Paulchens Welt: Was für eine Grusel-Woche!

Copyright: Marion Friedl

Was für eine Woche! Ein Schreck nach dem anderen. Besonders gruselig war es nachts. Poltergeist, rennender Außerirdischer, hungriger Panther, Angriff der Gießkanne – volles Programm war da für Euer Paulchen angesagt. Gut, dass ich so jung bin, denn als alter Hund hätte mich wohl der Schlag getroffen.

Manchmal braucht man eine Auszeit

Wahrscheinlich sollte ich einfach büßen, dass ich so unaufmerksam war. Ich hatte einen hundemüden Tag und verschlief ihn fast komplett. Ich bekam weder den Postboten noch die Besucherin mit. „Ein schöner Wachhund bist Du“, hat mich Frauchen verspottet und ich dachte mir nur: Manchmal braucht man eben eine Auszeit. Nur eines wurmte mich: Frauchen hatte mal wieder meine Riesenohren angesprochen und gefragt, wofür ich die habe, wenn ich nichts höre. Mpf.

Polternde Geräusche auf dem Dach

Meine Auszeit endete jäh, als sich in der Nacht darauf Unheimliches tat: Das Schlafzimmer befindet sich im ersten Stock unter dem Dach und über unseren Köpfen tat sich Unheimliches: Es scharrte, kratzte und polterte. Okay, das Kratzen verursachen die blöden Hornissen, die sich da oben eingenistet haben. Daran habe ich mich schon gewöhnt. Aber sie haben noch nie dumpfe, polternde Geräusche gemacht.

Ein Panther in Franken

Auf einmal ging es los: Erst ein leises, schnell aufeinander folgendes Bum, Bum, Bum und dann ein lauter dumpfer Wumms. Ein Poltergeist! Ich war hellwach! Frauchen schlief weiter. Die würde sogar ein Monster verschlafen. Ich weckte sie, aber sie brummte nur was von Marder oder Katze. Ich sah zum Fenster hinaus, da ging das Licht im Garten an. Der Bewegungsmelder war ausgelöst worden. Ich knurrte, worüber sich Frauchen schlaftrunken amüsierte, weil es wohl nicht einschüchternd genug klang.

Und dann war er da: Ein schwarzer Panther schlich durch den Garten. Ich meldete die Gefahr umgehend bei Frauchen, die aber nicht an Panther in Franken glaubte. Sie identifizierte das Raubtier als schwarze Katze. Ich konnte leider nicht herausfinden, wer von uns Recht hatte, weil das gefährliche Tier in der Dunkelheit verschwand und das Licht im Garten wieder verlosch.

Ich rechnete mit der Ankunft von Alf

Ich lag noch lange auf der Lauer und dann geschah die nächste Unglaublichkeit: Ein rennendes weißes Licht. Wieder weckte ich Frauchen und sie winkte müde mit den Worten „Wahrscheinlich ein Außerirdischer, Paulchen“ ab. Hey Leute, die fürchtet sich vor nichts! Panther lassen sie kalt und Außerirdische langweilen sie anscheinend. Ich aber rechnete mit einem UFO und der Ankunft von E.T. oder Alf. Mann, war ich aufgeregt. So aufgeregt, dass Frauchen nicht weiter schlafen konnte. Sie sah zum Fenster raus und sagte: „Das ist nur ein Jogger mit Stirnlampe.“ Um kurz vor drei Uhr in der Nacht?! Verrückt…

Die Tür öffnete sich von selbst

Es sollte noch eine unheimliche Nacht geben. Friedlich lag ich in meinem Bettchen, als im Erdgeschoß Gefahr drohte. Die Haustür war aufgegangen. Das ist noch nie passiert. Ich rannte nach unten, knurrte mal wieder so gut ich konnte und machte mich bereit zum Angriff auf den Einbrecher. Doch als ich an der geöffneten Haustür ankam, war da niemand. Nichts zu sehen, nichts zu riechen. Frauchen war mir gefolgt und ich war besorgt um ihre Sicherheit. „Ich habe vergessen den Haken im Schloss zu verstellen und der Wind hat die Tür aufgepustet“, meinte sie.

Irgendwann trifft mich hier noch der Schlag, dachte ich mir und wünschte mich insgeheim in die Sicherheit meiner Babytage zurück – angekuschelt an den warmen, schützenden Körper meiner Mutter mit direktem Zugang zur Milchbar. Da war die Welt noch in Ordnung…

Paranormaler Gießkannen-Wurf

Ungemach drohte aber auch am Tag: Ich strolchte durch den Garten, spielte mit dem Laubhaufen, erledigte meine Geschäfte und wollte gerade am Gartenhaus vorbei gehen, um meinen Ausguck am Gartentor zu besuchen. Da schepperte es wie wild und ich wäre beinahe erschlagen worden. Irgendwer hatte mit einer Gießkanne nach mir geworfen und ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es Frauchen war. Die macht gerne dusselige Scherze, aber so etwas würde sie nie tun. Als ich Ausschau nach dem Feind hielt, klapperte es an der Gartenhauswand. Eine Kette bewegte sich wie von Geisterhand. Paranormale Ereignisse am helllichten Tag! Ich raste ins Haus und wollte nicht mehr raus.

Frauchen machte einen Sicherheits-Check und schob dem Sturm die Schuld in die Schuhe. Angeblich hatte er mit der Gießkanne nach mir geworfen und mir mit der Kette gedroht. Ich blieb misstrauisch und während ich überlegte, ob ich Frauchen glauben sollte, warf der Baum mit einem Apfel nach mir. Er landete fast auf meinem Kopf. Das war endgültig zu viel – ich raste wieder ins Haus und kümmerte mich nicht um Frauchens Gelächter. Sollte sie doch den Kampf mit dem Bösen alleine meistern.

Werde ich die nächste Schreckensnacht überleben?

Ich bin gespannt, was noch passieren wird, denn die Woche ist ja noch nicht zu Ende. Und es soll am Sonntag ein alles verändernder Vollmond kommen. Frauchen ist deswegen schon ganz aufgeregt. Sie und ihre Seelenkarten haben bereits angekündigt, dass es garantiert eine Veränderung gibt und zwar direkt in meinem Zuhause. „Du wirst schon sehen, Paulchen“, hat sie hinzugefügt. Deshalb bin ich mir sicher, dass da noch eine Schreckensnacht auf mich zukommen wird. Sollte ich diese überleben, melde ich mich nächsten Freitag wieder bei Euch. Text: Paulchen / Foto: Marion Friedl

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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