Natürlich lieben wir unsere Hunde. Aber manchmal können die auch nerven, oder? Hunde nerven zum Beispiel, wenn sie dauernd hinter uns her laufen und sogar aufs Klo mitwollen. Oder wenn sie das Kissen totschütteln bis es schneit. Und dann sind da die Bellattacken am Zaun, die Jagd auf Mieze und die Drohungen gegen den Postboten. Doch es gibt Tipps, die gegen diese fünf Unarten helfen.
Frauchen könnte auf der Toilette in Gefahr sein
Wenn Hunde nerven, könnte man fast auf die Idee kommen, dass sich der Hund denkt: Ohne mich würde Frauchen nie durchs Leben kommen. Ich muss sie sogar im Bad beschützen. Sie könnte ja in die Toilette fallen oder aus dem Ausguss vom Duschmonster angegriffen werden. Löblich und fürsorglich vom Vierbeiner, aber manchmal wird es zu zweit verflixt eng in einem kleinen Bad.
So kann man ihm den Spaß an der Verfolgertour vermiesen: Gehen Sie in einen Raum und machen Sie die Tür vor der Hundenase zu. Kurz darauf kommen sie wieder raus und gehen in den nächsten Raum – natürlich schließen Sie auch da die Tür hinter sich. So geht das munter weiter bis Sie alle Räume in der Wohnung (inklusive Bad) besucht haben.
Diese Übung machen Sie mehrmals täglich und mindestens eine Woche lang. Der Hund wird bestimmt schon am ersten Tag irritiert sein und sich darauf beschränken, Sie und Ihr Tun zu beobachten. Nach etwa einer Woche dürfte er freiwillig nicht mehr hinterher laufen, sondern desinteressiert in der Wohnung liegen bis Sie aus dem Bad wieder auftauchen.
Wenn das Kissen zur Beute wird
Jagende Hunde und Wölfe schütteln ihre Beute bis sie keinen Mucks mehr macht. Das nennt man Totschütteln. Mangels Jagdbeute wird dieses Verhaltenserbe vom Wolf an Plüschtieren und eben auch an Kissen ausgeübt. Tja, Hunde nerven eben manchmal. Und dann muss die Bisswunde am Plüschtier notoperiert werden und das Kissen hat für ein Schneegestöber in der Wohnung gesorgt.
Unterbinden Sie das Totschütteln mit einem strengen Nein, wenn Sie es beobachten sollten. Lenken Sie zugleich die Aufmerksamkeit auf ein anderes Spielzeug, wie etwa ein Intelligenzspiel. Sollte das Totschütteln passieren, wenn der Hund allein zu Hause ist, dann wird es kniffliger. Sie können es mit einem ablenkenden Solitärspiel (z.B. Futterball) versuchen, denn damit ist der Hund erst mal allein beschäftigt und er wird zugleich mit Leckerlis belohnt, wenn er den Futterball richtig bewegt. Doch danach ist die Jagd aufs Kissen wieder eröffnet. Pech für Sie, Glück für den jagdfreudigen Hund.
Eventuell können Sie etwas erreichen, wenn Sie eine Kamera postieren, dem Hund ein Funkhalsband mit kalter Luft anlegen und sich auf die Lauer legen. Sobald die Kamera zeigt, dass sich der Hund dem Kissen nähert, drücken Sie die Fernbedienung und der Hund wird mit einem Strahl kalter Luft bestraft. Dieser Tadel passiert jedes Mal, wenn er sich das Kissen vorknöpfen will. Nur, wenn er sich fern hält, passiert angenehmerweise nichts – und das ist die Belohnung. Trainingszeit: Mindestens zwei Wochen. Bitte verwenden Sie kein schmerzhaftes Elektrohalsband und auch keinen Zitronenduft, der die empfindliche Nase des Hundes unangenehm einnebelt (Alternative: geruchsloser Spray).
Viele Hunde nerven lautstark am Zaun
Achtung! Hund oder Mensch nähert sich dem Gartenzaun! Attacke! Wau! So sieht vorbildliche Revierverteidigung aus – aber Hunde nerven damit leider auch. Genervt sind nicht nur Sie, sondern auch der Passant und wenn ein Hund verbellt wird, dann bellen meist zwei Hunde und es wird pinkelnd am Zaun markiert.
