Die Freude ist groß, wenn der kleine Hundewelpe endlich einzieht – bis die erste Pfütze oder das erste Häuflein auf dem Teppich hinterlassen wird. Spätestens dann wird dem Zweibeiner klar: Daran muss noch gearbeitet werden. Doch bis der Welpe stubenrein ist, braucht man Geduld, Beobachtungsgabe und Zeit.
Ein Hundekind muss ziemlich oft raus
Es gibt viele gute Gründe, warum empfohlen wird, sich Urlaub zu nehmen, wenn der Welpe einzieht. Soziale Bindung, Eingewöhnung, Ängste, Verunsicherungen, und, und, und… Doch ein Grund ist auch die Stubenunreinheit. Der Welpe muss erst lernen, wo er darf und wo nicht und wie er dort hin kommt, wo er hin will bzw. muss. Und als Welpe steht man ziemlich oft vor diesem kniffligen Problem, denn bis zum dritten Lebensmonat muss das Hundekind etwa alle zwei Stunden vor die Tür. Im vierten Monat hält der kleine Kerl um die drei Stunden durch und mit etwa fünf Monaten oder einem halben Lebensjahr reicht es ihm, wenn die Tür alle vier Stunden aufgemacht wird. Auch das verlängert sich und ewachsene Hunde halten mitunter bis zu sechs Stunden lang dicht.
Ein Hundeklo kann von Vorteil sein
Aber bleiben wir beim kleinen Welpen, der gerade eingezogen ist – und beim Gassi-Rhythmus von zwei Stunden. Der Zwei-Stunden-Takt ist nicht nur tagsüber nötg, sondern auch nacht. Das heißt: Wecker stellen und alle zwei Stunden mit dem Hund raus. Wer das verschläft, sollte morgens aufpassen, wo er hintritt: Es könnte feucht oder glitschig unter den Füßen werden. Man kann sicherheitshalber einen Trick versuchen: Ein Welpenklo mit saugfähigen Einlagen und undurchlässiger Plastikwanne (in verschiedenen Größen erhältlich). Aber: Auch dieses Hundeklo und seinen Zweck muss der Welpe erst mal verinnerlichen – sprich: Auch diese Art der Stubenreinheit muss er lernen.
Immer wichtig: Schnelles Reagieren, Kommando, Lob und Freude
Ob Hundeklo oder Open Air-Pinkeln: Rechtzeitiges Reagieren und das Lob bei erfolgreichem Geschäft am richtigen Fleck sind ebenso ein absolutes Muss wie das ermunternde Kommando. Beispiel: Der Hund wird unruhig und das zeigt Ihnen, jetzt muss er: Also sagen Sie „Gassi“ und bringen den Hund gleichzeitig nach draußen. Irgendwann wird der Hund dieses Wort mit der Pinkelrunde verknüpfen und wissen, was es bedeutet. Diesen Erfolg erkennen Sie, wenn er beim Wort „Gassi“ umgehend zur Tür läuft. Meist stellt sich dieser Lerneffekt nach dem 20. bis 25. Mal ein und natürlich wird der schlaue Gang zur Tür auch gelobt.
Das Welpenklo als Trick für die Stadtwohnung
Generell gilt: Zeigt der Hund an, dass er muss, dann wird er sofort hinaus gebracht und wenn er draußen pinkelt und/oder kotet, wird er auch umgehend gelobt und der Mensch sollte sich überschwänglich über das verrichtete Geschäft freuen. Das Hundeklo ist besonders von Vorteil, wenn Sie mit dem Welpen in einer Stadtwohnung leben und Ihre Reaktion auf das angezeigte „Ich muss mal“ nicht so blitzschnell erfolgen kann, weil erst mal eine Liftfahrt zu bewältigen ist. Mit Hundeklo gibt es eine schnellere Alternative, wenn es pressiert, aber der kleine Hund muss in diesem Fall zwei erlaubte Pinkel-Varianten lernen und dieses Lernpensum ist nicht zu verachten. Vielleicht können Sie ihm das Lernen ein wenig erleichtern, weil ein Balkon zur Verfügung steht: Ob Gassi gehen oder Balkon-Pinkeln – stets muss erst eine Tür aufgemacht werden, der Hund muss hinduch gehen und erst dann darf er pinkeln. Eine Reihenfolge, die sich ähnelt und es ein wenig leichter machen kann.
