Gutes Personal ist schwer zu bekommen? Klingt gut, stimmt aber nicht: Freuen wir uns über Wildtiere als Gärtner. Im Garten, Park und Wald gibt es diese kompetente Hilfe sogar gratis. Die Deutsche Wildtier Stiftung weist darauf hin, dass Wildtiere fleißig beim Säen und Pflanzen helfen. Sogar beim Sammeln von Futtervorräten werden Tiere quasi im Nebenjob zu Naturgestaltern.
Nahrungsvorräte verjüngen die Natur
Wenn wir uns über goldene Sonnenstrahlen im Altweibersommer und bunte Herbstfarben an Bäumen und im Blumenbeet freuen, dann ist dies für die Wildtiere „eine arbeitsreiche Zeit. Sie sammeln Nahrungsvorräte für den Winter“, so Eva Goris, Pressesprecherin der Deutschen Wildtier Stiftung. Und dabei legen sich die Wildtiere als Gärtner tüchtig ins Zeug.
Vergesslichkeit lässt Pflänzchen wachsen
Gut, manchmal ist es auch der Vergesslichkeit zu verdanken, dass sich die Natur verjüngt, wenn im nächsten Frühjahr ein neues Pflänzchen wächst. Dann haben Eichhörnchen, Waldmaus, Tannen- und Eichelhäher vergessen, wo sie ihren Wintervorrat an Eicheln, Bucheckern, Zapfen, Haselnüssen und Kastanien versteckt haben. Kann ja mal passieren…
Ein Sporen-Taxi erfreut Pilz-Sammler
Was nicht mehr gefunden und nicht gefuttert wird, dient der Landschafts- und Naturgestaltung. Die Naturverjüngung ist eine wichtige Aufgabe für das Ökosystem. Aber es ist nicht nur die Vergesslichkeit, mit der Wildtiere als Gärtner punkten. Sie stellen sch auch als Taxi zur Verfügung. Wenn so eine Waldmaus herum flitzt, dann bleibt auch das eine oder andere im Fell hängen. Das können zum Beispiel Pilzsporen sein und die transportiert sie als Fell-Taxi von Ort zu Ort. Die Schwammerl-Sucher werden sich in der nächsten Saison freuen.
Maus, Igel, Vögel, Fuchs naschen und pflanzen zugleich
Sogar mit dem Naschen erfüllen Wildtiere als Gärtner wichtige Aufgaben. Ob Maus, Igel, Vogel oder Fuchs – wer Früchte nascht, sorgt für leckeren Nachwuchs. Was vorne rein kommt, muss hinten wieder raus – im Kot finden sich zum Beispiel die Samen von Brombeeren und Blaubeeren, die im Waldboden erneut keimen können. Von hoch oben fällt auch mal ein Kirschkern oder ein Holunder-Rest in den Garten, weil er der Amsel oder Krähe hinten oder vorne ausgekommen ist.
Eichelhäher gärtnern im Flug
Im Flug betätigen sich ebenfalls Wildtiere als Gärtner. Bestes Beispiel ist der Eichelhäher: Er sammelt und versteckt Eicheln, Bucheckern und Haselnüsse. Nun ja, da wird schon mal das eine oder andere Sammelobjekt auf dem Waldboden übersehen oder es rutscht hoch oben einfach mal aus dem Schnabel. Und dann darf es unten auf der Erde zu einem neuen Baum oder Strauch heran wachsen.
Beliebte Knuspernahrung
Verstärkung bekommt der fliegende Förster Eichelhäher am Boden, denn auch Eichhörnchen vergraben Eicheln und Nüsse als Wintervorrat und vergessen diese dann wieder. Man kann sich ja nicht alles merken. Knuspernahrung ist bei Eichhörnchen und Mäusen auch beliebt: Sie nagen gerne an Zapfen und verstreuen damit auch Samen auf und in den Waldboden.
Mäuse und Eichhörnchen nagen unterschiedlich
Übrigens: Wenn sie das nächste Mal Tannenzapfen beim Waldspaziergang sichten, dann sehen Sie sich das gute Stück mal genauer an: Ist es komplett abgenagt, dann war es die Maus, die am liegenden Zapfen von vorne bis hinten nagt. Sind am Zapfen rechts und links noch kleine Reste, dann hat das Eichhörnchen genagt und den Zapfen dabei rechts und links mit den Pfötchen festgehalten. Auch Wildtiere als Grätner brauchen zwischendrin mal eine Stärkung.
Wenn die Sonnenblume aus dem Vogelhaus stammt
Wer Wildvögel füttert, kann auch das Glück haben, dass so nebenbei eine Sonnenblume gesät wurde. Wie würde Rudi Carrell singen? Lass Dich überraschen… Text/Foto: Marion Friedl