Warum tust Du das? Wenn Katzen nerven
Copyright: Marion Friedl

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Katzen sind tolle Tiere und man muss sie einfach mögen und von ihnen fasziniert sein. Aber sie haben es manchmal auch faustdick hinter den Ohren. Da gibt es ein paar Unarten, mit denen Katzen nerven und man fragt sich nur: „Warum tust Du das?“ Hier sind die häufigsten Fragen und natürlich auch die Antworten:

Musst Du wirklich auf den Teppich spucken?

Man hört das Würgen und dann erbricht die Katze – natürlich auf den Teppich. Aber warum eigentlich nicht auf die pflegeleichten Fliesen oder das abwischbare Linoleum oder Laminat? Die Antwort ist simpel: Wegen des besseren Halts. Wenn die Katze würgt und erbricht, ist der Katzenkörper in Bewegung. Die Katze stemmt haltsuchend die Beine in den Boden und den Halt findet sie auf dem Teppich besser als auf einem rutschigen Boden. Übrigens: Katzen würgen und erbrechen so häufig, weil sie die verschluckten Haarballen wieder los werden müssen.

Geht’s vielleicht auch ohne Babygeschrei?

Hat der Nachbar schon mal gefragt, ob Sie ein Baby haben? Das könnte (nicht nur bei Rolligkeit) an Ihrer Katze liegen. Meistens geht das Geschrei los, wenn Mieze allein zu Hause ist, sich langweilt und sich verlassen fühlt. Sie ruft ihren Kummer in die Welt hinaus und hofft, dass Frauchen das Klagelied hört und zurück kommt. Babyrufe sind auch möglich, wenn der Mensch zu Hause ist und die Katze vergessen hat, weil er am Computer arbeitet. Mit einem Spielründchen ist das Geschrei prompt beendet. Ein Futterball kommt für die Katze allein daheim in Frage. Man sollte zudem lange Abwesenheitszeiten mit einem Catsitter überbrücken und das Alleinbleiben trainieren: Ohne Worte das Haus verlassen, erst nur ein paar Sekunden vor der Tür bleiben, dann zurück kommen und die noch ruhige Katze loben. Von Tag zu Tag werden die Abwesenheiten länger – erst sind es Minuten und am Ende Stunden.

Kannst Du die Krallen von der Couch und der Tapete lassen?

Nun ja, wenn man protestiert, dann muss das bei einer Katze so sein. Außerdem frischt sie mit der Kratzerei auch ihre Duftmarken auf. Ein anderer Grund könnte sein, dass die Kratzmöglichkeiten in der Wohnung nicht ausreichen oder nicht gefallen. Auch das Kratzen an Tapeten kann Markierverhalten sein und wenn es stets an einer geschlossenen Tür (auch mit Pinkelspur) auftritt, dann wird gegen diese geschlossene Tür protestiert. Protestiert wird auch gegen einen Besucher oder einen Artgenossen, der auf der Couch gesessen hat. Vielleicht ist das Möbelstück auch neu und gefällt Mieze schlichtweg nicht, weil sie die alte Couch so geliebt hat. Oder sie protestiert gegen ein Couch-Verbot? Finden Sie es heraus und ändern Sie die Situation. Zitronenduft auf der Kratzstelle kann den Stubentiger von der Stelle fernhalten, weil Katzennasen oft keine sauren Gerüche mögen.

Findest Du Attacken auf mich eigentlich witzig?

Das mag nicht jeder: Man geht ins Zimmer hinein und vom Schrank springt die Katze herunter – direkt auf den Menschen. Warum jagt sie dem Menschen so einen Schrecken ein? Weil es a) Spaß macht und weil sie sich b) ihre Beute – den Menschen – schnappt. Katzen sind halt Jäger: Da hat man sich erfolgreich auf einem erhöhten Ausguck versteckt und liegt auf der Lauer, und dann soll man sich diese riesige Beute auf zwei Beinen entgehen lassen? Nicht mit einer Katze… Es gibt auch noch Möglichkeit c) – wenn die Katze den Menschen bei der Heimkehr anspringt oder ihre Krallen in die Wade haut, dann ist das eine Maßregelung und die Übersetzung lautet so: Du warst zu lange weg – tu das nie wieder.

Was tust Du im Schrank, im Wäschekorb, im Karton und in der Waschmaschine?

Na, was wohl: Nickerchen machen, kuscheln, verstecken. Katzen sind außerdem notorisch neugierig. Dabei denken sie nicht an mögliche Gefahren. Hinzu kommt, dass sich die Fellnasen vor allem in höhlenartigen Verstecken geborgen und sicher fühlen. Weil Katzen nicht an Gefahren denken, muss der Mensch das für sie übernehmen: Immer erst nachsehen, ob jemand im Schrank sitzt, im Wäschekorb wirklich nur Wäsche liegt, der Karton lebende Fracht beherbergt oder ob die Waschmaschine besetzt ist. Vielleicht nimmt der Versteckkünstler ja auch eine Alternative an, wie etwa eine Kuschelhöhle, ein Katzenhaus oder einen Stofftunnel.

Musst Du wirklich die Gardine und das Klopapier schreddern?

Wenn’s doch so lustig ist, wie sich das Papier abrollt und scheinbar kein Ende nimmt. Und so eine Gardine ist auch nicht ohne: Die schaukelt im Wind oder es sitzt eine Fliege drauf und alles, was sich bewegt ist Beute. Zumindest wenn man eine richtige Katze ist. Blöd ist nur, wenn es unter den Krallen Ratsch macht und ein Riss in der Gardine ist oder der Vorhang gleich komplett vom Himmel fällt. Jägerpech halt – kann passieren. Aber wozu hält man sich einen Menschen? Der repariert das schon wieder. So sieht es zumindet die Katze und sorry, damit muss man leben (oder auf Gardinen verzichten bzw. das Klopapier sicher verstauen).

Warum sieht es vor dem Katzenklo aus wie Schwein?

Katzen nerven manchmal mit Schwung: Sie verscharren ihre Hinterlassenschaften und das Streu spritzt im hohen Bogen aus dem Katzenklo heraus. Vielleicht lässt sich Mieze ja zu einem Klo mit höherem Rand oder mit Schwingtür überreden. Sollte die Katze das neue Klo nicht akzeptieren, bitte wieder die alte Variante hervor zaubern, denn andernfalls könnte mit Stubenunreinheit protestiert werden.

Müssen die Pfützen und Häufchen in der Wohnung echt sein?

Nein, denn Katzen sind eigentlich recht saubere Tiere und nutzen das Katzenklo. Stubenunreinheit hat immer Gründe, die beseitigt werden müssen, damit der Minilöwe wieder brav auf die Katzentoilette geht. Da muss der Mensch zum Detektiv werden, um die Ursachen fürs Problem heraus zu finden und zu beseitigen. Text/Foto: Marion Friedl

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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