Warten Sie nicht ab, bis der Hund sofort muss
Von Vorteil ist es natürlich, wenn Sie dem Hund zuvor kommen und nicht abwarten, ob der Hund sein Bedürfnis brav anzeigt. Etwa 10 bis 15 Minuten nach dem Fressen und Trinken muss der Welpe austreten. Das ist so und dieses Zeitfenster können Sie nutzen: Der Hund wird gefüttert und danach Gassi geführt. Welpen müssen auch dringend raus, wenn sie gespielt haben. Auch da können Sie rechtzeitig handeln: Spielen und danach Gassi gehen. Hat der Hund ein Nickerchen gemacht, heißt es aufgepasst: Kaum wacht der Hund auf, meldet sich die Blase – also gleich einen Guten-Morgen-Spaziergang einplanen. Und dann ist da noch der Blick auf die Uhr – Sie wissen schon, der Zwei-Stunden-Rhythmus. Lästig, aber nötig und ebenfalls pünktlich zu schaffen, bevor ein Malheur passiert. Auch Aufregung kann zu Pinkelunfällen führen: Die Freude über einen Besucher kann prompt zu einer undichten Blase führen. Tipp: Den Besucher schon vor der Haustür begrüßen, damit die Blase auch gleich den richtigen Fleck für die Entleerung hat. Parallel dazu sollte der Hund von Anfang an zur Ruhe ermahnt werden, denn das verindert gleich mal übermütiges Anspingen des Besuchers mit gleichzeitigen Spritzern aus der Hundeblase.
Hunde koten nur in Bewegung
Auch gut zu wissen: Hunde können ihr großes Geschäft nur verrichten, wenn sie sich bewegen. Immer wieder sehe ich Leute die ihren Welpen auf ein Stück grüne Wiese setzen, stehen bleiben und abwarten. Die warten ziemlich lang, meist vergeblich und erleben direkt nach der Rückkehr in die Wohnung eine böse Überraschung. Grund: Draußen saß der Hund bewegunglos rum und das brachte weder Hund noch Darm auf Trab. In der Wohnung läuft der Hund los und schon klappt es mit dem Stuhlgang. Übrigens: Dass der Welpe muss, erkennt man an der körperlichen Unruhe. Dre Hund läuft umher, dreht sich im Kreis, hockt sich hin und los geht es.
Bei Ablenkung kann einem Welpen das Pinkeln vergehen
Doch nicht nur mangelnde Bewegung können die Pinkel- und Kotfreude ausbremsen. Die große Welt hat so viel Neues zu bieten, das Welpen neugierig macht oder sogar verunsichert bzw. ängstigt. Und da kann einem auch mal das drängendste Bedürfnis vergehen. Deshalb sollten Sie sich eine ruhige Ecke ohne Störungen, Geräusche und Passanten suchen, damit es für Ihren Hund wirklich ein „stilles Örtchen“ ist. Logisch, dass auch Pinkelanreize von Vorteil sind: Ob Baum, Zaunpfahl, Busch oder Pinkelfleck im Gras – das sind Gelegeneiten und Duftbotschaften, denen Hundenasen und Hundeblasen nicht widerstehen können.
Missgeschick passiert? Verzichten Sie auf Strafe!
Wenn dem Welpen in der Wohnung ein Missgeschick passiert ist, verzichten Sie bitte auf Strafe: Weder Schimpfen noch brutale und unnötige Strafen (z.B. rügendes Schütteln, Klaps, Nase in die Pfütze tunken) bringen etwas. Sie verunsichern und ängstigen den Hund nur und er wird vielleicht gar nicht mehr anzeigen, dass er muss oder so lange wie möglich damit warten und dann passiert im Eifer des Gefechts das nächste Malheur. Wenn der Hund in die Wohnung pinkelt, muss nicht der Welpe gerügt weden, sondern Sie müssen sich an die eigene Nase fassen. Sie haben den Pinkel-Rhythmus nicht eingehalten, ein Signal ignoriert, waren nicht schnell genug oder haben die Gassi-Runde nach dem Fressen, Schlafen oder Spielen zu lang hinaus gezögert. Sorry, aber so ist das nun mal: Schuld ist nicht der Welpe, sondern der Mensch. Nicht vergessen: Es ist noch kein stubenreiner Welpe vom Himmel gefallen, aber ganz sicher kann auch Ihr Welpe stubenrein werden. Text/Foto: Marion Friedl