Sinne der Miezen: Lauschangriff der Katzenohren

miekeschDie Sinne der Miezen funktionieren nicht alle gleich gut. Nichts zu meckern und zu maunzen gibt es bei den Katzenohren, denn die sind für jeden Lauschangriff bestens geeignet. Und zwar wirklich für jeden Lauschangriff! Katzen hören nämlich Dinge, die wir Menschen gar nicht wahrnehmen können. Das sind Frequenzen, bei denen sogar Hundeohren nicht mithalten können. Pech haben kleine Beutetiere, wie die Maus. Die piepst sich nämlich im Hochfrequenzbereich durchs Leben – und Katzenohren kriegen das sofort mit. Aber selbst wenn die kleine Maus nicht pfeift, sondern sich muckmäuschenstill und leichtfüßig aus dem Staub machen will: Pech gehabt, denn Katzenohren entgeht kein flitzendes Scharren, Kratzen oder Rascheln. In den tieferen Frequenzen liegt der Hörsinn von Mensch und Katze gleichauf. Echte Meister sind die Katzen bei den mittleren Frequenzen.

Warum sehen Katzenohren so und nicht anders aus?

Und haben Sie sich schon mal gefragt, warum die Katzenohren so aussehen wie sie aussehen? Warum sind es keine lässigen Schlappohren oder so rundliche Dinger, wie sie der Mensch besitzt? Klar, die spitzen und aufrechten Ohren der Katze sind niedlicher, aber sie sind vor allem deshalb so beschaffen, damit sie Lauschangriffe spitzenmäßig meistern können. Die Töne rutschen sozusagen rein in den Trichter – oder korrekter gesagt in die Ohrmuschel – und schon ist die Botschaft unmissverständlich und deutlich angekommen. Da geht keine Nuance verloren.

Lauschangriff mit Bewegung

Aber es geht noch besser: Die Ohren sind natürlich beweglich und können auf die Geräuschquelle ausgerichtet werden, aber nicht nur im Duett, sondern das klappt auch mit jedem Ohr einzeln. Also kann ein Ohr zur Seite und eines nach vorne lauschen – ein Lauschangriff in Perfektion. Was die Hochleistungs-Katzenohren verständlicherweise nicht mögen, sind laute Geräusche und laute Musik, aber wenn es leise dudelt, räkelt sich so manche Mieze entspannt beim Lauschangriff.

Nicht alle weiße Katzen sind taub

Und noch etwas gibt es zu den Katzenohren zu sagen: Es ist nicht wahr, dass alle weiße Katzen taub sind, aber es kommt häufiger als bei anderen Fellfarben vor. Das Risiko ist noch größer, wenn die weiße Katze auch noch blaue oder unterschiedlich gefärbte Augen hat. Das Hörvermögen lässt man am besten beim Tierarzt prüfen, aber es gibt auch ein paar Tricks für den Hausgebrauch: Schnippen Sie einmal mit den Fingern und zwar wenn die Katze Sie nicht beobachtet: Reagiert Sie z.B. mit einem Ohrenspiel oder indem sie den Kopf zur Geräuschquelle wendet, ist das ein gutes Zeichen. Den gleichen Versuch können Sie mit einem kleinel, hellen Glöckchen machen und mit einem mäßig lauten Händeklatschen. Im nächsten Beitrag wird es um die faszinierenden Augen der Katzen – also um den Sehsinn – gehen und danach widmen wir uns der Katzennase, dem Tastsinn, Geschmackssinn und dem sechsten Sinn. Text: Marion Friedl/Foto: Gerald Förtsch

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Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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