Wenn der Hund mieft, gibt es Lösungen

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Nicht jedes Hundeparfüm behagt der menschlichen Nase und manchmal sind die Vierbeiner richtig clever: Wofür Menschen viel Geld bezahlen, gönnen sie sich beim Gassi gehen gratis: Die Schlammpackung. Wenn dann der Hund mieft, führt das unweigerlich zur Frage: Was tun gegen diese oder andere Geruchsattacken? Die gute Nachricht: Es gibt Lösungen, wenn mal wieder dicke Luft herrscht.

Fell und Haut „hundeln“ schon mal

Doch bleiben wir erst mal beim Fell: Es „hundelt“ streng, wenn Bello im See badet oder im Regen nass wird. Da ist manch einer versucht, den nassen Tropf zu Hause gleich noch mal nass zu machen: In der Badewanne und mit wohlriechendem Shampoo. Verständlich, aber überflüssig, denn nach dem Bad muss der Hund auch trocknen und – genau – dann „hundelt“ er wieder vor sich hin. Es sei denn, man nimmt den Föhn, aber das kann die Haarstruktur schädigen und die Haut austrocknen.

Auch das Shampoo hat bei häufigem Gebrauch negative Auswirkungen auf das Fell mitsamt Thermoregulierungsfunktion. Außerdem kann das Shampoo-Bad sogar strengen Geruch verstärken. Der Geruch kommt nämlich vom Zusammenspiel Wasser im Fell und Wärme an der Haut bzw. in der Umgebung – eine Kombi, die den Talgdrüsen richtig gut gefällt und sie sondern dann besonders gerne ihr Sekret ab. Generell hilft also nur eins: Nase zu und durch, wenn der Hund mieft. Ein wenig beschleunigen kann man den Trockenvorgang mit einem Frotteehandtuch oder einem saugfähigen Hunde-Bademantel.

Okay, es gibt Situationen, an denen der Weg nicht am Shampoo vorbeiführt. Etwa wenn der Hund einen Ausflug in den Misthaufen gemacht hat, sich im Schlamm geräkelt hat oder sich im Kot oder im frisch gedüngten Feld gewälzt hat. Gut möglich, dass gegen kleine Gestankskrisen klares Wasser oder ein Trockenshampoo hilft, aber wenn es deftiger ausfällt, dann darf es auf dem stinkenden Hund auch mal schäumen. Allerdings: Bitte kein Menschen-Shampoo verwenden, sondern spezielles Hundeshampoo, das haut- und fellverträglicher ist.

Es hat auch einen schlauen Grund, wenn man Haut und Fell schont, denn beides kann sich selber helfen, wenn zu viel Dreck im Pelz landet. Einmal schütteln und schon fliegt getrockneter Schmutz in hohem Bogen aus dem Fell. Notfalls kann man mit Bürste und Kamm nachhelfen. Unterstützen sollte man damit vor allem Hunde, die eine Unterwolle haben, denn da setzt sich Dreck hartnäckiger an und kann nicht so einfach abgeschüttelt werden.

Üble Gerüche aus dem Maul

Nicht jeder üble Geruch hat etwas mit dem Fell oder den Bade- und Wälzvorlieben der Fellnasen zu tun. Manchmal riecht es auch gewaltig aus dem Maul. Das kann unterschiedliche Gründe haben: Karies und Zahnfleischentzündungen sind eine Möglichkeit und Zahnpflege-Kauartikel oder Hunde-Zahnpasta können da ebenso helfen wie die Entfernung des Zahnsteins durch den Tierarzt. Auch wenn der Hund Magenprobleme hat, lässt er quasi via Maul Dampf ab. Und es gibt noch eine Reihe weiterer Ursachen, wie etwa Bakterien, Pilze, Lebererkrankung, Nierenprobleme, eine Entzündung im Hals- und Rachenraum oder Diabetes (Zuckerkrankheit). Letztere kann nicht nur für Mundgeruch sorgen sondern auch für einen süßlichen Körpergeruch. In allen Fällen lautet die Devise: Ab zum Tierarzt, denn mit der richtigen Behandlung kann dem Mief der Kampf angesagt werden.

Wenn Haut und Ohren müffeln

Gleiches gilt für andere Beschwerden, wie etwa Ekzeme, Wunden oder Kratzspuren wegen Ungeziefer, die ebenfalls unangenehm riechen können. Handelt es sich um eine Ohrenentzündung, kann es im Ohr käsig riechen oder auch ein Ohrenausfluss kann wenig erfreulich in die Nase steigen. Häufiges Kratzen an den Ohren und Ohrschütteln sind Alarmsignale für Entzündungen und wenn das Ohrenschmalz extrem dunkel und porös ist, könnte eine Milbe schuld daran sein.

