Es gibt Land-, Sumpf- und Wasserschildkröten. Entsprechend unterschiedlich sind die Haltungsbedingungen. Die Landtiere brauchen ein Terrarium, die Wassertiere benötigen ein Aquarium (beides z.B. bei Aquaristik.net erhältlich) und Sumpfschildkröten fühlen sich nur im Sumpfterrarium (Terrarium mit Schwimmgelegenheit) wohl.
Stimmen muss auch die Beleuchtung und die Wärme. Ein Terrarium muss unbedingt mit einer elektrischen Bodenheizung inklusive Thermostat, einem Spotstrahler, einem UV-Strahler (Sonnenbestrahlung) und einer Zeitschaltuhr für die Besonnungsdauer ausgerüstet sein. Schließlich gönnt man sich ja sonst (fast) nichts als Landschildkröte. Sumpfschildkröten setzen noch eins drauf: Sie wollen auch so ein Terrarium, aber bitte mit einem Swimmingpool. Für totale Wasserratten – pardon, Wasserschildkröten natürlich – gehören zur Standardausstattung eines Aquariums Außenfilter, Luftpumpe, Aquarienheizer, Thermometer für Luft- und Wassertemperatur. Das sind schon mal die allernötigsten technischen Raffinessen – und die gehen natürlich ins Geld.
Der Wunschzettel fürs Eigenheim
Hoffentlich ist nach dem Einkauf der Technik Geld übrig, denn Schildkröten haben noch mehr Wünsche: Auf dem Wunschzettel steht eine dekorative Einrichtung, wie etwa Äste und Steine für das Terrarium oder Sand und eine Höhle im Aquarium. Die Deko erfreut zwar auch das menschliche Auge, aber sie ist auch absolut nötig für eine artgerechte Haltung. Mit der richtigen Dekoration kann das Schildkröten-Heim dem natürlichen Lebensraum ähneln und das bieten, was die Tiere für ihr Verhalten, die Bewegung und die Rückzugsmöglichkeiten brauchen.
- Vorschläge fürs Terrarium: Äste, Steine, Wurzeln, Sand, Gras, Rindenmulch. Achtung: Bei der Bepflanzung entscheidet nicht nur die Optik, denn es sollten nur harte und hochstämmige Pflanzen sein, die nicht von den tierischen Bewohnern aufgefuttert werden können.
- Vorschläge fürs Aquarium: Eine Röhre als Versteck (z.B. aus Ziegelstein), gewaschener Sand, ein Holzast, eine Steinmauer mit Nischen, eine schwimmende Insel (z.B. aus Kork) für das Sonnenbad.
- Vorschläge fürs Sumpfterrarium: Eine Terrariumausstattung (sh. oben) mit Pool (15 cm tiefes Tonbecken).
Sommerfrische mit Höhlen und Teich
Sie denken, das war’s jetzt aber? Nein, da geht noch was! Wer seine Schildkröte liebt, der spendiert ihr nämlich auch noch ein Freiareal. Luft und Sonne sind pures Lebenselixier und können Knochenerkrankungen vorbeugen. Das Outdoor-Camp muss eingezäunt sein und Sonnen- und Schattenplätze bieten. Natürlich muss auch hier das Mobiliar mit Ästen, Steinen und Höhlen stimmen. Wasser- und Sumpfschildkröten brauchen zudem einen Teich. Das Outdoor-Vergnügen ist aber wirklich nur eine Sommerfrische, denn bei Wind, Kälte, Nässe oder Frost muss die Schildkröte rein ins Haus.
Das beschert Schildkröten ein langes Leben
Schildkröten können 60 Jahre und älter werden – wenn die Haltungsbedingungen stimmen. Ausschlaggebend für ein langes Leben ist die Hygiene. Einmal täglich müssen Terrarien und Aquarien von Kot und Urin gesäubert werden. Das Wasser muss regelmäßig gewechselt werden (im kleinen Zuhause täglich, im großen Zuhause einmal wöchentlich). Um gesund zu bleiben und alt zu werden, ist auch die Gesundheitsvorsorge ein Muss: Alle sechs Monate sollte der Tierarzt das Tier und Kotproben untersuchen. Bleibt noch das Thema Ernährung: Landschildkröten futtern täglich Pflanzliches, wie Heu, Wiesenblüten, Klee, Kräuter, Obst (wenig Bananen!) und einmal pro Woche tierische Kost (z.B. 1 kleine Heuschrecke oder fettfreies Rinderhack in vergleichbarer Menge). Als Ergänzungsmittel kommen für alle Schildkröten alle 2 bis 3 Tage 1 Tropfen Multivitaminsaft, eine Messerspitze Vitamin- und Kalkpulver in Frage. Bei Wasser- und Sumpfschildkröten sieht der Speiseplan wie folgt aus: Pflanzliches (weiche Kräuter, Salat, wenig Obst, hie und da mal eine Erbse), tierische Nahrungsmittel (Katzentrockenfutter, frisches fettfreies Rinderhack, kleine Streifen Süßwasserfisch).
Letzter Schliff für das Heim von Winter-Schlafmützen
Jetzt ist das Schildkröten-Wohlfühlparadies fast perfekt, denn es gibt noch eine Besonderheit: Schildkröten halten von Oktober bis Ende März Winterruhe und brauchen hierfür eine Überwinterungskiste (Landschildkröten) oder ein Überwinterungsbecken (Wasserschildkröten) bzw. ein Sumpf-Winterterrarium (Sumpfschildkröte) mit veränderten Temperaturen, Beleuchtungen und viel Mulch. Alles klar und immer noch Lust auf eine Schildkröte? Dann sollten Sie sich auf den Weg machen zum Zoohandel, dort genau nachfragen, was es für eine Schildkröte ist, wie groß sie wird und ob sie ein offizielles Zertifikat hat, das in Europa vorgeschrieben ist. Text/Foto: Marion Friedl
Ein sehr schöner Beitrag! Vor allem toll, dass darauf hingewiesen wird, dass Landschildkröten nicht nur im Terrarium gehalten werden sollten!
Liebe Grüsse
Dani von