Unglaublicher Katzen-Aberglaube weltweit

Copyright: Marion Friedl

Katzen sollen ja für vieles verantwortlich sein. Für Gutes und für Schlechtes. Der Katzen-Aberglaube ist weltweit verbreitet und so manche böse Prophezeihung rührt vom Mittelalter her, denn damals erging es den Katzen alles andere als gut. Sie galten als Begleiter von Hexen und in den Zeiten der Hexenverbrennungen landete nicht selten die Frau mitsamt Katze auf dem Scheiterhaufen. Allein in Deutschland starben über 100.000 Frauen, weil man sie für Hexen hielt, schreibt Gisela Bulla in ihrem Buch „Katzen Lexikon“ (Rowohlt Verlag). Dass diese Vierbeiner ebenfalls getötet wurden, hatte einen Grund: Den Aberglauben.

Das verhängnisvolle Band zwischen Hexen und Katzen

300 Jahre lang – vor allem aber im 16. und 17. Jahrhundert – war die Hexenverfolgung verbreitet. Katzen, mussten sich schon deshalb in Acht nehmen, weil ihnen als Begleiter von Hexen magische Kräfte nachgesagt wurden. Und es handelte sich bei dieser üblen Nachrede um keine gute Magie. Angeblich sollten diese Katzen das Vieh und Gesinde verzaubern können. Und wenn eine Träne in einen Brunnen gepurzelt ist, soll die weinende Katze sogar das Wasser vergiftet haben.

Hexe und Katze waren im Aberglauben so eng miteinander verbunden, dass man glaubte, eine 20jährige Katze verwandle sich in eine Hexe und eine 100jährige Hexe werde zur Katze. Bitte nicht lachen, aber in Ungarn glaubte man doch tatsächlich daran, dass die Hexen auf den Katzen reiten würden. Immerhin konnten die Schweizer mit ein paar Tipps zum Schutz vor Hexenkatzen aufwarten: In eine Messerklinge drei Kreuze ritzen, in Richtung Katzen werfen und schon verschwinden sie. Entwarnung gaben die Schweizer, wenn eine Katze Brot schnabulierte, denn Tiere, die das tun, sind keine Hexen.

Von niesenden und eingemauerten Katzen

Doch nicht immer hat der Aberglaube unmittelbar mit den Hexenverfolgungen zu tun. Katzen haben die Fantasie der Menschen von jeher angeregt und schon immer wertete man die eine oder andere Beobachtung als Zeichen. Die Engländer glaubten zum Beispiel, dass eine niesende Katze Regen ankündigt. Tragisch: Man glaubte – nicht nur in England – dass es Hausbesitzern Glück bringt, wenn im Fundament eine Katze eingemauert wird. Bis ins 19. Jahrhundert hielt sich dieser Aberglaube und später fand man die Überreste von Katzen unter anderem im Tower von London, in einer Kathedrale in Dublin, aber auch unter Hausbauten in Deutschland, Frankreich, Schweden, Portugal und Spanien.

Die Katze als Ernte-Opfer und Todesbote

Aber nicht nur Neubauten waren ein heißes Pflaster für Katzen. Auch Kornfelder konnten zur Gefahr für Katzen werden: Für eine gute Ernte wurde in Böhmen schon mal eine schwarze Katze lebendig begraben oder man opferte Katzen als Dankeschön nach der Ernte. Da schauen wir doch gerne mal ins freundlichere Frankreich, denn dort wurden in der Dauphiné zur Erntezeit Katzen mit Ähren, Bändern und Blumen aufgehübscht.

Rund um den Globus schienen die Samtpfoten für allerlei Ereignisse verantwortlich zu sein. Hierzulande sollte man nur heiraten, wenn keine Katze in der Nähe ist, denn wenn die vor der Heirat um den Altar schleicht, dann könnte es angeblich mit dem Eheglück nicht hinhauen. Eine hustende Katze kündigt ebenso Streit an wie zwei raufende Miezen vor der Haustür. Hüten Sie sich davor, einer Katzen beim Putzen zuzusehen, denn angeblich bekommt man dafür eine Tracht Prügel. Aber es geht noch schlimmer: Wenn sie sich unter dem Fenster eines kranken Menschen putzt, dann wird dieser sterben.

Übrigens: Wer böse Geister in seinem neuen Zuhause oder im Stall vermutete, hat anno dazumal als erstes eine Katze ins Haus geschickt, damit das Böse in sie und nicht in den Hausbesitzer bzw. das Vieh fuhr. Immerhin: Wer einer Katze Böses tat, konnte mit sieben Jahren Unglück rechnen.

Während bei uns, in den USA, bei den Iren und in einigen arabischen Gefilden die schwarzen Katzen eher mit Unglück und Unheil in Verbindung gebracht wurden, glaubte man in Ägypten, dass eine vorbei laufende schwarze Katze einen guten Tag ankündigt.

Meist aber haben schwarze Katzen Angst gemacht, denn sie konnte angeblich den Tod bringen, wenn sie auf ein Krankenbett springt oder wenn man ihr bei Mondschein begegnet. Saß sie auf einem Grab, hatte sich der Teufel die Seele des Verstorbenen geholt.

Wettermacher und vom Dämon besessen

In England sollten hingegen weiße Katzen Unglück bringen, wenn sie den Weg eines Menschen kreuzen. In Japan pfiff man auf die Fellfarbe: Man glaubte, dass der Dämon in allen Katzenschwänzen haust und deshalb wurden dort schwanzlose Katzen gezüchtet. Die Aborigines in Australien glauben, dass die Flecken eines verstorbenen Mannes heute noch an gefleckten Katzen sichtbar sind. Die Schweizer orakelten auch gerne mit Katzenbeobachtungen: Putzt sie sich nur vor den Ohren, wird das Wetter gut. Tritt man ihr auf die Pfoten, bekommt man Krampfadern oder Lahmheit. Tut man Katzen absichtlich etwas an, dann wird das mit Hagel gerächt.

Gut, dass sich die Zeiten geändert haben. Heute wissen wir doch alle, dass Katzen kein Unheil bringen, keine Wettermacher sind und selbst dreifarbige Schildpattkatzen – leider – keine Glücksbringer sind, oder? Wenn nicht, dann sollte man sich vielleicht daran orientieren, was einst der chinesische Philosoph und Katzenfreund Konfuzius (551-479 v. Chr.): „Ob es Unglück bringt, wenn Dir eine schwarze Katze über den Weg läuft, hängt alleine davon ab, ob Du ein Mensch oder eine Maus bist.“ Text/Foto: Marion Friedl

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

No comments yet Categories: Katzen Schlagwörter:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*