Stink-Alarm bei Blähungen und Erbrechen

Ein Pups kann jedem entfleuchen – das gilt für Mensch und Tier. Wenn der vierbeinige Liebling aber häufig pupst, sollte der Tierarzt dem Übel auf den Grund gehen. Herrchen oder Frauchen sollte sich aber auch selbst auf den Prüfstand stellen: Landet etwa ein gewürztes Häppchen vom Menschenteller in Fiffis Bauch? Das ist gar nicht gut, denn der Hundedarm wird mit Gewürzen nicht fertig und die Darmflora kann auf Dauer geschädigt werden. Und wer keine Gewürze verträgt, der bekommt auch mal Blähungen und dieser Wind muss per Pups eben wieder raus

Blähungen können auch durch Überfütterung (z.B. zu viele Leckerlis, zu große Futterrationen) oder eine Futtermittelunverträglichkeit verursacht werden. Wenn es sozusagen im Hund gärt, sollte er ein entsprechendes Diätfutter bekommen.

Unbedingt geprüft werden muss auch, ob Würmer oder andere Parasiten im Darm Unfug treiben. Meist riecht dann nicht nur der Pups, sondern auch der Kot stinkt gewaltig und die Hinterlassenschaft ist nicht so fest wie sie sein sollte. Stinkender Durchfall kann auch zwischendrin passieren, wenn einfach mal etwas Falsches gefressen wurde. Aber: Sicher ist sicher und deshalb muss der Hund zum Tierarzt, und das erst recht, wenn er auch noch erbricht. Das riecht auch nicht gerade gut und weist beispielsweise auf Magenprobleme, Unverträglichkeiten oder gar eine Vergiftung hin. Die richtige Behandlung und die passenden Futtermittel und Futtermengen können üblen Gerüchen zu Leibe rücken.

Hunde erbrechen auch bei Autofahrten oder Stress. Gegen Reiseübelkeit gibt es Medikamente und bei Stress müssen die Auslöser gefunden und beseitigt werden. Unterstützend können dann auch natürliche Helfer, wie etwa Bach-Blüten, gegeben werden. Er erbricht nicht, aber der Hund mieft und scheint ängstlich zu sein? Ja, auch Angst kann zu Ausdünstungen führen, die keine Nasenschmeichler sind. Auch hier muss die Ursache abgestellt werden oder es sind ein Anti-Angst-Training mit dem Tierpsychologen und/oder Bach-Blüten nötig, um Angst und Geruchsbelästigung gleichermaßen in den Griff zu bekommen.

Ein Schreck kann zur Stink-Attacke führen

Ursachenforschung, fachlicher Rat und gezieltes Verhaltenstraining können auch bei Stubenunreinheit helfen. Übrigens kann auch ein plötzlicher Schreck, zum Beispiel durch einen Knall, zu einer Stinkbomben-Antwort führen: Vor lauter Schreck vergisst der Hund die Analbeutel zusammen zu drücken und schon stinkt es nach einem Sekret, mit dem gerne auch Feinde in die Schranken gewiesen werden. Besser bekannt ist diese Art der Selbstverteilung von den Stinktieren, die ihren Namen eben wegen dieser Sekretwarnschüsse weg haben.

Sauberkeit hilft immer

So mancher Hundegeruch hängt im wahrsten Sinne des Wortes fest: Und zwar im Hundebett, in der Liegedecke, am Kissen, im Plüschtier, im Teppich oder auf dem Sessel. Wenn nicht der Hund mieft, sondern das Zubehör, hilft nur eins: Die Waschmaschine anwerfen, den Staubsauger holen, auch mal zum Teppichschaum greifen und der Teppichklopfer kann auch bei Decke und Kissen prima Dienste leisten. Textilien sollten immer wieder mal ausgeschüttelt und ausgelüftet werden, damit sich Haare, Schmutz, Staub und Gerüche verflüchtigen. Auch der Napf sollte sauber sein, denn Futterreste können ebenfalls schlecht riechen und sind auch nicht gesund. Angebrochene Futterdosen sollten kühl gelagert und abgedeckt werden. Oft sind es schon solche Kleinigkeiten, die viel Gutes für die Menschennase bewirken. Text/Foto: Marion Friedl

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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