Sittiche: Eine Liebelei kann Folgen haben

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Damit aus einem Pärchen der geselligen Wellen- oder Nymphensittiche keine ganze Vogelschar wird, sollte man bereits bei der Auswahl der Sittiche und bei der Gestaltung der Voliere auf grundsätzliche Dinge achten. Gute Tipps gibt es auch, falls doch mal Nachwuchs aufgezogen werden muss.

Unkontrollierte Vermehrung hat ein Risiko

Laut Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) und Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands (ZZF) flogen 2021 rund 1,5 Millionen Wellensittiche und etwa 400.000 Nymphensittiche durch deutsche Wohnzimmer. Diese Ziervögel sind Schwarmtiere und sollten Gesellschaft von mindestens einem Artgenossen haben. In einer Voliere ist sogar Platz für einen kleinen Schwarm.

Aber Achtung: Torben Friedrich, Pressesprecher beim Deutschen Kanarien- und Vogelzüchterbund e. V. (DKB), rät von einer unkontrollierten Vermehrung ab. Grund: Häufig werden beim Privatkauf Geschwistertiere erworben, die dann gemeinsam Nachwuchs zeugen würden.

Ohne Nistkästen kein Nachwuchs

Garantiert ist das Tabu der Vermehrung laut Torben Friedrich natürlich, wenn man  gleichgeschlechtliche Sittiche hat. Leben jedoch weibliche und männliche Tiere in einem Gehege, sollte auf Nistkästen komplett verzichtet werden. Wellen- und Nymphensittiche sind Höhlenbrüter und Nistkästen würden die Brutbereitschaft wach kitzeln. Keine Angst, dass den gefiederten Freunden ohne Nistkasten etwas fehlen könnte: „Die meisten Vogelarten, die in Deutschland privat gehalten werden, bevorzugen ohnehin Sitzstangen oder Äste als Schlafplatz“, sagt Friedrich.

Tipps: Wenn sich doch Nachwuchs ankündigt

Ungeplanter Nachwuchs kommt laut Torben Friedrich relativ selten vor. Passiert es doch, sollten diese Sittiche „in einer sehr geräumigen Voliere gehalten werden“, rät er. „Denn leben mehrere Paare in einer Anlage, ist in der Brutzeit die Gefahr groß, dass sich die Männchen beim Balzen verletzen.“ Bei einer geplanten Zucht ist es daher am besten, in der jeweiligen Zuchtsaison die Tiere zu trennen und erst nach der Brutzeit wieder zusammenzuführen.

Neben Nistkästen und Nistmaterial ist im Vogelheim spezielles Aufzuchtfutter für die Tiere wichtig. Grundsätzlich dauert bei Wellen- und Nymphensittichen die Brutzeit etwa 18 bis 20 Tagen. Wenn die Jungtiere geschlüpft sind, bleiben sie etwa 28 Tage im Nest.

Tipp: Regionale Vogelvereine oder Tierheime können einen erfahrenen Ansprechpartner vermitteln, der die Tiere im Notfall übernimmt oder den Halter bei der Geburt und Aufzucht der Jungtiere unterstützt.

Ziervögel artgerecht halten und züchten

Die Vermehrung von Ziervögeln – ausgenommen sind Cardueliden wie Stieglitze und Grünfinken – ist in Deutschland nicht genehmigungspflichtig. „Erst ab 25 Vogelpaaren spricht man in Deutschland von einer gewerbsmäßigen Zucht. Diese muss dann angemeldet werden“, erläutert Torben Friedrich.

Um eine artgemäße Haltung der Tiere zu gewährleisten, rät der Deutsche Kanarien- und Vogelzüchterbund jedoch zu einem Sachkundenachweis. Dieser Lehrgang beinhaltet die theoretischen und praktischen Grundlagen für den Umgang, die Haltung, Fütterung und Zucht. Weitere Informationen sowie die Teilnahmebedingungen zum Sachkundenachweis nach § 11 des Tierschutzgesetzes gibt es beim Bundesverband für fachgerechten Natur-, Tier- und Artenschutz e. V.

„Wer erstmalig Nachwuchs im Vogelgehege plant, sollte sich einem der Zuchtverbände in Deutschland anschließen und sich mit erfahrenen Züchterinnen und üchtern austauschen“, empfiehlt Friedrich. Text: Marion Friedl / Foto: Didgeman Pixabay

 

 

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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