Tierphysiotherapie hilft auf die Pfoten und Hufe

kimba-magnetfeld1Vor ein paar Jahren bekam mein Kimba die Diagnose: Spondylose. Das heißt, dass sich an der Wirbelsäule Randzacken bilden und die wachsen irgendwann zusammen. Kimba kommt dank Physiotherapie seit etwa zwei Jahren meist beschwerdefrei durchs Leben. In diesem Betrag habe ich mal zusammengefasst, was Physiotherapie ist, welche Anwendungen möglich sind und in welchen Fällen Tierphysiotherapie wieder auf die Pfoten und Hufe helfen kann.

Spondylose kann schmerzhaft sein und dann humpelt Kimba und benutzt seine rechte Hinterpfote nicht mehr. Klar, dass Kimba beim Tierarzt war und für echte Notfälle haben wir ein Schmerzmittel auf Vorrat daheim. Aber in erster Linie nimmt er Tabletten mit Teuelskralle ein (ArthroRegen von Plantavet; beim Tierarzt erhältlich) und er bekommt regelmäßig Massagen. Vor allem in der nassen und kalten Herbst-/Winterzeit zwickt es Kimba im Bewegungsapparat – und deshalb darf er dann zusätzlich auf der Magnetfeld-Matte entspannen. Massagen und Magnetfeldtherapie gehören zur Physiotherapie für Hund, Katze, Pferd und Co.

Was ist eigentlich Physiotherapie?

Damit sind wir schon mittendrin im Thema: Was ist eigentlich Physiotherapie und was gehört alles dazu? In der Physiotherapie knöpft sich der Therapeut in erster Linie den Bewegungsapparat vor. Und zum Bewegungapparat gehört viel: Knochen, Gelenke, Muskeln, Sehnen, Bänder, Wirbelsäule, Bandscheiben, Gewebe – also das gesamte Skelett und was so dran hängt, wie etwa Kopf, Pfoten und Rute. Doch nicht nur das: Auch die Durchblutung, der Kreislauf, das Lymphsystem und die Nerven werden in der Physiotherapie einbezogen, denn in einem Körper wirkt eben alles zusammen und nicht einzeln.

Diese Behandlungmölichkeiten gehören zur Tierphysiotherapie:

  • Massagen
  • Bewegung und Krankengymnastik
  • Chiropraktik
  • Osteopathie
  • Kälteanwendungen
  • Wärmeanwendungen
  • Wassertherapie
  • Aromatherapie
  • Magnetfeldtherapie
  • Lichttherapie
  • Reizstrombehandlung
  • Lasertherapie
  • Ultraschall-Therapie

Die Massagen zählen zu den ältesten Methoden, die bereits 2700 vor Christus in der chinesischen Medizin eine Rolle spielten. Bei den Massagetechniken kann geknetet, gestrichen, geklopft, gedrückt oder auch geschüttelt werden.

Zu den manuellen Therapien, also den Therapien, die man per Hand ausführt, gehören auch die Chiropraktik (Einrenken von Wirbelsäule und Gelenken) und die Osteopathie (bringt Störungen im Bewegungsapparat oder bei inneren Erkrankungen in Balance).

Bewegung und Gymnastik für Muskeln, Sehnen, Bänder und Nerven kann das Tier selbst ausführen oder auch von Menschenhand ausführen lassen. Beispiel: Soll der Kopf gestreckt werden, dann kann ein Leckerli in der Hand zum gewünschten langen Hals führen – und diese Dehnübung macht das Tier selbst. Sollen jedoch die Beine gebeugt und gestreckt werden und das auch noch ganz gezielt und bis zu einem gewissen Punkt, dann kann die menschliche Hand mit Zug und Beugung nachhelfen.

Die Wassertherapien (auch Hydrotherapien genannt) sind uns schon durch die Kneipp-Kuren und durch die Kurangebote mit Thermalwasser ein Begriff. Zum Repertoire der Wassertherapien gehören zum Beispiel Güsse, Bäder, Schwimmen und das Unterwasserlaufband.

Die Aromatherapie mit ätherischen, pflanzlichen Ölen tut Körper, Geist und Seele gut. Die Dufttherapie wirkt sich auch bei verschiedenen Erkrankungen positiv aus. Dabei müssen die Düfte nicht von einer Duftlampe verströmt wrden, Gerade in der Physiotherapie kommen beispielsweise auch Umschläge, Bäder und Einreibungen in Frage. Das erstaunt vor allem Sportler nicht, denn wer zum Beispiel eine Muskelverspannung hat, der greift schon mal zum Kiefernöl.

