Es ist nur die halbe Wahrheit, dass sich der Hund versteckt und verkriecht, wenn er krank oder gar dem Tode nah ist. Ja, das tun viele Hunde, aber es muss nicht immer gleich ein ernster Notfall sein, wenn sich Hunde unter das Bett oder unter eine Eckbank verdrücken. Hunde lieben Höhlen und so ein Versteck ähnelt einer Höhle, in der man es sich einfach mal gemütlich machen kann.
In einer Höhle fühlt sich der Hund sicher
Schlau ist die Wahl eines höhlenartigen Verstecks obendrein: Große Beutegreifer kommen da nur schwer oder gar nicht rein. Das schützt praktischerweise vor Mobbing-Attacken eines anderen Hundes oder auch vor der zugreifenden Hand des Menschen. Dieses Bedürfnis überkommt jeden Hund von Zeit zu Zeit.
Mal ehrlich: Wollen Sie nicht auch manchmal Ihre Ruhe haben und sperren die Welt aus, indem sie die Tür zu Ihrer Wohnhöhle zumachen? Auch ein Hund versteckt sich mal, weil er in Ruhe und allein ein Nickerchen machen will. Manchmal wird ihm der Trubel zu groß und er verzupft sich unter die Bank. Und dabei geht er auf Nummer Sicher: In der Höhle kann ihm nichts passieren, wenn ihm die Augen zufallen und er mal nicht wachsam ist, weil er sich gerade in der Welt der Hundeträume befindet.
Trost, Sicherheit und Geborgenheit im Versteck
Überhaupt: Prävention kann nie schaden. Deshalb werden höhlenartige Verstecke gerne als Schutzraum aufgesucht. Entweder für alle Fälle, weil man nie wissen kann, was passiert. Oder weil tatsächlich Ungemach in der Luft liegt, wie etwa ein Gewitter oder ein Streit zwischen Menschen. Lieber aus dem Staub machen und unsichtbar sein, als vom Blitz getroffen zu werden oder zwischen die Fronten zu geraten.
Auch ein trauriger Hund versteckt sich und zieht sich zurück: Ob Selbstmitleid oder Verlusttrauer – eine Höhle vermittelt das tröstliche Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Das ist verständlich, aber der traurige Hund sollte auch motiviert und abgelenkt werden, damit er wieder am Leben teilnimmt und sich wohlfühlt.
Wann die Alarmglocken schrillen sollten
Sie sehen: Nicht immer ist gleich Weltuntergang, wenn sich der Hund versteckt. Hunde brauchen Rückzugsorte und das sollte man respektieren. Irgendwann hat er das Höhlenleben satt und kommt von selbst wieder heraus. Dennoch sollte man aufmerksam sein, denn es kann natürlich auch an Krankheit oder Alter liegen, wenn sich Hunde zurück ziehen. Und dann sollten tatsächlich die Alarmglocken schrillen. Text/Foto: Marion Friedl