Katzen sind tolle Kletterer und erobern auch hohe Bäume. Doch manchmal muss die Feuerwehr einen Kletterkünstler wieder auf den Boden holen. Das passiert zum Beispiel jungen und unerfahrenen Katzen, die Angst bekommen und sich nicht mehr herunter trauen. Entweder haben sie bei der Lektion von Mama Katze nicht aufgepasst oder sie hatten keine Gelegenheit mit der Katzenmutter zu üben. Die hätte dem Kletterkind nämlich gezeigt, dass man zwar vorwärts gut rauf kommt, aber runter geht es nur im Rückwärtsgang.
Unerfahrene Katzen kennen den Rückwärtsgang nicht
Unerfahrene Katzen versuchen den Abstieg mit Blick nach vorne und haben dabei ein Problem: Die Krallen der Katzen sind nach vorne gebogen und könnten als haltgebende Kletterhilfe benutzt werden – aber eben nur, wenn man rückwärts den Baumstamm herunter klettert. Versucht es die Katze vorwärts, klappt es mit dem Halt nicht und die Katze merkt das, gerät in Panik und bleibt vor lauter Schreck und Schock im Baum sitzen. Dort wartet sie ab, ob jemand kommt, der ihr aus der Klemme hilft. Manchmal ruft sie auch miauend um Hilfe. Nicht selten kommt die Hilfe auch, denn der Besitzer klettert entweder selber hinauf oder er ruft die Feuerwehr. Ach ja, wenn Sie schon oben sind: Versuchen Sie, die Katze mit den Pfoten gegen den Baumstamm zu halten. Sie wird instinktiv die Krallen ausfahren und merken: Hoppla, so funktioniert das – ich kann mich festhalten und komme rückwärts runter. Dann können Sie stolz auf sich sein, denn Sie haben der Katze etwas beigebracht.
Die Katze braucht Zeit für die Problemlösung
Klar, wenn gar nichts mehr vorangeht, dann muss Hilfe her. Aber man sollte sich ruhig etwas Zeit lassen mit dem Notruf, denn vielleicht hilft die Wartezeit da oben im Baum ja bei der Lösungsfindung. Lassen Sie der Katze Zeit und das können auch Stunden sein. Sprechen Sie ihr mit lockenden Worten Mut zu, aber reden Sie nicht dauernd auf die Katze ein, denn sie braucht auch Ruhe und Zeit zum Überlegen und zum Mutfassen. Sie können Ihr auch mit Futter unter dem Baum auf die Sprünge helfen. Ideal ist es natürlich, wenn die Katzenmutter zur Verfügung steht, denn die sagt ihrem verirrten Nachwuchs bestimmt, wo und wie es lang geht.
Tabus bei der Rettung: Besser den Notruf absetzen
Verzichten Sie darauf, die Katze beispielsweise mit einem langen Stock zum Rückwärtsgehen zu bewegen. Das könnte die Katze so erschrecken, dass sie einen Fehltritt macht und abstürzt. Zwar landen Katzen – dank ihres steuernden Schwanzes – meist auf allen Vieren, aber es kann auch mal schief gehen und dann besteht das Risiko von Verletzungen (z.B. am Rücken). Außerdem: So ein Absturz kann als negative Erfahrung abgespeichert werden und dann wird die Katze womöglich zu einem ängstlichen und übervorsichtigen Tier, das sich keinen Sprung und keine Klettertour mehr zutraut. Ebenfalls nicht anzuraten ist es, wenn sich mehrere Menschen aufgeregt um die festsitzende Katze bemühen. Das stresst, verunsichert und verstärkt Ängste – und womöglich hat die Katze gar keine Lust mehr zu so vielen Menschen herabzusteigen. Fazit: Geht trotz langer Wartezeit und verschiedener Versuche wirklich nichts mehr vor und zurück, dann sollten Sie doch den Notruf bei der Feuerwehr absetzen. Text: Marion Friedl/Foto: Gerald Förtsch