Garten kulinarisch verwöhnen können. Aber Sie können dem flinken Nagetier sogar noch mehr helfen. Wenn es kalt und frostig ist, dann schätzen auch Eichhörnchen ein warmes, trockenes Plätzchen zum Schlafen. Normalerweise bauen sie sich ja einen Kobel und benutzen dafür Laub und Zweige. Doch was kann schon ein zusätzlicher Schlafplatz schaden und außerdem: Es kann ja immer mal etwas passieren – ein Sturm könnte den runden, geschlossenen Kobel zerstören oder wegfegen. Und dann ist es gut, wenn der Mensch einen Nestersatz im Garten anbietet. Der ist zwar aus Holz und hat feste Wände, aber wenn gerade kein anderes Eigenheim vorhanden ist – dann nimmt man als Eichhörnchen eben mit einer Luxus-Villa vorlieb, vor allem wenn der Kobel mit Laub kuschelig weich ausgepolstert ist. Diese Nisthilfe ähnelt einem Vogel-Nistkasten – aber sie ist größer, denn Eichhörnchen sind ja keine Zwerge.
Sicherheits-Tipp: Tödliche Falle Regentonne
Noch ein Tipp für fürsorgliche Eichhörnchen-Gastgeber: Sollten Sie eine Regentonne im Garten haben, dann sichern Sie diese in jeder Jahreszeit unbedingt ab. Die übermütig hüpfenden, kletternden und flitzenden Eichhörnchen können schon mal in so einem Regenfass landen, kommen dann nicht mehr heraus und ertrinken. Das gilt ganz besonders für unerfahrene Jungtiere, die im Frühjahr – und das nächste Frühjahr kommt bestimmt – ihre Sprung- und Lauffertigkeiten ausprobieren. Text/Foto: Marion Friedl