So können Katzen Freunde werden

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Schön, wenn sich Katzen das erste Mal sehen und schon ist es Liebe auf den ersten Blick. Aber das ist wohl eher eine seltene Ausnahme. Wenn ein neuer Mitbewohner einzieht, dann braucht es Zeit, bis Katzen Freunde werden. Die beiden müssen sich annähern, akzeptieren und zum Team werden. Entscheidend sind die ersten Schritte beim Einzug des neuen Stubentigers. Dabei spielt auch der Mensch eine große Rolle.

Alter, Charakter und Chemie müssen stimmen

Man kann nicht pauschal sagen, dass Katze und Katze oder Katze und Kater zusammen passen. Was schwierig werden kann, sind zwei Kater, die sich womöglich um Revier und Damen streiten. Aber auch Mädels können zicken – selbst, wenn kein Kerl anwesend ist. Entscheidend für das gute Miteinander ist ein ähnliches Alter, ähnliche Charaktereigenschaften und dass die Chemie stimmt. Außerdem braucht man Zeit, um sich Kennenzulernen.

Das Kennenlernen klappt nur mit Aufsicht

Die Zusammenführung ist doch mal ein schöner Anlass, um sich Urlaub zu nehmen, oder? Sie werden nämlich die Aufsicht führen und die Nerven behalten, denn es kann anfangs gestritten werden und selbst, wenn es scheinbar ruhig bleibt – die Katzen werden eines Tages ihre Rangordnung auskämpfen und wer sie dabei frühzeitig unterbricht, der hat laufend Ärger, weil sie die Hierarchie immer wieder aufs Neue festlegen wollen. Aber nur Mut: Meistens ist es halb so schlimm und zunächst geht es ja auch ums erste Date, das gelingen soll, damit die Katzen Freunde werden.

Lassen Sie den Neuzugang ins Haus bringen

Ideal ist es, wenn die neue Katze ins Haus gebracht wird und nicht etwa von Herrchen oder Frauchen angeschleppt wird. So erscheint es der Samtpfote mit den älteren Rechten, als wäre es gar nicht die Absicht Ihres Zweibeiners gewesen. Der ist vielmehr ganz unschuldig zu dieser neuen Fellnase gekommen und jetzt müssen alle das Beste daraus machen.

Erst mal wird Tür an Tür geschnuppert und gelauscht

Kaum ist die neue Katze da, bekommt sie ein eigenes Zimmer. Ja, richtig gehört: Sie bekommt ein eigenes Zimmer – nicht für immer, aber zunächst ist ein Kennenlernen auf Distanz angesagt. Die Katzen können sich hören und sie erschnuppern sich auch. Im eigenen Zimmer findet die neue Katze alles, was sie braucht: Futter, Wasser, Bettchen, Spielzeug und ein Katzenklo. Zusätzlich können weitere Gerüche im Zimmer geparkt werden, wie etwa ein Plüschtier von der anderen Katze und ein Kleidungsstück vom Zweibeiner. So kann sich die Katze schon mal an die Gerüche der beiden anderen WG-Bewohner gewöhnen. Diese Schnuppertour ist wichtig – schließlich heißt es ja auch über Freunde, dass die sich gut riechen können.

Miteinander plaudern und in Sichtnähe tafeln

Beobachten Sie die Miezen einen Tag lang und wenn sie alles ruhig und gelassen hinnehmen, dann kann man ja einen weiteren Sinn fürs Kennenlernen dazu schalten: Ein Gitter ersetzt die geschlossene Zimmertür – und schon können sich die Tiere  sehen und noch mehr Witterung aufnehmen. Freuen Sie sich, wenn friedliches Interesse gezeigt wird und ein erstes Plauderründchen startet. Bei so viel Freundlichkeit kann man es gerne wagen und nahe beim Gitter fressen. Das ist wie ein gemeinsames Dinner und doch ist eine Sperre da, damit auch niemand den anderen beklaut oder vom Napf vertreibt. Man weiß ja nie…

Beim ersten Treffen kann gezickt werden

Nach so viel Annäherung wird es so richtig spannend: Nun werden sich die Katzen erstmals begegnen – und zwar ohne Gitter. Das geht nicht ohne Aufsicht, denn es ist möglich, dass nicht gekuschelt, sondern gefaucht oder gekratzt wird. Sollte es zu Aggressionen kommen, bleiben Sie bitte ruhig, aber entspannen Sie die Situation durch ein Ablenkungsmanöver. Ob das nun ein angenehmes Geräusch (z.B. Glöckchen im Spielball) oder ein Spielzeug (z.B. Feder) ist – spielt keine Rolle. Hauptsache ist, dass die Aufmerksamkeit der Katzen voneinander weg und zum Ablenkungsobjekt hin gelenkt wird.

Das Date angenehm beenden und Eifersucht vermeiden

Wichtig ist, dass die Katzen wieder eigene Wege gehen, solange eine freundliche Stimmung herrscht. Das können ein paar friedliche Minuten oder auch eine längere Zeitspanne sein. Danach halten Sie sich wieder in ihren abgetrennten Räumen auf. Wenn das Zusammentreffen mit guter Stimmung endet, dann beginnt das nächste Treffen meist ebenfalls positiv und das erleichtert es, dass Katzen Freunde werden.  Nun eine knifflige Angelegenheit: Man soll ja kein Tier bevorzugen, aber trotzdem will man sie loben oder ihnen zeigen, dass sie nicht eifersüchtig sein müssen. Verteilen Sie die Streicheleinheiten gerecht: Erst ist die Katze mit den älteren Rechten dran, dann der Neuzugang.

Nach und nach werden die Katzen Freunde

Die beiden Lieblinge werden sich nun jeden Tag ein paar Mal hautnah über den Weg laufen und werden immer gut beaufsichtigt. Dabei werden die gemeinsamen Zeiten immer länger und so wird nach und nach ein gutes Miteinander gefördert. Und eines Tages sind die Katzen Freunde geworden und sie brauchen keine eigenen Zimmer und keine Aufsicht mehr. Text/Foto: Marion Friedl

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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