Usutu-Virus sorgt für ein Vogelsterben

Copyright: NABU Frank Hecker

Das tropische Usutu-Virus breitet sich immer mehr in Deutschland aus. Nun schlägt der Natuschutzbund Deutschland (NABU) Alarm, denn das Virus tötet mehr Amseln als jemals zuvor und gefährdet auch andere Vogelarten. Erstmals sind auch der Raum Nürnberg, Bremen und Hamburg von diesem Vogelsterben betroffen.

Das Virus breitet sich immer mehr aus

Das Vogelsterben wurde erstmals 2011 bemerkt. Damals hatte man entdeckt, dass Stechmücken das Usutu-Virus auf Vögel übertragen hatten. Betroffen waren die warmen Regionen im Rheintal und am Untermain. Doch seit 2016 zieht das Virus weitere Kreise und man registrierte Ausbrüche über Nordrhein-Westfalen nach Norden und gen Bayern sowie Fälle im Raum Leipzig und Berlin. In diesem Jahr kamen die Regionen um Hamburg, Bremen und Hamburg hinzu.

Schon 1.500 Verdachtsfälle in diesem Jahr

„Wir haben in diesem Jahr bereits 1.500 Meldungen von Usutu-Verdachtsfällen erhalten – knapp zwei Drittel davon alleine im August“, schildert NABU-Vogelschutz-Experte Lars Lachmann die Situation. „Die 2018 bisher gemeldeten Fälle übertreffen die Zahlen aus den Vorjahren deutlich, was für ein besonders starkes Auftreten und für einen Verbreitungssprung des Virus spricht.“ Vom Vogelsterben sind vor allem Amseln betroffen. Auffällig ist, dass besonders viele Fälle in den Regionen verzeichnet werden, in denen das Virus erstmalig auftaucht. Danach gehen die Todesfälle zurück. Das tropische Virus könnte sich heuer wegen des heißen Sommers besonders leicht ausgebreitet haben.

Vogelsterben in der Stechmückensaison

Das Vogelsterben durch das Usutu-Virus findet vor allem während der Stechmückensaison von Mai bis September statt. Infizierte Vögel wirken krank, apathisch, flüchten nicht und sterben binnen weniger Tage. Auch wenn vor allem Amseln betroffen sind, kann das Virus auch andere Wildvögel töten.

Experten beurteilen Gefährdungsursachen

„Leider kann man Usutu-Infektionen weder verhindern noch behandeln“, erklärt Lars Lachmann. „Es bleibt lediglich die einmalige Chance zu nutzen, die Auswirkungen einer für Deutschland neuen Vogelkrankheit auf wildlebende Vogelarten zu dokumentieren und deren Folgen abzuschätzen. Ziel ist es, neuartige Gefährdungsursachen für Vogelarten mit anderen Bedrohungen, wie Klimawandel und Lebensraumverlust, vergleichen und beurteilen zu können.“

Tote Vögel melden und einsenden

Deshalb solllten tote Vögel online gemeldet und zur Untersuchung eingeschickt werden. Zwar besteht für Menschen keine Gesundheitsgefahr durch das Virus, aber dennoch sollten verendete Tiere nur mit Schutzhandschuhen oder einer umgestülpten Plastiktüte gegriffen werden. Text: Marion Friedl / Foto: NABU Frank Hecker      

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Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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