Wenn Katzen kratzen: Diese Tricks helfen
Copyright: Marion Friedl

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Katzen kratzen, um Duftmarken zu setzen und sich die Krallen zu schärfen. Doch leider nutzen sie dafür nicht immer nur den Kratzbaum, sondern auch mal die Tapete, die Kommode, der Bettpfosten oder die Couch. Auch der Spieltrieb kann zu einem Malheur führen: Schnell mal die Gardine mit ausgefahrenen Krallen geschnappt und schon ist ein Riss drin oder der Vorhang hängt nicht mehr da, wo er hängen sollte. Nicht zuletzt landen die scharfen Krallen auch mal im Zweibeiner – etwa bei der Begrüßung als Tadel für die lange Abwesenheit. Aber es gibt Tricks, die helfen können, wenn Katzen kratzen.

Tricks gegen Krallengymnastik an falschen Stellen

  • Aus der Trickkiste der Düfte stammt saurer Zitronenduft, der zum Meideverhalten führen soll: Zitronenduft auf die unerlaubte Kratzstelle (z.B. Couch, Tischbein etc.) auftragen, damit die Katze diese Kratzstelle meidet. Die Erfolgsaussichten sind gut, denn Katzennasen mögen meist keine sauren Gerüche. Achtung: Öle können Fleken hinterlassen!
  • Noch ein Duft-Trick könnte klappen, allerdings in umgekehrter Manier: Benetzen Sie die richtige Kratzstelle (z.B. Kratzbaum, Kratzbrett) mit einem beliebten Duft (z.B. Baldrian, Katzenminze, Rose), um die Katze zum richtigen Kratzplatz zu lotsen.
  • Katzen kratzen auch gerne an Tapeten, Türrahmen oder Türen. Beheben Sie den Schaden nicht mit neuer Farbe oder einer neuen Tapte, sondern verkleiden sie die Kratzstelle mit Sisal als Kratzwand: Dann kann Mieze daran rupfen, ohne dass die Wand scheußlich aussieht. Aber: Das Kratzen im Türbereich – meist kombiniert mit Urinieren vor der Tür – hat oft einen Grund, der sich leicht abstellen lässt: Öffnen Sie die Tür dauerhaft und der Spuk ist dann häufig vorbei, weil die Katze zwischen den Räumen wechseln kann.
  • Versuchen Sie es auch mit Ablenkung: Vielleicht haben Sie ja eine anspruchsolle Katze, der ein Kratzbaum nicht reicht. Bieten Sie ihr mehr an, um sie vom Kratzen an unerwünschten Stellen abzulenken: Eine Kratzwand, ein Kratzbrett mitsamt interessantem Spielzeug, eine Kratzmatte oder auch ein Baumstamm aus dem Wald können reizvoller als Tapeten und Co. sein.

Nicht jedes Katzenspiel ist eine gute Idee

  • Auch beim spielerischen Verhalten, das mit zerschlissenen Gardinen endet, kann der Trick mit dem Zitronenduft oder auch eine Ablenkung helfen. Beobachten Sie auch, wann die Gardine zum Kratzopfer wird, denn vielleicht passiert dies ja immer dann, wenn ein Luftzug die Gardine bewegt und Mieze so zum Fangspiel mit Kralleneinsatz animiert wird. Dann hilft ein einfaches Mittel: Fenster schließen, Zugluft vermeiden.
  • Bei der Haltung von mehreren Katzen oder auch bei jungen Kätzchen kann die Gardne auch mal als Kletterparcours oder als Fluchtmöglichkeit genutzt werden. Neben dem Trick mit dem Zitronenuft können Sie erzieherisch eingreifen und die tobenden Katzen mit einem lauten Geräusch ausbremsen: Lassen Sie Klangschellen (Trainingsdisks) oder Ihren Schlüsselbund scheppernd vor die Pfoten fallen. Das bremst das rasante Katzenspiel aus und ist ein nachdrückliches, erzieherisches Nein. Wenden sich die Katzen dann einem erlaubten Spiel-Objekt zu, dann vergessen Sie nicht das Lob, damit die Katzen lernen: Aha – da nicht, aber dort schon.

Katzen kratzen auch mal die Wade

Kratzattacken gegen den Menschen sind eine Zurechtweisung und Erziehungsmethode der Katze. Eine Umerziehung scheitert aber häufig, weil der Mensch eben auch mal das Haus verlassen muss – ob es der Katze nun gefällt oder nicht. Wenn die Krallen bei der Begrüßung in Ihrer Wade landen, dann dürfen Sie sich aber schützen. Versuchen Sie es mit diesen Tricks:

  • Sobald die Katze auf sie zustürmt, gehen Sie zur Seite und lassen die Katze ins Leere laufen. Blöd gelaufen und etwas frustierend, aber Frust kann das richtige Mittel der Wahl sein: Was frustriert, ist nicht lustig und die Katze hat keinen Bock mehr drauf.
  • Blöd laufen kann es auch, wenn Sie Ihrer Katze nicht die Wade überlassen, sondern die Krallen mit einem Gegenstand abhalten, den Sie sich schützend vor Ihre Wade halten. Das kann eine ausrangierte große Handtasche sein. Der Effekt sieht dann nämlich ganz anders aus: Früher haben Sie Aua gerufen oder die Katze geschimpft, sobald Sie die Krallen an der Wade gespürt haben. Jetzt passiert nichts, denn Sie sind beim Taschentrick stumm und ignorieren die Katze. Miezes Kratzaktion erzielt also keine Wirkung und Katzen sparen sich gerne sinnlose, erfolglose Aktionen.
  • Natürlich können Sie es auch mit dem Klangschellen- oder Schlüsselbund-Trick versuchen. Auch das kann dazu führen, dass Mieze ihr Verhalten ändert, weil sie ausgebremst und akustisch bestraft wird.

Mit einigen Kratzangewohnheiten muss man leben

Vermeiden Sie es Mieze zur Kratzattacke herauszufordern und sie dann für dieses lustige Spiel zu bestrafen. Beispiel: Sie lassen den Zeigefinger vor Mieze kreisen und wenn sie dann den Finger mit griffbereiten Krallen fängt, schimpfen Sie. An diesem Kratzer sind Sie schon selber schuld und Sie müssen Ihr eigenes, provozierendes Verhalten ändern.

Was Sie nicht ändern können, ist das Treteln auf Ihrem Schoß. Das rührt von der Kindheit und dem Milchtritt her. Leider kommen dabei manchmal die Krallen zum Vorschein und das piekt dann in den Oberschenkeln. Oft bereiten sich Katzen mit piekendem Rupfen auch ein gemütliches Kuschelplätzchen auf Ihrem Schoß oder beim Streicheln strecken sich nicht nur wohlig die Pfoten, sondern auch die Krallen – beides dient dem Wohlbefinden der Katze und Sie werden damit leben müssen. Außer Sie verzichten auf Kuschelrunden und Streicheleinheiten – aber wer will das denn? Text/Foto: Marion Friedl

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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