„Ach, wenn Du mir nur sagen könntest, was mit Dir los ist.“ Das hat sich bestimmt schon jeder Tierbesitzer einmal gedacht. Ob, Hund, Katze, Hase, Pferd oder Co. – mit der schamanischen Tierkommunikation können sich die Haustiere mitteilen. Es ist eine spirituelle, mediale Arbeit, bei der eine Verbindung zum Tier aufgebaut wird, um Informationen zu übermitteln und zu erhalten.
Zwei Beispiele: Ronja und Henry
Katze Ronja kam aus dem Auslands-Tierschutz in ihr neues Zuhause. Doch sie versteckte sich, ließ sich nicht anfassen, fraß heimlich und extrem schnell und achtete dabei nervös auf alles, was um sie herum passierte. Beim kleinsten Geräusch war sie weg und ließ das restliche Futter liegen. Ronja erzählte mir viel von ihrer Vorgeschichte: Massenfütterung und jeder musste sehen, ob und wieviel er abbekam. Es herrschten raue Sitten unter den Katzen und auch im Umgang der Menschen mit den Tieren. Ronja hatte sogar miterlebt, dass Artgenossen getötet wurden. Ihre Scheu, ihr Rückzug, ihr Fressverhalten und ihre Unruhe waren darauf zurück zu führen. Ronjas Besitzer erarbeiteten sich das Vertrauen mit Ruhe, Freundlichkeit, lockenden Futterspielen und sie ließen Ronja die Freiheit zu entscheiden, ob sie sich annähert. Mit einer Ausnahme: Eine Futterspur führte zu den Besitzern auf der Couch und dort duftete es herrlich nach Katzenminze. Ronja baute in ihrem eigenen Tempo Vertrauen auf und fühlte sich mit der Zeit sicherer, geborgener und entspannter.
Pudel Henry hatte sich verändert: Er war früher liebenswert und sanft. Nun aber war er launisch und drohte seinem Menschenrudel auch mal. Bei der schamanischen Tierkommunikation mit Henry redete er sich alles von der Hundeseele. Es war einfach zu viel Veränderung passiert: Frauchen hatte einen neuen Partner, er musste umziehen, der Alltag wurde neu durchgetaktet und er vermisste die traute Zweisamkeit mit Frauchen beim Kuscheln und Gassi gehen. Das waren ihre gemeinsamen Zeiten, die nun mit dem neuen Lebenspartner von Henrys Frauchen geteilt wurden. Ich habe Henrys Kummer seinem Frauchen mitgeteilt und sie hat mehr Zeit für sich und Henry eingeplant. Und siehe da: Henry dankte es mit der Liebenswürdigkeit, die man von ihm kannte.
Schamanen senden und empfangen
Man kann sich diese Art der Kommunikation – einfach erklärt – wie eine Telefonleitung vorstellen: Der Anrufer wählt das Tier an (sendet) und erhält vom Angerufenen Antwort (empfangen). Nun funktioniert das natürlich nicht mit einer Rufnummer und mit Telefontasten. Es gehört schon eine Gabe dazu, diesen Kanal (Channel) aufzubauen und zu nutzen. Schamanen konzentrieren sich auf das Innere und ihre Energien, sie schrauben das Tempo der gedanklichen Arbeit herunter und reduzieren die äußere Wahrnehmung, um sich für den spirituellen Kontakt zu öffnen.
Und dann kann es los gehen mit der schamanischen Tierkommunikation: Der Schamen ruft sozusagen das Tier an, begrüßt es freundlich und erzählt erst mal, wer er ist und was er will. Wichtig zu wissen: Das Tier kann sich auf ein Gespräch einlassen, aber es kann auch sagen: Nein, danke – das möchte ich nicht. Aber das kommt nur selten vor, denn Tiere sind im Allgemeinen neugierig, aufgeschlossen und freuen sich, wenn sie jemandem anvertrauen können, was sie z.B. fühlen und denken. Sie plaudern über ihre Probleme und verraten auch, was ihnen wichtig ist und sie vielleicht nicht verstehen. Im Gespräch kann man Fragen stellen und erhält Antworten, die der Schamane dann dem Besitzer übermittelt (Email, Brief oder Telefon).
Es geht auch ganz ohne Kristallkugel
Nun sehen Sie bestimmt ein paar Bilder vor sich: Eine Kristallkugel, in die das Medium blickt, dann geht ein Ruck durch das Medium und es spricht mit einer anderen Stimme. Als Schamanin muss ich Sie jetzt ein wenig enttäuschen: Ich habe keine Kristallkugel, mein Körper zuckt nicht und ich spreche nicht mit einer fremden Stimme. Die schamanische Tierkommunikation ist eine ruhige, friedliche Arbeit, die ich meist mit einem Foto des Tieres ausübe. Dieses Foto ist sozusagen meine Kristallkugel. Ich arbeite auch gerne direkt am Tier, doch meistens ist es nun mal so, dass die Tierbesitzer nicht um die Ecke wohnen.
Die Gabe, einen Kontakt aufzubauen und zu nutzen, ist nicht abhängig von der physischen Präsenz des Tieres. Es spielt sich auf einer anderen Bewusstseinsebene ab und der Schamane begibt sich auf seine „Reise“. Diese Bewusstseinsebene kann man in etwa mit dem Tagträumen vergleichen, denn auch dabei reduziert sich die Frequenz der Hirnwellen. Man ist wach und trotzdem irgendwie abwesend. Man blendet das Geschehen um sich herum aus und ist in einem Zustand, in dem wir anders wahrnehmen.
Ob direkt oder per Foto: Es funktioniert nichts auf Knopfdruck
Die schamanische Tierkommunikation funktioniert auf geistigem Wege und ist auch mit Hilfe eines Fotos möglich. Benötigt werden vom Besitzer nur wenige Angaben, wie Name, Alter und Geschlecht des Tieres und natürlich die Fragen, die der Besitzer an das Tier hat. Schließlich soll der Schamane ja das Tier um Antworten auf bestimmte Fragen bitten. Die mediale Arbeit erfordert viel Konzentration, eine schamanische, spirituelle Gabe und benötigt auch Zeit und Ruhe. Einen verantwortungsvollen Schamanen erkennen Sie daran, dass er sich ein wenig Zeit erbittet (meist bis zu 3 Tage) und auch ehrlich mitteilt, wenn es mit dem Kontakt nicht geklappt haben sollte. Weder das Tier noch der Schamane funktionieren nun mal auf Knopfdruck.
Ist der Kontakt nicht zustande gekommen, bleiben zwei Möglichkeiten: Entweder versucht es der Schamane erneut oder Sie ziehen Ihren Auftrag zurück. Tipp: Zur Ehrlichkeit gehört auch dazu, dass der Schamane nur für tatsächlich erbrachte Dienste (also den erfolgreichen Kontakt) bezahlt wird und nicht für einen vergeblichen Versuch oder wenn Sie bei einem Misserfolg den Auftrag zurückziehen. Eine Fernberatung mit dem Foto des Tieres kostet meist ab 25 Euro aufwärts. Ein Hausbesuch kostet meist das Doppelte oder mehr zuzüglich Kilometergeld bei weiteren Entfernungen. Text/Foto: Marion Friedl