Haben Sie eine Null-Bock-Katze? Ist sie ein Miesepeter? Hat sie Geltungssucht? Ist sie hyperaktiv? Nervt sie launisch wie eine Diva! Versteckt sie sich dauernd? Achtung: All das können Symptome eines Burnout bei Katzen sein.
Schleichender Burnout
Oft kommt es nach dem Tod eines Katzenkumpels oder dem Verlust der Bezugsperson zu Resignation und Trauer. Das sind klare Auslöser für einen Burnout bei Katzen. Aber nicht immer kann man das so klar nachvollziehen. Außerdem ist ein Burnout nicht urplötzlich da, sondern er schleicht sich ein. Tückisch: Zwischendrin kann es zu einer Besserung kommen, aber wer da schon erleichtert aufatmet, wird womöglich enttäuscht, weil der Burnout zurück kommt.
Alles muss auf dem Prüfstand
Doch wie kann man der Katze helfen? Zu allererst ist eine genaue, ehrliche Überprüfung nötig: Ist der Zweibeiner gestresst, kann sich das auf die Fellnase übertragen und sie überfordern. Streit in der Familie, Trauer, berufliche Sorgen und mehr lösen beim Menschen Gefühle und ein entsprechendes Verhalten aus. All das landet auch beim Vierbeiner. Aber auch Veränderungen, wie ein Umzug, machen Katzen zu schaffen: Die Samtpfote verliert den Kontakt zu ihren Kumpels, muss sich mit einer fremden Umgebung anfreunden und schlimmstenfalls wird auch noch der geliebte Freigang gestrichen. Auswirken können sich auch berufliche Veränderungen des Besitzers, wenn z.B. vom Teilzeitjob auf eine Vollzeitstelle gewechselt wird: Dann ist die Mieze länger allein und das kann sie womöglich nicht wegstecken.
Stress ist die Hauptursache
Hauptursache eines Burnout bei Katzen ist Stress. Doch der ist vielfältig und belastend. Trauer, Unterforderung, Überlastung, zu wenig oder zu viel Beschäftigung und Zuwendung, geänderte Haltung (z.B. kein Freigang mehr), soziale Veränderungen (Umzug, neuer Katzenpartner, Wegzug eines Familienmitglieds etc.), streitende Menschen, Mobbing in der Katzen-WG, Lärm, Alleinsein, Langeweile, Trennungsangst – all das sind Stressfaktoren.
Auch der Körper kann nerven
Es gibt aber nicht nur psychischen Stress. Auch der Körper kann Probleme machen. Altersbedingte Wehwehchen, Einschränkungen und Problemen können nerven. Krankheiten bringen Körper, Geist und Seele aus dem Takt. Ein Check up beim Tierarzt ist deshalb enorm wichtig. Je mehr Informationen der Besitzer für den Tierarzt hat, umso besser. Stress versteckt sich nämlich auch gerne. Beispiele: Gerade bei Katzen kann eine scheinbare Blasenentzündung ein Stress-Symptom sein. Andauerndes Schnurren ist nicht Wohlbefinden pur, sondern womöglich ein Hinweis auf Schmerzen, Krankheit oder Angst.
Nicht alles ist gleich ein Burnout
Ein Burnout ist keine kurzzeitige Verhaltensänderung. Wenn sich eine Katze bei Gewitter oder Lärm von nebenan fürchtet, zieht sie sich zurück, sucht Schutz, zeigt Angst oder ist unsauber. Doch die Ursache geht vorüber und dann ist die Katze wieder die Alte. Auch wenn sie ihren Menschen vermisst, weil der ohne sie in Urlaub gefahren ist und sie auch noch in einer Tierpension gelandet ist: Die Katze wird gestresst reagieren, aber auch der Urlaub geht vorbei und damit auch die Verhaltensänderung.
Symptome nicht ignorieren
Wenn Sie bei Ihrem Liebling Symptome eines Burnouts bemerken, sollten Sie schnell reagieren. Wiegeln Sie nicht ab, warten Sie nicht und ignorieren Sie es nicht. Stattdessen sollten Sie unbedingt die Ursache finden und beseitigen bzw. ändern. Nur so können Sie die Symptome und damit auch den Burnout ausbremsen. Der Zeitfaktor ist wichtig, denn die Symptome können sich verstärken und dann steigert sich z.B. die anfängliche Traurigkeit zur Trauer und die endet in einer Depression.
Wechselndes Verhalten
Achten Sie auch darauf: Ein Burn Out-Verhalten kann wechseln und launisch erscheinen. Mal lehnt die Katze apathisch eine Annäherung ab und ein anderes Mal wehrt sie es aggressiv ab. Oder: Depressive Phasen wechseln sich mit guter Laune ab und plötzlich taucht auch noch ein mürrisches Verhalten auf. Es ist nicht immer leicht, einem Burn Out bei Katzen auf die Spur zu kommen. Und es besteht die Gefahr, dass ein Burn Out zu Erkrankungen führt. Dann können beispielsweise Magen, Darm, Blase, Herz und Kreislauf betroffen sein.
Hilfe beim Tierarzt
Vor allem bei länger andauernden seelische Problemen sollte man den Tierarzt fragen, ob ein Medikament nötig ist oder auch natürliche Gesundheitshelfer in Frage kommen: Lavendelduft macht z.B. munter, optimistisch und aktiver. Bach-Blüten können ebenfalls unterstützen, wie z.B. Wild Oat bei Veränderungen, Honeysuckle bei Verlusten oder Pine bei Mobbing. Text/Foto: Marion Friedl