Der Film-Klassiker „Die lustige Welt der Tiere“ hat gezeigt, dass die Kombination Tiere und Alkohol erstaunlich komisch sein kann. Die Tiere in der afrikanischen Savanne hatten an vergorenen Früchten genascht und hinterher allerlei Unfug und Torkeleien absolviert. Dass Tiere nicht nur gerne einen kippen, sondern sich auch mit anderen Drogen berauschen, hat auch der Biologe und Buch-Autor Mario Ludwig heraus gefunden.
Igel fahren voll auf Bier-Schnecken ab
Stellen Sie im Garten womöglich Bierfallen auf, damit die Nacktschnecken nicht an Ihren Salat gehen? Den Igel dürfte das freuen, denn der steht total auf Bier-Schnecken. Laut Mario Ludwig ist das in Großbritannien ein richtiger Leckerbissen für die stachligen Gesellen – und warum sollten unsere Igel anders drauf sein. Mit der Schnecke nehmen die Igel eine ganze Menge Alkohol zu sich und das macht fatalerweise auch vergesslich, denn die trinkfreudigen Igel rollen sich bei Gefahr womöglich nicht mehr zusammen und dann haben Fressfeinde, wie etwa der Hund, leichtes Spiel.
Schnüffelnde Bären, aggressive Elche und rockende Rentiere
Der Wissenschaftler Mario Ludwig kennt noch andere tierische Drogengelüste: In Kamtschatka besuchen Bären gerne die Wildhüter, weil die in Fässern Kerosin für ihre Hubschrauber lagern. Die Dämpfe ziehen sich die Bären gerne durch die Nase rein. Gar nicht gut drauf sind Elche, wenn sie vergorene Früchte fressen, denn dann randalieren sie gerne mal. Rentiere hingegen futtern gerne Fliegenpilze und dann gehen sie mit Headbanging (Kopfschütteln) so richtig ab.
Joints für halbstarke Delfine, Opium-Dinner für tanzende Kängurus, Cocktails für durstige Meerkatzen
Manchmal sind junge, männliche Delfine, wie der Große Tümmler, echte Kiffer: Laut Mario Ludwig haben einige Halbstarke einen Kugelfisch derart drangsaliert, dass er sein Nervengift abgab und dann wanderte das arme Tier wie ein Joint von Delfin zu Delfin. In Australien fühlten sich Kängurus in einem Feld voller Schlafmohn wie im Schlaraffenland und nach dem Drogen-Dinner liefen die Tiere im Kreis herum – Let’s Dance für berauschte Beuteltiere sozusagen. Und auf einer Insel in der Karibik müssen Touristen entweder ihren Cocktail schnell trinken oder sehr gut auf den Drink aufpassen, denn durstige Meerkatzen sind nicht auszuschließen. Den Rausch schläft die Meerkatze dann gemütlich am Strand aus.
Bei Alkohol spielt sogar der Dackel verrückt
Mario Ludwig hat festgestellt, dass die Nummer mit den vergorenen Früchten auch bei Haustieren beliebt ist. Doch der Rausch lauert – und das ist meine Erfahrung – manchmal auch in einem Medizinfläschchen. Es ist viele Jahre her, als ich noch einen Dackel hatte und dieser vom Tierarzt Tropfen zum Einnehmen verordnet bekam. Nach der Einnahme spielte der eigentlich immer gut gelaunte und friedliche Dackel Dixi verrückt: Er knurrte jeden an, verkroch sich in sein Hundebett und unter die Bank und war nur noch müde und griesgrämig. Es dauerte eine Weile bis bei mir der Groschen fiel: Die Tropfen enthielten Alkohol. Wir Menschen stecken das weg, aber ein kleiner Hund? Ich holte beim Tierarzt eine Tabletten-Alternative und setzte die Tropfen ab. Prompt war Dixi wieder der Alte. Damit war klar: Tiere und Alkohol passen nicht zusammen, denn dieser arme Hund hatte wohl alkoholbedingt einen Brummschädel. Text/Foto: Marion Friedl