Politik soll bedürftige Tierbesitzer unterstützen

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Bedürftige Tierbesitzer, die von Arbeitslosengeld II oder von der Grundsicherung leben, sollen bei der Versorgung ihres Haustieres unterstützt werden. Das fordert der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe e.V. (ZZF) anlässlich des Welttierschutztages am 4. Oktober.

Ziel muss ein Miteinander in guten und schlechten Zeiten sein

Ob Hund, Katze, Nager, Vogel  oder Fisch – auch für das Zusammenleben mit dem Heimtier sollte das Motto gelten: In guten wie in schlechten Zeiten. Aber das ist einfacher gesagt als getan, wenn das Geld hinten und vorne nicht reicht. Wer unverschuldet in finanzielle Not geraten ist, der soll Unterstützung bekommen, damit das Mensch-Tier-Team nicht auseinander gerissen wird. Für bedürftige Tierbesitzer bedeutet das Zusammenleben mit dem tierisch guten Freund enorm viel.

ZZF regt Einkaufsgutscheine oder Berücksichtigung im Regelsatz an

ZZF-Präsident Norbert Holthenrich erlebt es „tagtäglich in meinem Zoofachgeschäft: Die Menschen wollen nur das Beste für ihr Tier und hängen sehr an ihm, wissen aber nicht, wie sie den nächsten Futtersack oder Tierarztbesuch bezahlen sollen.“ Deshalb fordert der ZZF von der Poltik, dass bedürftige Tierbesitzer eine teilweise Unterstützung beim monatlichen Bedarf an Futter, Pflege und Tierarztbesuchen  erhalten. Möglich wären beispielsweise Einkaufsgutscheine oder die Berücksichtigung des Bedarfs im Regelsatz.

Finanzhilfe würde auch Tierheime entlasten

Die Finanzhilfe für bedürftige Tierhalter hätte einen weiteren positiven Aspekt: Die Anzahl der Abgabetiere in den Tierheimen könnte verringert werden. Dadurch würden auch  die Einrichtungen und das Personal entlastet.

Tiere sind wichtige Begleiter in allen Lebenslagen

Wie wichtig Haustiere für die Menschen sind, zeigt eine repräsentative Umfrage der Gesellschaft für innovative Marktforschung (GIM). Über zwei Drittel der Tierhalter haben bestätigt, dass das Leben mit Haustieren zufrieden und glücklich macht. Zudem haben die Tiere einen positiven Einfluss auf das Stress-Empfinden. ZZF-Präsident Norbert Holthenrich berichtet mit Blick auf die Umfrage-Ergebnisse: „Auch für arbeitslose Menschen sind Heimtiere wichtige Begleiter. Das Zusammenleben mit Heimtieren kann ihnen dabei helfen, den Alltag zu strukturieren und aktiv zu bleiben.“

Ich befürworte Hilfe, denn Tiere strukturieren den Alltag

Ich kann mich der Forderung des ZZF nur anschließen. Armut bedeutet nicht, dass das Tier weniger geliebt wird. Im Gegenteil: Das Tier verleiht dem Leben Sinn, der Mensch fühlt sich gebraucht, das Tier ist für ihn jeden Tag der Grund aufzustehen, für Futter zu sorgen und sich um ein Auskommen zu bemühen – auch wenn es noch so klein ist und z.B. mit Flaschensammeln eine Dose Futter finanziert wird. Doch das ist zu viel Ungewissheit: Deshalb sollte den Betroffenen dringend geholfen werden, damit kein Haustier unter der Armut seines geliebten Besitzers leiden muss.

Fitness und Sozialkontakte für bedürftige Tierbesitzer

Ein Haustier hält aber auch fit und sorgt nicht selten für wichtige Sozialkontakte, die wiederum vor Vereinsamung und Abkapselung schützen. Ein Hund muss Gassi gehen und damit kommt der Mensch an die gesunde, frische Luft, ist in Bewegung und kann mit Hund auch leichter Kontakte knüpfen. Über die Freigänger-Katze spricht man mit dem Nachbarn und beim Einkauf von Vogelfutter und Nagerstreu kommt man im Laden mit anderen Leuten ins Gespräch. Dies sind wichtige Möglichkeiten für bedürftige Tierbesitzer, die sich mangels Geld oft keine Teilhabe am gesellschaftlichem Leben (z.B. Kinobesuch, Sportstudio, Café etc.) leisten können.

Die Politik lässt Tierschutzvereine zu oft allein

Viel zu oft werden Tierschutzvereine, die eine wertvolle und wichtige Arbeit leisten, mit den hohen Kosten allein gelassen. So gesehen könnte die Politik wenigstens bei der Unterstützung Bedürftiger aktiv werden und die Tierheime so ein wenig entlasten. Das wäre doch mal was, oder? Und mal ehrlich: Unsere Steuergelder werden für so viel Unnötiges verschwendet, dass man sich geradezu eine sinnvolle Ausgabe wünscht.

Lob für spendable Geschäftsleute und engagierte Privatpersonen

Ich will aber auch nicht an Lob sparen, denn nicht nur die Tierheime sind da, wenn Tiere in Not geraten. Mittlerweile gibt es auch Tier-Tafeln bzw. Tierfutter bei den Lebensmittel-Tafeln, von denen bedürftige Tierbesitzer profitieren. Die Futterspenden kommen vielfach von Zoofachgeschäften vor Ort und dafür haben sich die Geschäftsleute ebenfalls ein dickes Lob verdient. Das gilt natürlich auch für alle, die sich ehrenamtlich engagieren oder für den Tierschutz spenden. Es kann aber nicht sein, dass sich die Politik auf so gut wie allen Ebenen permanent heraus hält. Sie hat sich auch um den Tierschutz zu kümmern – und zwar nicht mit Regulierungswut an falscher Stelle, sondern auch durch finanzielles Engagement. Text/Foto: Marion Friedl

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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