Die Kälte- und Wärmeanwendungen werden unter dem Begriff Thermografie zusammengefasst und auch sie waren sowohl in der sehr alten chinesischen Medizin angesagt, als auch bei vielen Naturvölkern, wenn man beispielsweise an die Schwitz-Auszeiten der Indianer denkt. Wärme wird übrigens bei Schmerzen ohne Entzündung angewendet; Kälte hingegen bei Schmerzen mit Entzündung. Infrage kommen zum Beispiel Kirschkernkissen zum Aufwärmen oder auch Kompressen, die gekühlt oder warm aufgelegt werden können. Auch die Infrarotlampe zählt übrigens zu den Wärmeanwendungen.

Der Oberbegriff Technische Anwendungen fasst die Magnetfeld-, Licht-, Reizstrom, Laser- und Ultraschall-Therapie zusammen – also alle Behandlungsmöglichkeiten, bei denen technische Mittel eingesetzt werden. Und deren Eigenschaften und Einsatzgebiete muss man sich im Einzelnen ansehen:

Das Magnetfeld spielt nicht nur bei der Orientierung der Zugvögel eine Rolle, sondern auch im Körper. Ist das Nord-Süd-Magnetfeld gestört, führt das zu negativen Reaktionen des Körpers und die können bei der Magnetfeldtherapie wieder ins Lot gebracht werden. Gute Erfolge werden zum Beispiel bei Arthrosen, Gicht, Rheuma und Durchblutungsstörungen erzielt.

Die Lichttherapie ist vielen ein Begriff, denn es gibt bekanntlich das warme und das kalte Licht. In der Farblichttherapie wird beispielsweise Blau als kühl, erfrischend und wachmachend empfunden, während das gelbliche, orangene Licht wärmt und für entspanntes Wohlgefühl sorgt.

Mit Reizstrom werden gezielt Nerven stimuliert und Krankheitssymptome behandelt. Dies geschieht mit Geräten, die im niederfrequenten Impuls- und Gleichstrom arbeiten. Reizstrom wird gerne bei diffusen oder schwer behandelbaren Schmerzen eingesetzt.

Die Lasertherapie knöpft sich z.B. zielgenau Akupunktur-Punkte oder auch bestimmte Körperstellen vor. Die Laserstrahlung wird beispielsweise bei Hauterkrankungen, Ödemen und Schmerzen eingesetzt.

Bei der therapeutischen Ultraschall-Behandlung werden ebenfalls die Akupunktur-Punkte ins Visier genommen; Vorteil: die Behandlung pro Punkt dauert mit Ultraschall nicht lang.

Was leisten die physiotherapeutischen Maßnahmen?

Diese Frage, was die einzelnen Therapien leisten, kann mit einem kurzen Überblick beantwortet werden:

  • Massagen entspannen, wärmen auf, beruhigen, lockern Muskelverspannungen und Verkrampfungen, stimulieren Nerven, stärken Muskeln, kurbeln die Durchblutung an, bringen den Stoffwechsel auf Trab und können zu einem allgemeinen Wohlbefinden führen. Und wer sich wohl fühlt, der schafft auch bessere Leistungen.
  • Gymnastik und Bewegung stärken und dehnen die Muskulatur, machen die Gelenke wieder mobiler, dehnen die Bänder und Sehnen. Das verbessert die körperliche Fitness und Leistungsfähigkeit.
  • Hydro- und Thermotherapien regen den Kreislauf an, reduzieren Schwellungen und Schmerzen und entspannen die Muskeln.
  • Manuelle Therapien widmen sich vor allem den Wirbeln und Gelenken und beseitigen dort Blockaden, die schmerzen und Bewegungen einschränken bzw. Bewegungsabläufe verändern.
  • Technische Therapien können – je nach Therapieart – dem Körper bei der Beseitigung von Schadstoffen helfen, die Durchblutung auf Touren bringen und die Aktivität der Zellen beeinflussen.

Generell gilt: Keine Experimente, sondern den Fachmann ran lassen!

Tierphysiotherapie will gelernt sein und was man zur Wahl der richtigen Therapie ohnehin benötigt, ist eine eindeutige Diagnose. Werden die falschen Therapien eingesetzt oder eine Therapie falsch ausgeführt, dann kann das dem Tier mehr schaden als nutzen. Und wer will seinem Tier schon unnötigen Schmerz und womöglich noch ein gesundheitliches Problem zufügen? Niemand. Also führt der erste Gang immer zum Tierarzt oder zum Tierheilpraktiker. Text/Foto: Marion Friedl

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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