So wird tierischer Umzugsstress erträglicher
Copyright: Marion Friedl

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Umziehen ist Stress und Aufregung für Tiere. Das war bei meinem Hund Kimba nicht anders, als wir vor kurzem Koffer und Kartons packten und die Umzugshelfer anrückten. Selbst mit einem Dogsitter oder einem Betreuungsplatz für die fellnase, lässt sich die Aufregung nicht ganz vermeiden, denn der Hund ist ja dabei, wenn alles Tage vorher eingepackt wird und er spürt, dass er bei einem betreuer zwischengeparkt wird. Aber tierischer Umzugsstress kann wenigstens reduziert werden – auch wenn der Hund live dabei ist. Wir haben ein paar Maßnahmen ergriffen, damit es für Kimba nicht ganz so anstrengend wurde.

Mithelfen und die Aufsicht führen: Dabei sein ist alles

Klar, dass Kimba beim Packen der Kartons und Koffer mithelfen durfte. Naja, wenigstens anfangs schleppte er ein Paar Socken oder ein Handtuch an, das eingepackt werden konnte. Irgendwann legte er sich in eine ruhige Ecke auf sein Kissen und führte quasi die Aufsicht. Man muss eben Frauchen auf die Finger sehen, damit die auch wirklich alles einpackt und alles richtig macht.

Hund und Zubehör dürfen bei Frauchen mitfahren

Und man muss auch aufpassen, dass Frauchen nicht die Hunde-Habseligkeiten verpackt und dann sind die womöglich für immer und ewig weg. Das geht gar nicht. Also kamen Kimbas Besitztümer ganz zum Schluss am Morgen des Umzugstages an die Reihe: Gemeinsam haben wir Näpfe, Spielzeug, Plüschtiere, Futter, Liegekissen, Hundebett, Decke, Ersatzleine etc. in einen Karton gepackt und diesen in Frauchens Auto verstaut, denn da fährt ja Kimba mit ins neue Zuhause und auch, wenn ein Hund vielleicht nicht ganz nachvollziehen kann, was da gerade passiert – er riecht die im Karton verpackten Hundesachen und merkt: Alles noch da und ich darf mit meinen Sachen in Frauchens Kutsche fahren.

Alles beobachten kann nicht schaden

Während die Kartons und Möbel aus der Wohnung getragen und in den Umzugswagen geladen wurden, bekam Kimba auf der Terrasse einen Zuschauerplatz in der ersten Reihe. Weit genug weg, um nicht zwischen Beine und Möbel zu geraten, aber nah genug dran, um alles zu beobachten. Und weil Frauchen auch zupackte, war es gar nicht so schlimm, dass fremde Männer die Sachen aus dem Haus „klauten“. Nein, das konnten keine Diebe sein, wenn Frauchen denen auch noch hilft. Also kein Grund, um sich aufzuregen und wie wild zu bellen.

Ganz zum Schluss werden Hund und Hundesachen ins Auto gepackt

Ganz zum Schluss waren die Hundesachen und natürlich Kimba an der Reihe. Hund und Karton wurden sicher verstaut und los ging die Fahrt zum neuen Zuhause. Verständlich, dass Kimba trotzdem etwas skeptisch aus dem Fell schaute, aber Frauchen verhielt sich ganz normal hinterm Steuer und – weil ja keiner die falschen Töne hört – sang sie wie immer zur Radiomusik. Das war so prima, dass Kimba sich hinlegte und ein wenig döste – mit elf Jahren ist das keine falsche Entscheidung.

Im neuen Zuhause braucht der Hund ein sichereres Plätzchen

Im neuen Zuhause ging das Spektakel natürlich wieder los. Alles musste wieder ausgeladen, aufgestellt und montiert werden. Dabei wurde die umgekehrte Reihenfolge praktiziert: Kimba und seine Sachen kamen nicht zuletzt dran, sondern als erstes. Um etwaigen neugierigen Streunerversuchen von vornherein entgegenzuwirken, kam Kimba bei angenehmem Sommerwetter in den Garten, der Schattenplätze bot und natürlich auch für frisches Wasser war gesorgt. Er durfte sich auch gleich ein Spielzeug und seine Decke mitnehmen und wieder alles beobachten. Wer in ein Heim ohne Garten umzieht, hat ebenfalls Alternativen: Ein Raum sollte dem Hund vorbehalten sein: Das Badezimmer zum Beispiel: Da haben Hund, Wassernapf, Decke und ein Spielzeug locker Platz. Niemand tritt ihm auf die Pfoten und er kann sich ausruhen und vom Trubel zurück ziehen. Wenn man kein Absperrgitter zur Hand hat, entfällt allerdings das Beobachten, denn das Bad sollte sicherheitshalber geschlossen sein.

Beim Umzug sollte der Hundemagen nicht voll sein

Auch bei der Fütterung habe ich bei Kimba ein paar Umzugs-Regeln eingeführt. Morgens bekam er ein kleineres Frühstück als sonst, denn Aufregung, Stress und Autofahrt können – wenn es dumm läuft – auf den Magen schlagen. Ist der randvoll, dann wächst die Gefahr von Übelkeit und Erbrechen. Mittags waren wir schon im neuen Zuhause und da gab es dann das zweite Frühstück. Zum Abendessen war schon ein wenig Ruhe eingekehrt und der Fressplatz wurde natürlich gemeinsam ausgesucht und Kimba durfte ihn mit leckerem Futter sofort einweihen.

Lange Suchleine und Adressanhänger aktualisieren

Leinenzwang war am Umzugstag vorsorglich Pflicht – und zwar immer dann, wenn Kimba ausbüxen hätte können. Lieber mal an der langen Suchleine sicher auf der Terrasse als durch das Tor entwischt und irgendwo auf eigene Pfote unterwegs. Parallel dazu wurde der Adressanhänger von Kimba gleich mit der neuen Adresse und Rufnummer aktualisiert. Tja, Frauchen geht halt gerne auf Nummer Sicher.

Ausräumen ja, aber den Kuschel-Feierabend nicht vergessen

Es war schön zu beobachten, wie sich Kimba freute, als alles wieder ausgepackt und eingeräumt wurde. Er wertete das scheinbar als ein gutes und beruhigendes Zeichen und war schwanzwedelnd bei jedem Handgriff mit dabei. Damit das für einen Senior-Hund nicht zu anstrengend wird, reduzierte Frauchen die Räumerei am ersten Abend ein wenig und gönnte sich dann mit Kimba eine Kuschelrunde auf dem neuen Sofa. Am nächsten Tag wurde noch mal fleißig ausgepackt und geräumt. Der dritte Tag war für den unvermeidlichen Krach reserviert, weil ja auch mal ein Nagel in die Wand geklopft oder ein Loch gebohrt werden muss.

Gassi gehen und Hunde-Siesta

Dann war das Meiste geschafft – und längst hatte Kimba sein neues Zuhause erobert und sich seine Lieblingsplätze ausgesucht. Ja, er ließ sogar Frauchen alleine schuften und nahm lieber im Garten ein Sonnenbad. Und wenn Kimba ein wenig  Schlaf nach den turbulenten Tagen nachholen musste, dann verlegte Frauchen ihr Gewusel in einen anderen Raum, damit Kimba in Ruhe Siesta halten konnte. Inzwischen hat sich jede Aufregung gelegt und es ist auch wieder Zeit für ausgiebige Gassi-Runden, die am Umzugswochenende kürzer ausfielen. Und damit ist eigentlich die Welt wieder in Ordnung – für Kimba und sein Frauchen. Text/Foto: Marion Friedl

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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