Rekord: Kampagne bringt über 115.000 Euro für die Gibbons

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Die „Zootier des Jahres“-Kampagne 2019 hat die Rekordsumme von über 115.000 Euro erzielt. Dieses Geld für den Artenschutz kann nun in Schutzmaßnahmen für die hochbedrohten Gibbons in Laos und Vietnam fließen.

Überwältigt vom hohen Spendenergebnis

„Wir sind überwältigt, dass die diesjährige Kampagne diese unglaubliche Summe erbracht hat“, sagt Dr. Sven Hammer, stellvertretender Vorsitzender der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP). „Es ist die mit Abstand höchste Summe, die wir seit Beginn unserer Kampagnen im Jahr 2016 erreichen konnten.“

Wilderei reduziert Gibbon-Bestände

In Asien werden Gibbons gewildert, um ihr Fleisch als exotisches „Bush Meat“ zu verkaufen. Dieses Fleisch wird unter anderem auch nach Korea exportiert, wo es in Restaurants angeboten wird. Der Verzehr von Affenfleisch gilt leider auch bei der neuen aufstrebenden Mittelschicht des modernen Vietnams als schick.

Außerdem werden junge Gibbons in den touristisch geprägten Teilen Asiens als Motive für Fotos angeboten. Auf diese Weise bringt der illegale Handel mit den selten gewordenen Tieren viel Geld ein. „Ehemals war der Lebensraumverlust die größte Bedrohung für die Gibbons, doch mittlerweile gilt die Wilderei als Hauptgrund für den Rückgang der Gibbon-Bestände“, erklärt Viktoria Michel, Projektkoordinatorin der Artenschutzkampagne.

Illegaler Handel auch mit Gibbons

Experten gehen davon aus, dass allein in Vietnam jährlich bis zu 3.000 Tonnen Wildtiere und deren Produkte unbemerkt in den illegalen Handel gehen – darunter auch Gibbons. Nur 3 % dieser Wildtiere werden beschlagnahmt. Von diesen menschlichen Eingriffen erholen sich die Gibbon-Bestände nur sehr langsam, denn die Tiere haben eine lange Generationsfolge. So setzt die Geschlechtsreife bei Gibbons erst mit acht bis neun Jahren ein und alle zwei bis drei Jahre wird ein einzelnes Jungtier geboren, das nach zwei Jahren entwöhnt wird.

Spenden für die Ausrüstung der Ranger

Auch deswegen ruhen jetzt die Hoffnungen auf den gesammelten Spenden. Mit ihnen wird Ausrüstung für die Projektarbeit der Ranger angeschafft. Sie bewachen und schützen die Gibbons vor Ort. Benötigt werden unter anderem Kameras, Ferngläser, Kletterausrüstung und GPS-Geräte für die Feldarbeit sowie Geländemotorräder, damit die Teammitglieder zu den Forschungsgebieten gelangen. Weil es in der Gegend mit dem Handyempfang hapert, erhalten die Teams Sattelitentelefone. Als Verantwortliche vor Ort erfassen die Ranger die Bestände der Gibbons und verfolgen mit den zuständigen Behörden die Wilderer.

Weitere Tierarten profitieren von Schutzmaßnahmen

Von diesen Schutzmaßnahmen profitieren nicht nur Gibbons, sondern auch andere stark bedrohte Tierarten in Laos und Vietnam, wie etwa Rotschenklige Kleideraffen, Saolas oder Pangoline.

Zootier des Jahres 2020 steht im Januar fest

Die ZGAP wird das neue „Zootier des Jahres“ zusammen mit ihren Kampagnenpartnern dem Verband der Zoologischen Gärten (VdZ), der Deutschen Tierpark-Gesellschaft, der Gemeinschaft der Zooförderer und weiteren Tiergärten, Zoos und Verbänden am 8. Januar 2020 in Marlow verkünden. Text: Marion Friedl / Foto: N. V. Truong

 

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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