Hundekinder sind neugierig, tapsig, niedlich und auch quirlig. Aber manchmal muss man sie ausbremsen, denn Welpen im Wachstum dürfen nicht alles. Knochen, Gelenke, Muskeln, Sehnen, Bänder – der gesamte Bewegungsapparat muss sozusagen zum großen, starken Hund heran wachsen. Falsche Bewegungen, unsanfte Landungen und jegliche Überbeanspruchung kann Langzeitschäden hervorrufen. Und wer will das denn? Kein Hund will so etwas.
Schongang im ersten Lebensjahr
Es hat schon seinen Grund, warum Hunde erst nach dem Wachstum Hundesport und Spezialausbildungen absolvieren dürfen. Dieses Training ist anstrengend und fordert den ganzen Körper. Doch auch so manche Spiele und scheinbar harmlosen Alltagsaktivitäten können Schaden anrichten, der dann oft nicht mehr zu reparieren ist und Folgekosten für Medikamente, Physiotherapie und andere Behandlungen verursacht. Das Wachstum ist frühestens mit dem ersten Lebensjahr abgeschlossen – also dann, wenn man bereits vom Junghund und nicht mehr vom Welpen spricht.
Das ist tabu für Jungspunde und Welpen im Wachstum:
- Treppen steigen
- Sprünge auf und von der Couch bzw. auf und aus dem Bett
- In das und aus dem Auto springen
- Frisbee spielen
- Bälle etc. in der Luft fangen
- Agility (Hundesport)
- Spezialausbildungen (z.B. Zughunde, Rettungshunde, Schutzhunde etc.)
- Beanspruchende Kunststücke (z.B. Sprünge, auf zwei Beinen laufen etc.)
- Bergwanderungen
- Zu lange Spaziergänge
- Jogging/Radfahren mit dem Hund
Gefahren bei wilden Hundespielen
Wer im ersten Lebensjahr auf schonende Bewegung achtet, der hat ein Leben lang etwas davon. Das gilt übrigens auch bei Hundebegegnungen. Schnell wird aus einem harmlosen Spiel unter Artgenossen ein viel zu wildes Spiel für den Junghund bzw. Welpen im Wachstum. Da kann es schon passieren, dass ohne böse Absicht ein erwachsener großer Hund dem Kleinen auf den Rücken springt oder ihn zu unsanft umwirft. Es ist ein hohes Gewicht und eine große Wucht, die dann urplötzlich auf den Rücken einwirkt oder von den Beinen gestemmt werden muss.
Jeder Sprung ist eine Erschütterung
Diese enorme Belastung ist es, die dem Bewegungsapparat stets zu schaffen macht: Treppen steigen beansprucht wirklich alles, was der Bewegungsapparat zu bieten hat. Und wer kurze Beine hat, muss sich noch mehr ins Zeug legen. Da wird dann nicht Stufe für Stufe gegangen, sondern gehüpft – und jedes Mal muss der Hundekörper mit Erschütterungen fertig werden. Das gilt für Sprünge jeglicher Art bei Spiel und Training. Rampen sind beispielsweise eine Alternative zu Sprüngen ins Auto, aufs Sofa etc. und für Treppen gibt es Absperrgitter.
Ausbildung ist ganz schön anstrengend
Bei Spezialausbildungen kommen häufig weitere Bewegungsarten hinzu, die ebenfalls enorme Belastungen mit sich bringen. Beispiel: Der Schutzhund muss Hürden rasant und kletternd überwinden. Zughunde bewegen Lasten, Rettungshunde müssen robben, Trümmer überwinden etc.
Sportlicher Freizeitspaß kann schmerzhaft enden
Nicht minder anstrengend und fordernd sind Bergwanderungen: Da muss man schon mal über einen Felsen kommen und steile Hänge rauf und runter laufen – und das ist extrem viel körperliche Arbeit. Sogar zu lange Spaziergänge können gefährlich sein, denn kleine Hundebeine tragen noch nicht so weit. Was dann wie ein Muskelkater wirkt, kann ernsthafte Folgen haben. Übrigens: Stolpert der Hund und fällt mit der Pfote z.B. in ein Erdloch, können böse Zerrungen, Verstauchungen oder gar ein Bänderriss drohen. Auch Jogging und Radfahren mit dem Hund kann eine zu große Herausforderung für den Junghund bzw. Welpen im Wachstum sein: So viel Ausdauer, Tempo und Bewegungsabläufe ist zu viel.
Die Welt langsam oder mit Zubehör erobern
Fazit: Das Hundeleben erst mal langsam angehen. Die Welt kann auch gemütlich im Schongang erobert werden. Und wer nicht alles auf einmal entdeckt, der hat noch viele Abenteuer vor sich. Und für weite Touren gibt es z.B. Tragetaschen, Rucksäcke, Fahrradwagen, Körbe, Buggy etc. als Zubehör – damit ist Bello gemütlich auf Tour und immer dabei. Text/Foto: Marion Friedl