Was tun, wenn schreiende Katzen nerven?

mikesch-schreitEs gibt Plaudertäschchen unter den Katzen, wie etwa die gesprächigen Siamkatzen, die den ganzen Tag vor sich hin plaudern und manchmal damit auf die Nerven gehen. Es gibt aber auch schreiende Katzen, die allein zuhause lautstark alle Nachbarn nerven. Andere Katzen rufen nachts ausdauernd an der geschlossenen Schlafzimmertür. Und wenn Paarungszeit ist, rufen viele Stubentiger wie Babys. Letzteres gehört zum Katzenleben dazu, aber was hilft gegen anderes Katzengeplärr? Gute Nerven, Konsequenz und bessere Alternativen für die Katz‘. Und nicht vergessen: Es sollte sicher gestellt sein, dass Ihre Katze gesund ist – ein Tierarztbesuch verschafft hier Gewissheit.

Eine Katze schreit nicht aus Jux und Tollerei

An die Selbstgespräche einer Katze kann man sich ja gewöhnen. Aber wenn einem der Schlaf geraubt wird oder sich die Nachbarn beschweren, dann wird es ein Problem. Aber: All diese Situationen haben eines gemeinsam: Die Katze ruft und schreit nicht aus Jux und Tollerei. Ihr ist langweilig, sie fühlt sich allein, sie will etwas erleben, sie weiß nicht wohin mit ihrer Energie oder sie beklagt sich über eine Veränderung (z.B. Verlust eines Katzenpartners/Familienmitglieds, Umzugsstress etc.). Kann die Ursache nicht beseitigt werden, damit Ruhe einkehrt, dann beginnt das Dilemma für den Menschen: Einerseits soll er die Katze beschäftigen, andererseits soll er auf ihr lautstarkes Heischen um Aufmerksamkeit nicht eingehen, um die Katze nicht in ihrem Verhalten zu bestärken. Das heißt: Es muss trennscharf unterschieden werden.

Versteckte Ablenkung gegen Dauerplaudern

Plaudert die Katze vor sich hin und ist dies rassebedingt so, dann hat der Mensch Pech gehabt, denn das kann er der Katze nicht austreiben. Er kann allerdings dafür sorgen, dass er mehr Zeit mit der Katze verbringt und ihre Ruhephasen damit verlängert. Das heißt zum Beispiel: Die Zeit vor dem Fernseher oder am Computer wird reduziert. Immer wieder werden Aktivitäten eingebaut, damit die Katze auf andere Gedanken kommt. Wäsche waschen, Blumen gießen, Staub wischen, auf dem Balkon Pflanzen schneiden – es gibt viele nützliche Arbeiten und die Katze darf immer dabei sein. Das bringt sie auf andere Gedanken, lenkt sie vom Plaudern ab und es sieht für die Katze nicht so aus, als hätte sie mit ihrem Plaudern ihr Ziel – nämlich ihre Aufmerksamkeit – erreicht. Unter dem Deckmantel der Hausarbeit können der Katze auch nebenbei Spiel, Sport und Erziehung angeboten werden.

Solitärspiele gegen nächtliche Unruhe

Rufen Katzen vor verschlossenen Türen, ist die Lösung relativ einfach: Tür auf und meist ist dann wieder Ruhe. Aber nicht vergessen: Katzen haben sich dem Lebensrhythmus des tagaktiven Menschen ziemlich gut angepasst, doch eigentlich sind Katzen nachtaktiv. Eine Lösung sind Solitärspiele für die Katze, also Spiele mit denen sich die Katze alleine beschäftigen kann. Es gibt beispielsweise batteriebetriebene Achterbahn, bei denen Bälle durch einen  Tunnel flitzen, und simple Futterbälle, die ohne Batterie funktionieren, aber geschubst, gekullert und gedreht werden müssen, bis das Leckerli bei der Öffnung heraus fällt. Ein Geduldsspiel, dass die Katze allein spielen kann.

Training gegen Verlassensangst

Schwieriger wird es, wenn die Katze allein zuhause ist und lärmt. Das liegt ebenfalls oft an Langeweile, aber es kann auch auf Verlassensangst zurückzuführen sein. Ein Trainingsvorschlag: Nehmen Sie den Schlüssel, verlassen Sie die Wohnung und kehren Sie nach wenigen Sekunden zurück, um die noch ruhige Katze zu loben und zu belohnen. Nach und nach können Sie die Abwesenheit verlängern. Sie können die Katze auch irritieren, wenn sie Ihnen gar keine Zeit lässt, sondern sofort mit dem Schließen der Tür zu lärmen anfängt. Sie gehen dauernd rein und raus, ignorieren jedes Mal die Katze, holen etwas und gehen wieder. Irgendwann ist die Katze so verwirrt, dass sie vergisst zu rufen. Jetzt ist Ihr Moment gekommen: Sie gehen rein, loben die Katze und belohnen sie mit einem Spiel. Um die ruhigen Phasen beim Alleinbleiben zu verlängern, können Sie der Katze auch Solitärspiele anbieten. Besagter Futterball ist eine Variante, aber Sie können auch einen Karton mit Futterverstecken aus Papier basteln.

Katzen brauchen Beschäftigung und Bewegung

Generell sollten Katzen viel Ablenkung haben. Kratzbaum, Klettermöglichkeiten, Verstecke, Schlummerhöhlen, Aussichtsplatz, Spielzeug gehört dazu. Prüfen Sie auch, ob Sie Ihrer Katze mit einer Katzenklappe Freigang ermöglichen können – und wenn es nur auf den mit einem Katzennetz gesicherten Balkon ist. Apropos Katzenklappe: Stellen Sie sicher, dass keine fremde Katze in die Wohnung kommen kann, denn auch dann könnte es laut werden. Außerdem: Statt Faulenzen auf der Couch ist Beschäftigung mit der Katze angesagt, wenn Sie daheim sind: Jagd- und Funspiele, Intelligenzspiele, Agility, Katzenerziehung, Kunststücke einstudieren – erlaubt ist, was Spaß macht. Und wenn gar nichts hilft, sollten Sie überlegen, ob vielleicht eine zweite Katze als Gesellschaft für Ihren Stubentiger in Frage kommt. Text: Marion Friedl / Foto: Gerald Förtsch

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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