Ukraine: Tiere im Krieg leiden entsetzlich

Copyright: Marion Friedl

Ausgesetzt, verletzt, getötet: Ob Haustiere, Nutztiere, Wildtiere oder Zootiere – sie alle sind in der Ukraine Opfer. Die Tiere im Krieg leiden entsetzlich. Viele Fellnasen waren oder sind mit ihren Menschen auf der Flucht. Doch viele bleiben zurück und müssen sich ihrem Schicksal fügen.

Zerbombte Ställe und Höfe, vermintes Gelände, Kälte und Hunger im Zoo, übervolle Tierheime, gestorbene Besitzer, zerstörte Wohnungen, Luftalarm und Beschuss, vermehrte Jagd, Flucht ins Ungewisse, zu wenig Futterspenden: Die Probleme sind vielseitig und immer sind sie für Mensch und Tier tragisch. Und noch ist kein Ende des Leids in Sicht.

 

Schreckliche Bedingungen für Nutztiere

Ein Dossier der Bundeswehr bietet Zahlen. In der Ukraine gab es vor dem Krieg:

  • Über 100.000 Pferde
  • Zirka 3,7 Millionen Rinder
  • Etwa 6,4 Millionen Schweine
  • Rund 1,5 Millionen Schafe und Ziegen
  • 258 Millionen Hühner, Enten, Gänse und andere Geflügelarten.

Bilder von zerbombten Stallungen und Berichte über die gefährliche Arbeit der Landwirte auf Weiden und Feldern machen deutlich, unter welchen schrecklichen Bedingungen auch die Nutztiere leben müssen.

Wildtiere sind täglich in Lebensgefahr

Die Zahl der Wildtiere ist laut Verein Europäischer Tier und Naturschutz (ETN) nicht bekannt. Aber eines ist sicher: Sie haben inmitten der Kriegshandlungen furchtbare Angst und sie schweben täglich in Lebensgefahr. Im Krieg werden sie auch vermehrt gejagt, wenn Nahrung knapp wird.

Zootiere harren in Kellern aus

Kritisch ist auch die Situation von rund 4.000 Zootieren. Nur wenige konnten evakuiert und in Zoos nach Polen und in andere sichere Länder gebracht werden. Die meisten müssen weiterhin in den Innen- oder Kellerräumen der Zoos ausharren. Es mangelt oft an Futter. Ebenfalls fatal ist es, wenn der Strom und die Heizung ausfällt.

Das Leid der Haustiere ist groß

Hinzu kommen die vielen Haustiere. Alle Tiere im Krieg leiden entsetzlich: Viele werden sich selbst überlassen, wenn ihre Besitzer fliehen. Andere werden getötet, um ihnen Verletzungen, Hunger oder Kälte zu ersparen. Betroffen sind auch Tierheime, die verwaiste oder streunende Fellnasen aufnehmen.

Seit Kriegsbeginn gelingt vielen Haustieren mit ihren Menschen die Flucht in sichere Länder. Ihre Einreise ist in Deutschland unbürokratisch ohne den sonst vorgeschriebenen Nachweis einer Tollwutimpfung möglich. Weil sie eine psychische Stütze für traumatisierte Menschen sind, soll eine Trennung von Mensch und Tier vermieden werden, wenn sie in Privathaushalten unterkommen oder eine Wohnung mieten können.

In Sammelunterkünften ist die Haltung eines Haustiers mit Rücksicht auf die Gesundheit der Mitbewohner nicht möglich. Hier bemühen sich oft Tierschutzorganisationen und privat engagierte Tierschützer um eine Zwischenlösung bei der Unterbringung des mitgebrachten Haustiers.

Die Hündin Mira flüchtete nach Deutschland

Der ETN berichtet über die kleine Mischlingshündin Mira: Sie hat es ohne ihre Menschen aus einem ukrainischen Tierheim in den Westen geschafft. Mit der Hilfe einer großen Tierschutzorganisation reiste sie über ein Sammellager an der ungarisch-ukrainischen Grenze bis nach Windeck in den Rhein-Sieg-Kreis. Sie lebt nun bei einer Familie mit viel Verständnis für ihre Traumatisierung. Diffuse Ängste begleiten Mira Tag für Tag. In die Normalität zurück zu finden, braucht Zeit.

Tierschutz-Arbeit wird in der Ukraine immer schwieriger

Für Tierschutzorganisationen wird es immer schwieriger, in der Ukraine zu helfen. „Weil der Eingang von Futtermitteln und Spendengeldern nicht länger gewährleistet werden konnte, musste auch der ETN aus dem Rhein-Sieg-Kreis seine Unterstützung für Tiere in Not in der Ukraine einstellen“, so der ETN. Text/Foto: Marion Friedl

 

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Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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