Reiseveranstalter streicht Orca-Shows

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Orca-Shows werden vom Reiseveranstalter Thomas Cook ab Sommer 2019 nicht mehr angeboten. Das Unternehmen hat vor 18 Monaten eine Tierschutzrichtlinie verabschiedet und diese nun erweitert. Deshalb werden ab nächstem Sommer keine Tickets mehr für „SeaWorld“ und den „Loro Parque“ verkauft, weil dort Programme mit Orcas in Gefangenschaft stattfinden. Dies hat der Veranstalter dem Hagener Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) mitgeteilt.

Absage an Tierattraktionen

Laut WDSF orientieren sich die Reiseveranstalter TUI, Thomas Cook und DER Touristik bei der Einhaltung von Tierschutzanforderungen ihrer Reiseangebote an den ABTA Global Welfar-Richtlinien, die unter anderem die artgerechte Unterbringung, Hygiene, Verpflegung und tierärztliche Versorgung regeln. Thomas Cook geht nun über die Richtlinien des britischen Reiseverbandes ABTA hinaus und streicht Attraktionen mit Orcas aus dem Programm.

Auch andere Reiseveranstalter kümmern sich um den Tierschutz:

  • TUI Deutschland, Österreich und Schweiz verzichtet auf Werbung für Delfin- und Orca-Shows, aber die Themenparks SeaWorld und Loro Parque bleiben hier im Programm.
  • Schauinsland Reisen und alltours stoppten ebenfalls die Werbung für Delfin- und Orca-Shows.
  • In Kooperation mit anderen großen deutschen Reiseveranstaltern hat das WDSF erreicht, dass wegen Haltungsmängeln kein Delfinarium in der Türkei, Ägypten, Dubai und vormals in Tunesien mehr angeboten wird.
  • Die DER Touristik will bis 2020 alle Angebote mit direktem Kontakt zu Wildtieren aus ihren Programmen entfernen, wie etwa Elefantenreiten, Delfinschwimmen, Spaziergänge mit Löwen, Bärenshows oder Stierkämpfe.

Ein gebrochenes Versprechen

Eigentlich wollte auch das Unternehmen FTI Touristik in seinen Katalogen keine Delfin- und Walshows in Freizeitparks und Hotels mehr bewerben. Doch diese Vereinbarung mit dem WDSF im Jahr 2013 wurde zwei Jahre später gebrochen, als die Orca-Shows auf Teneriffa mit Text und Fotos beworben wurden. Das WDSF entzog FTI daraufhin umgehend das zuvor verliehene Prädikat „delfinfreundlich“.

Mal ehrlich: Was ist ein Becken im Vergleich zum weiten Meer?

Was ist ein Becken im Vergleich zu einem weiten Meer? Und was ist eine einstudierte Show gegen das aufregende Erlebnis einer Unterwasser-Jagd? Ein dickes Lob und Dankeschön an alle, die Orca-Shows und Delfin-Vorführungen eine Absage erteilen.

Ich sage: Auch Zirkustiere leiden

Wie das Beispiel der DER Touristik zeigt, reicht das aber nicht, denn auch bei anderen Programmen leiden Wildtiere, wenn sie für Unterhaltungszwecke und Freizeitvergnügen missbraucht werden. Und: Man sollte nicht die Zirkustiere vergessen. Tier-Vorführungen haben auch in den Manegen unter dem Zirkuszelt nichts zu suchen. Es wäre deshalb wünschenswert, dass auch in diesem Bereich endlich etwas getan wird, damit Tiere nicht mehr nach der Pfeife der Menschen tanzen müssen und nicht mehr in viel zu engen Käfigen durch die Lande gekarrt werden.

Tieren bitte in Freiheit mit Distanz und Respekt begegnen

Wer einmal die Wildtiere in Freiheit gesehen hat, dem wird das Herz bluten, wenn er eingesperrte und dressierte Tiere sieht. So ging es mir zumindest: Vor vielen Jahren bin ich das erste Mal in Kenia gewesen und habe dort Elefanten, Löwen und Co. in Freiheit gesehen. Eine Freiheit, die mit Weite, Platz und artgerechter Beschäftigung zu tun hat und nichts mit Menschenkontakt, Gittern und Dressurdrill. Ja, auch dort gibt es Schattenseiten, wie etwa die grausame Wilderei, aber ich glaube: Was früher vielleicht verständlich war, weil es noch keine Fernreisen gab oder diese nicht erschwinglich waren, hat heute seine Berechtigung verloren: Tiere müssen nicht mehr vorgeführt werden. Wer sie sehen will, soll zu ihnen fahren und ihnen in ihren Lebensräumen mit Distanz und Respekt begegnen. Allerdings: Leider ist am Argument der Zoos etwas Wahres, wenn sie sagen, dass die Tierhaltung in Zoos auch nötig sei, um dem Aussterben von Arten zu begegenen. Das zeigt aber auch, dass der Erhalt und Schutz der Wildtiere auch in freier Wildbahn enorm wichtig ist und in der Hand und Verantwortung der Menschen liegt. Text: Marion Friedl / Foto: obs/Wal- und Delfinschutz-Forum gUG      

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Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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