Warum Hunde gähnen

Copyright: Marion Friedl

Hunde gähnen ziemlich oft. Sie gähnen nicht nur, wenn sie müde sind oder Sauerstoff brauchen. Es gibt viele Gründe. Gegähnt wird sogar beim Training.

Klappe auf und tanken

Das Hunde-Nickerchen beginnt wie bei uns Menschen mit einem Gähnen. Klar, das bedeutet: Ich bin müde. Das Gähnen ist ein Aufbäumen gegen die Müdigkeit. Noch einmal Sauerstoff tanken und dann verfliegt die Müdigkeit vielleicht, weil die Lunge mehr Luft bekommt wird und sie dann mehr Blut zum Herz schickt. Aber: Meistens siegt die Müdigkeit und der Vierbeiner schläft ein.

Gähnen ist entspannend

Hunde sind schon mal gestresst – das weiß jeder. Mal ist es zu heiß, mal nervt ein  Artgenosse, mal ist die Fellnase überfordert, mal verunsichert eine Situation oder es herrscht Aufregung vor der Gassirunde. Irgendwas ist halt immer. Wenn der Hund den Stress los werden will, setzt er auf das Gähnen. Das beruhigt und entspannt.

Gähnen heißt auch: Reg Dich ab

Was tun, wenn der Mensch sauer ist oder wenn der Hundekumpel nervt? Eigentlich wollen Hunde Harmonie, weil das angenehmer und weniger anstrengend ist.  Deshalb wird beschwichtigt. Und wie? Entweder leckt der Hund die Lefzen des Kumpels oder er gähnt. Das zeigt dem anderen: Reg Dich ab, ich will keinen Streit. Beim beschwichtigenden Gähnen wird der Kopf oft zur Seite gedreht.

Hecheln allein genügt nicht

Ist es heiß oder war das Training anstrengend, wird gehechelt. So kühlen Hunde ihre Körpertemperatur ab. Zwischen dem Hecheln und auch am Ende der Hechelnummer wird schon mal gegähnt. Beim Gähnen holen die Hunde tief Luft.

Unsicherheit wird weggegähnt

Nicht immer komt der Hund zu einer schnellen Entscheidung: Eine unbekannte Situation kann Hunde verunsicher. Versteht er ein Kommando nicht, ist er ratlos. Ist dem Vierbeiner etwas nicht geheuer, wird er z.B. bei einem Flatterband vorsichtig oder ängstlich. All das sind gute Gründe für ein Gähnen. Dann nennt man das Gähnen  Übersprunghandlung. So verschaffen sich Hunde Zeit, um etwas einzuschätzen, eine Lösung zu suchen oder etwas zu beobachten. Außerdem wird Stress abgebaut und der Mensch beschwichtigt, wenn ein Kommando nicht oder falsch ausgeführt wurde.

Lass uns eine Runde gähnen

Lust auf ein kleines Experiment? Wenn man häufig gähnt und der Hund das beobachtet, dann gähnt er plötzlich auch. Hunde ahmen schon mal den Menschen nach. Aber auch unter Artgenossen kann sich eine gemütliche Gähn-Runde ergeben. Text/Foto: Marion Friedl

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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