Vorurteile und Märchen über Katzen

katze-fragendDen Katzen wird ja viel nachgesagt und vieles ist Unsinn, Aberglaube, Humbug und alles sind schlichtweg Märchen über Katzen. Ich habe mir gedacht, man könnte doch mal mit ein paar Vorurteilen und falschen Aussagen aufräumen. Also legen wir mal los:

Rote Tiger sind immer Kater

Mein Fotomodell Mona ist der lebende Beweis: Sie ist rotgetigert, aber kein Kater sondern eine Katze – also ist sie weiblich durch und durch.

Schwarze Katzen bringen Unglück

Das ist ein alter Aberglaube, aber deshalb noch lange nicht wahr. Vieles rührt vom dunklen Mittelalter her: Da gab es noch kein Licht und die Nächte waren tiefschwarz. Zudem war die Farbe Schwarz eng mit dem Tod verbunden – übrigens trägt man heute noch schwarze Kleidung bei Beerdigungen und manche Witwe ist längere Zeit in schwarzen Trauerfarben gekleidet. Doch zurück ins Mittelalter: Lief einst eine schwarze Katze durch die schwarze Nacht – was sah man dann? Die funkelnden Augen und sonst nichts. Das sieht unheimlich aus und man schloss erschreckt die Tür, um das Unglück mit den leuchtenden Augen auszusperren. Ich finde sie nicht unheimlich, aber dennoch faszinierend und irgendwie mystisch.

Schwarze Katzen sind im Bunde mit böser Hexerei

Im Märchen sitzt die schwarze Katze auf der Schulter der Hexe. Im Mittelalter sagten Kirchenvertreter den Katzen den Kampf an, weil sie angeblich mit dem Bösen im Bunde waren. Die Katze bekam das aber in den Griff: Als die Pest kam, machte sie den krankheitsübertragenden Ratten den Garaus und war wieder beliebt. War das Hexerei? Nein, es war Jagdfieber. Ich habe noch keine Katze hexen gesehen.

Katzen sind göttliche Wesen

Die Spannbreite zwischen dem Bösen, der Hexerei, dem Unglück und der Göttlichkeit ist offenbar ein Klacks: Aber auch die ehrenvollere Annahme, dass Katzen göttliche Wesen sind, stimmt nicht. Zwar wurden im alten Ägypten Katzen verehrt, wenn man z.B. an die Katzengöttin Bastet denkt. Aber göttlich sind sie trotzdem nicht – zumindest solange nicht das Gegenteil bewiesen wird.

Katzen stammen vom Löwen ab

Keine Angst, Sie haben keinen wilden Löwen im Haus. Katzen stammen weder vom Löwen noch von einer anderen Raubkatze ab, auch wenn man sie manchmal liebevoll Stubentiger nennt. Die Ur-Mutter der Hauskatzen ist die nordafrikanische Falbkatze. Was es aber gibt, sind Hybriden. Das sind neuzeitliche Züchtungen, bei denen domestizerte Katzen mit kleineren Raubkatzen, wie etwa Serval oder Ozelot, gekreuzt werden. Diese Hybriden haben einen Schuss Raubkatzenblut in den Adern.

Dreifarbige Katzen bringen Glück

Eigentlich schade, dass man auch hierzu sagen muss: Da ist nicht dran. Es gibt keine Berichte darüber, dass in der Umgebung von dreifarbigen Katzen das Glück überhand genommen hätte. Allerdings: Man hat schon Glück, wenn man eine so hübsche, bunte Katze hat. Und irgendwie hatte auch die Katze Glück: Als die Farben verteilt wurden, hat sie drei mal hier gerufen und gleich drei mal Glück gehabt.

Weiße Katzen sind taub

Wahr ist, dass weiße Katzen gentisch bedingt mehr zur Taubheit neigen als anders gefärbte Katzen. Das bedeutet aber nicht, dass alle weißen Katzen ausnahmslos taub sind. Es gibt durchaus weiße Katzen, die prima hören – wenn sie wollen.

Gefütterte Katzen jagen nicht

Das ist nicht wahr, denn der Jagdtrieb ist angeboren und Katzen erliegen diesem angeborenen Verhalten unabhängig davon, ob sie gefüttert werden oder nicht. Sie können dem Reiz der Jagd nicht widerstehen. Hinzu kommt: Auch satte Katzenmütter fangen Beutetiere, die sie nicht verspeisen und am Leben lassen, damit ihre Kitten mit der Beute spielerisch das Jagdgeschick trainieren können.

Katzen schnurren aus Wohlbehagen

Das ist bedingt richtig: Katzen schnurren nicht nur aus Wohlbehagen. Sie beruhigen und trösten sich schnurrend bei Angst, Trauer oder Stress. Und sie schnurren krankheitsbedingte Beschwerden und Schmerzen quasi weg – zumindest versuchen sie es. Schnurrt die Katze oft und anhaltend, sollte der Tierarzt aufgesucht werden.

Alle Katzen sind wasserscheu

Wenn das stimmen würde, dann würden Katzen nicht fischen. Doch sie tun es – und das äußerst geschickt. Immer wieder werden Katzen beobachtet, wie sie fasziniert mit den Tropfen aus dem Wasserhahn spielen. Und: Es gibt Rassen, die gerne schwimmen, wie etwa die türkische Van Katze. Text/Foto: Marion Friedl

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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