Bieten Sie doch mal eine attraktivere Alternative an, die zugleich Belohnung für ruhiges Verhalten ist. Sie müssen aber genau beobachten und schnell sein. Packen Sie Leckerlis in eine Plastikdose, die Sie vor einer Bellattacke drehen und wenden, damit der Hund das verlockende Geräusch der purzelnden Leckerlis in der Dose hört. Verzichtet er auf die Attacke und kommt zu Ihnen, dann bekommt er ein Leckerli aus der Dose. Ab sofort gewinnt die Dose immer mehr an Attraktivität, denn Sie werden den Hund etwa zwei Wochen lang jedes Mal vor einer Bellattacke rufen und gleichzeitig die Dose verführerisch bewegen.
Verpassen Sie mal den Einsatz oder ist der Reiz am Zaun für Ihren bellenden Hund größer als die Lust aufs Leckerli, dann bekommt der Vierbeiner nichts. So stellen Sie sicher, dass der Hund für ruhiges Verhalten belohnt wird und erkennt: Braves Verhalten lohnt sich, bellen lohnt sich nicht.
Lass die Katze in Ruhe!
Nicht die schon wieder! Jetzt habe ich die Faxen aber dicke – raus aus meinen Garten, Du lästige Miezekatze! Hund und Katze sind nicht immer beste Freunde. Ja, manchmal wird sie sogar als Feind und Eindringling angesehen, wenn die Samtpfote durch Bellos Gartenrevier schleicht. Dann stürzt er sich wütend auf sie und erwischt sie (hoffentlich) doch nicht. Wie ärgerlich und frustrierend, aber nächstes Mal ist sie fällig – denkt sich der Hund und vergisst, dass die Katze über den Zaun oder auf den Baum klettern kann.
Sie haben Mitleid mit der Katze? Dann legen Sie sich Trainings Disks (Klangschellen) zu. Dieses Hilfsmittel scheppert, wenn es auf den Boden fällt. Alternative: Eine Blechdose gefüllt mit Metallverschlüssen von Flaschen kann man ebenfalls werfen und sie scheppert sogar im weichen Rasen. Was auch immer Sie verwenden, werfen Sie es nicht auf den Hund, sondern neben ihn bzw. vor seine Pfoten.
Wichtig: Der Wurf muss erfolgen, bevor der Hund durchstartet. Das klappernde Geräusch bremst den Hund aus, weil er erschrickt und erkunden will, was da so gescheppert hat. Das Scheppern ist die Rüge und bald wird der Hund merken, wenn er die Katze nicht jagt, scheppert auch nichts. Das ist dann die Belohnung, denn Hunde hören sehr gut und sind froh, wenn das laute Geräusch ausbleibt. Auch hier beträgt die Trainingszeit mindestens zwei Wochen und Sie müssen den Hund konsequent jedes Mal akustisch ausbremsen.
So kann sich der Postbote einschmeicheln
Postboten sind schon deshalb unbeliebt bei Hunden, weil Herrchen und Frauchen den Kerl nie rein lassen. Jedes Mal öffnet sich die Haustür nur gering, es wird etwas entgegen genommen und dann wird der Fremde wieder ausgesperrt, indem der Hundebesitzer die Haustür wieder schließt. Womöglich wurde der Hund vor dem Öffnen der Tür zurecht gewiesen oder abgedrängt, damit er nicht an den Türspalt ran kommt. Das verstärkt den Ärger der Fellnase noch, denn seine Aufgabe ist es ja, sein Rudel – also seinen Zweibeiner – zu beschützen. Die Folge: Hunde nerven mit angestautem Ärger noch mehr.
Damit Hund und Postbote besser miteinander können, sollten Sie die Strategie ändern. Der Hund darf Sie begleiten, wenn Sie die Tür öffnen. Zwar an der Leine, damit er nicht zu nah an den Postboten ran kommt oder gar zuschnappt, aber er ist dabei. Die wichtigste Aufgabe hat nun der Postbote, den Sie vorher mit Leckerlis und Anweisungen ausgestattet haben. Er muss den Hund freundlich mit seinem Namen begrüßen und ihm sofort ein Leckerli anbieten.
Nun passiert folgendes im Hundekopf: „Hoppla, wie ist der denn drauf? Der bringt mir ja etwas Leckeres mit. Der Typ ist okay.“ Super, damit haben Sie das Ziel fast erreicht. Dieser Gedankengang muss sich beim Hund nur noch verfestigen und dann sind Hund und Postbote gar kein schlechtes Team mehr – vorausgesetzt die Leckerlis werden jedes Mal serviert. Das bedeutet: Das Training an der Leine dauert mindestens zwei Wochen lang, danach wird ohne Leine geübt und auch wenn das klappt, darf die Leckerliquelle nicht mehr versiegen. Text/Foto: Marion Friedl