Wenn der Hundepo den Teppich schubbert

kotenWenn der Hund mit dem Allerwertesten über den Boden rutscht, ist der Hundepo im besten Fall dreckig und wird am Teppich gesäubert. Dieses Verhalten wird auch „Schlitten fahren“ genannt. Doch wenn sich Bello den Hintern an Teppich, Wiese oder Fliesen schubbert, kann mehr dahinter stecken und man sollte genau hinsehen.

Kotreste am Po können jucken

Beim dreckigen Hintern hilft oft schon bürsten und kämmen. Ist die Verdreckung stark, muss der Hintern eben nass werden. Es ist nicht immer Grund zur Panik, wenn Kot im Fell hängen bleibt oder für Verkrustungen im Afterbereich sorgt. Bei Durchfall oder Verstopfung muss aber die Ursache gefunden werden. Kurzfristige Beschwerden tauchen auf, wenn etwas Falsches gefressen wurde oder eine Situation stresst. Halten Durchfall bzw. Verstopfung an, gilt es Futtermittel und Stressfaktoren zu prüfen: Vielleicht reagiert der Hund auf gewürzte Häppchen. Eventuell endet der Spuk mit dem Wechsel der Futtersorte. Oder die Verdauung spielt wieder mit, wenn Stress (z.B. Ängste, Über-, Unterforderung, Aufregung, Trauer) beseitigt wird. Fragen Sie auch den Tierarzt, denn auch Vergiftungen (!), Alter, Allergien, Krankheiten, Schadstoffe und Parasiten können Ursachen sein.

Würmer können lebensgefährlich sein

Hat der Hund Würmer, dann kommen sie hinten wieder raus. Das ist so unangenehm, dass der Hund Schlitten fährt. Würmer können lebensgefährlich sein. Kontrollieren Sie regelmäßig den Hundekot und falls Sie Würmer sehen, bringen Sie Hund und Kotprobe zum Tierarzt. Sie sollten auch vorsorgen: Mindestens zwei mal im Jahr sollte der Hund eine Wurmkur bekommen. Aufschnappen können Hunde die Würmer z.B. über den Kot anderer Tiere, bei verdorbenem Futter und Abfällen, beim Fressen von Aas und riskant kann auch das Schnuppern am Po eines Hundes mit Wurmbefall sein. Achten Sie auch auf saubere Futter- und Wassernäpfe, um Krankheitserregern keine Chance zu geben.

„Schlitten fahren“ bei vollen Analdrüsen

Eine weitere Ursache für das Po-Schubbern können volle Analdrüsen sein. Das sorgt für unangenehmen Druck. Den will der Hund los werden und er versucht es mit Gegendruck, wenn er den Po über den Boden zieht. Dabei kann es unangenehm riechen, wenn ein wenig Sekret abgesetzt wird. Völlig entleeren kann der Hund die Analdrüsen nicht mit Schubbern. Das muss der Tierarzt erledigen. Wer die Drüsen selbst entleeren will, muss geübt sein und braucht eine Einweisung vom Tierarzt.

Parasiten und Insekten zielen schon mal auf den Hundepo ab

Übeltäter können auch äußere Parasiten und Insekten sein. Dann juckt es und der Hund schubbert den Po und versucht mit den Zähnen ranzukommen, um den Juckreiz zu lindern. Das ist meinem Hund Kimba einmal passiert: Er lief voraus und blieb auf Kommando nicht nur stehen, sondern setzte sich sogar. Allerdings mit dem Po in eine Ameisenstraße und die kleinen Biester rächten sich prompt. Kühlendes Fenistil-Gel (Apotheke) linderte den brennenden Juckreiz. Übrigens: Der Hund kann sich auch auf eine Biene oder Wespe setzen, die dann sticht. Homöopathisch können da z.B. Apis- oder Ledum-Globuli zum Einnehmen bzw. Calendula zum Auftragen helfen. Auch das Hausmittel Quark kann auf der Einstichstelle gut tun.

Ein weiterer Bösewicht ist die Zecke. Der Afterbereich ist nicht ihr Lieblings-Tatort, aber wenn’s blöd läuft, kann sich auch da eine Zecke niederlassen und die muss entfernt werden (Borreliose, FSME-Gefahr). Um Flöhe oder Läuse (Übertragung von Hund zu Hund oder z.B. auch von Igel zu Hund) zu entdecken, muss das Fell geteilt und gesträubt werden. Mit dem bloßen Auge schwer, aber mit der Lupe gut zu entdecken sind Grasmilben, die für Juckreiz sorgen können. Zur Vorbeugung gegen Ungeziefer gibt es z.B. Halsbänder und Spot ons. Sind Parasiten bereits da, sollte der Hund mit Ungeziefershampoo gebadet und sein Bett etc. gewaschen und mit Ungezieferspray behandelt werden. Der Tierarzt kennt auch Salben oder Lösungen, die Ihrem Hund helfen können, denn dauerndes kratzen, schubbern und knabbern schädigt die Haut und es schmerzt noch mehr.

Auch auf Hauterkrankungen und Allergien achten

Achten Sie auch auf Schuppen, Hauterkrankungen und Allergien. Um die Ursache für Allergien heraus zu finden, kann man das Ausschlussverfahren anwenden (Gegenstände oder Futterkomponenten einzeln entfernen bzw. austauschen und auf die Reaktion warten), aber der Gang zum Tierarzt sollte ein Muss sein. Allergien können Juckreiz, Pusteln, Rötungen, Schwellungen, nässende Entzündungen etc. verursachen. Hauterkrankungen können auch durch Sonne, Schadstoffe und Umweltbelastungen entstehen: Bei einem Golden Retriever kam es zu einem Ekzem und als er längere Zeit nicht in einem Bach baden durfte, besserte sich der Zustand. Eine tierärztliche Behandlung machte dem Ekzem endgültig den Garaus.

Achtung stechende Einwanderer! Vorsorge und Impfung ist wichtig

Ich breche nicht in Panik aus, wenn sich Kimba mal den Po schubbert, kratzt oder beknabbert. Jeden juckt es mal und jeder kratzt sich dann – auch Hunde. Aber ich setze auf Vorsorge: Die Fellpflege nutze ich für eine Ganzkörper-Kontrolle inklusive Po und prüfe, ob irgendein Plagegeist, Schmutz oder Hautproblem zu entdecken ist. Auch der Impfschutz gehört zur Gesundheitsvorsorge, zumal Insekten zuwandern, die gefährlich werden können, wie etwa neuerdings die Sandmücke aus dem Mittelmeerraum, die Leishmaniose überträgt. Text/Foto: Marion Friedl

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Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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