Schwarzkopfschafe sind sanfte Rasenpfleger

schafeEin schwarzes Schaf in der lupenreinen weißen Schafsfamilie – das kann vorkommen und sieht niedlich aus. Und für die, die sich zwischen Schwarz und Weiß nicht entscheiden können, gibt es auch eine hübsche Rasse: Das Schwarzkopfschaf, denn das hat – wie der Name schon sagt – einen schwarzen Kopf, aber auch schwarze Beine unter dem stämmigen wollweißen Körper. Diese Tiere sind aber nicht nur genügsam und freundlich, sondern auch äußerst fleißige Rasenmäher und sie erfreuen sich landauf, landab großer Beliebtheit – auch weil sie sanfte Rasenpfleger sind: Sie reißen das Gras nicht aus, sondern kürzen die Halme schonend, damit das Grün wieder nachwachsen kann.

Deichpfleger, Rasenmäher, Pflanzenvernichter und Kalender-Model

Jede Menge Aufgaben erledigen die Schwarzkopfschafe in Deutschland. Einige Beispiele gefällig? Bitteschön: In der Elbaue (Sachsen) pflegen sie Deiche und Schutzgebiete und damit es allen Schafen möglichst lange gut geht, spendiert das Landwirtschaftsministerium Zuschüsse für Anti-Wolf-Zäune. Im Odenwaldkreis zupfen sie am Rasen zwischen Photovoltaik-Anlage, pflegen kleine Wiesen, Streuobstwiesen und auch Flächen des Hessen Integrierten Agrarumweltprogramms. Effektive Hilfe leisteten sie in Hagen im Münsterland, denn da knöpften sich die Schwarzkopfschafe den giftigen Riesenbärenklau vor und ratzfatz war der ungeliebte Pflanzen-Zuwanderer weg.

Im Schwarzwald tun sich Schwarzkopfschafe mit Merinoschafen zusammen und beweiden steile Wiesenhänge. Auf der Insel Usedom sind die Tiere auf sandigen Trockenrasengebiete und im Niedermoor eifrig unterwegs. Eine satte Leistung legen Schafe mit rasseübergreifender Teamarbeit in Thüringen und Niedersachsen hin: Das Bundesland Thüringen setzt beim Projekt „Erhaltung und Entwicklung der Steppenrasen Thüringens“ auf die Beweidung mit Schafen und in Niedersachsen werden 1700 Kilometer der 2000 Kilometer langen Küsten- und Binnendeiche von Schafen in Schuss gehalten.

Kleiner Tipp am Rande: Ein Wandkalender des Fotografen Rolf Pötsch zeigt die Schwarzkopfschafe als Deichpfleger in Ostfriesland.

Das Schwarzkopfschaf erobert die Herzen

Am häufigsten sieht man hierzulande das Weißkopfschaf, doch gleich auf Platz Zwei folgt das nah verwandte Schwarzkopfschaf. Auch auf Erlebnisbauernhöfen und in Freilichtmuseen erobert das zutrauliche Schwarzkopfschaf die Herzen der großen und kleinen Besucher. Und das liegt wohl nicht nur an seinen schwarzen Akzenten im Outfit, sondern auch an den seitlich abstehenden Ohren. Das mittelgroße Schaf ist robust und muskulös, kann mit Unterstand das ganze Jahr über draußen leben und es schnabuliert täglich etwa zwei bis dreineinhalb Kilo weg.

1,57 Millionen fleißige Schafe in Deutschland

Doch wie viele Schafe gibt es eigentlich in Deutschland? Laut Statistik gibt es in Deutschland rund 1,57 Millionen Schafe und etwa 82 Millionen Einwohner. Zum Vergleich: Neuseeland bringt es bei gerade mal 4,47 Millionen Einwohnern auf stolze 31,3 Millionen Schafe. Schafe sind übrigens eine der ältesten Haustierarten, denn im vorderen Orient wurden Knochen gefunden, die etw 11.000 Jahre alt sind. Als Urvater der heutigen Schafe wird das Armenische Mufflon vermutet. Das Schwarzkopfschaf ist laut Wikipedia eine Kreuzung einheimischer Schafrassen mit englischen Rassen. Entstanden sein soll das Schwarzkopfschaf Mitte des 19. Jahrhunderts in Westfalen. Text: Marion Friedl / Foto: Gerald Förtsch

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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