Warum nicken Tauben eigentlich mit dem Kopf, als würden sie bei jedem Schritt Ja sagen oder zur Musik mitwippen? Irgendwie sieht das putzig aus, aber sie grooven nicht zur Musik und Tauben sind auch keine chronischen Ja-Sager. Wissenschaftler an der Ruhr-Universität in Bochum erklären das Nicken als ausgleichendes Verhalten des Sehsinns und auch Ranga Yogeshwar hat in „Wissen vor Acht“ (ARD) das Geheimnis gelüftet.
Kopfarbeit stellt das Bild scharf
Beim Gehen verwackeln die Bilder und wir Menschen gleichen das aus, indem wir die Augen bewegen. Tauben aber können ihre Augen nicht so gut bewegen wie wir Menschen. „Wenn sie also gehen, haben sie ein Problem, denn das Bild das auf ihre Netzhaut fällt, bewegt sich ja unentwegt und die Taube sieht unscharf“, so Ranga Yogeshwar. Also greifen die Tauben in die Trickkiste und lassen den Kopf arbeiten: Der Vogel macht einen Schritt und der Körper bewegt sich nach vorn, aber der Kopf verharrt und stellt das Bild scharf. Hat die Taube das Bild gesehen und verarbeitet, folgt die nächste Bewegung, bei der der Kopf neu ausgerichtet wird, um das nächste Bild aufzunehmen. Das sieht aus, als würde sich der Kopf vor und zurück bewegen und ähnelt dem Kopfnicken.
Wer nicht nickt, der hüpft
Nicht nur Tauben finden sich optisch mit diesem ruckartigen Wechselspiel von Verharren und Bewegung zurecht. Auch andere Vögel, wie etwa Hühner, Krähen oder Elstern, nicken mit dem Kopf. Und wer nicht mit dem Kopf nickt, löst das Sehproblem anders und hüpft durch die Welt. Das kann man wiederum bei einigen gefiederten Freunden im Garten beobachten, wie etwa bei der Amsel oder beim Spatz. Text/Foto: Marion Friedl