Paulchens Welt: Müssen darf ich nicht überall

Copyright: Marion Friedl

Oh – heute habe ich Premiere mit Paulchens Welt. Na, dann will ich Euch mal was erzählen: „Das hast Du super gemacht, Paulchen. Ich bin stolz auf Dich!“ So hat Frauchen reagiert, als ich sie in der Nacht geweckt hatte, weil ich mal musste. Und ich bitte staunend zu berücksichtigen, dass ich das bereits in der zweiten Nacht nach meinem Einzug gemacht habe. Toll, was? Allerdings hielt Frauchens Zufriedenheit nicht lange an.

Draußen musste ich nicht mehr

Zwei Stunden nach diesem Was-bin-ich-doch-für-ein-toller-Hund-Erlebnis musste ich wieder. Okay, hier liegt überall Holz auf dem Boden. Das ist Natur pur. Auch wenn der Baum nicht mehr aufrecht steht. Das dachte ich mir und ließ es flugs fließen. „Pfui, Paulchen!“, hörte ich Frauchen rufen und sie lotste mich in den Garten. Warum nur? Ich musste ja nicht mehr. Ich ignorierte Frauchens Geflöte: „Schön Gassi gehen“ und beschäftigte mich mit allerlei Gerüchen, die mir wichtiger waren. Frauchen gab schließlich auf und wir gingen wieder rein.

Wegen der blöden Maus habe ich das Pinkeln vergessen

Bis ich wieder musste. Frauchen bemerkte mein Bedürfnis rechtzeitig und es ging wieder raus in den Garten. Ich sah eine Maus flitzen – und vergaß prompt, dass ich musste. Frauchen kommandierte mich herum, ich musste mehrfach durch den Garten laufen und weil es saukalt war, gab Frauchen erneut auf. Wir gingen wieder rein.

Den Chiemsee schaffte ich nicht, aber die Zugspitze schon

Drin fiel mir ein, dass ich draußen was vergessen hatte. Ich holte es schnell nach und wieder kreischte Frauchen „Pfui!“ Es ging wieder hinaus in die Kälte. Mir wurde das Hin und Her langsam zu blöd. Frauchen versuchte mich diesmal mit den Worten „Chiemsee pinkeln“ zu überreden. Der Chiemsee ist groß. Mir war klar, dass ich das nicht schaffen würde. Also ließ ich es gleich bleiben. Dann sagte Frauchen: „Zugspitze kacken.“ Hm, das könnte ich ja mal versuchen, denn ich hatte noch Reserven intus. Ich hockte mich hin und hatte Erfolg. Frauchen machte eine echte Jubel-Freude-Lobes-Party. Noch nie hatte sich jemand so über einen Haufen von mir gefreut. Nicht mal mein Hundemutter und die freute sich über jeden Erfolg. Naja… Menschen sind halt manchmal etwas eigenartig.

Ohne Leckerli kann man keine Geschäfte machen

„Merk Dir das, Paulchen: Mach Deine Geschäfte nur draußen“, empfahl mir Frauchen. Okay, kann sie haben: Mit jeder Menge Gehüpfe versuchte ich ihr ein Leckerli abzubetteln. Sie hatte aber keines dabei. Hey, wie soll man da Geschäfte machen? Das ist ja wie Shopping ohne Geld. Weiber…  Immerhin: Ich bekam drin ein Leckerli.

Direkt vor der Haustür ist auch draußen

Ich speicherte einfach mal ab: Haufen draußen machen. Beim nächsten Mal hielt ich mich daran, aber meine Leistung kam nicht gut an bei Frauchen. „Du kannst doch nicht direkt vor der Haustür einen Haufen machen, Paulchen“, beschwerte sie sich. Warum nicht? Du sagtest nicht, dass es vor der Haustür verboten ist. „Vielleicht sollte ich einen Wegweiser zum Garten aufstellen“, murmelte Frauchen wenig amüsiert und ich dachte mir: Nicht wegen mir, Frauchen – ich kann nicht lesen.

Nächstes Mal dünge ich das Blumenbeet

Was man alles lernen muss – das ist echt irre und ich werde bald kirre. Oha, das reimt sich sogar. Von Frauchen hätte ich mir schon mehr Verständnis erwartet. Ich bin gespannt, was sie sagt, wenn ich das nächste Mal mitten durchs Blumenbeet renne, und eine Ehrenrunde drehe, um die Pflänzchen zu düngen… Sie will ja unbedingt, dass es Frühling wird und alles blüht. Ohne Dünger geht das nicht. Aber wahrscheinlich ruft sie wieder „Pfui“, weil ich das Beet nicht mit den Pfoten berühren sollte. Wahrscheinlich soll ich elfengleich und gleichzeitig pinkelnd darüber hinweg schweben. Ich sollte ihr sagen, dass die beiden Dinger an meinem Kopf keine Flügel sind, sondern nur große Ohren… Text: Paulchen / Foto: Marion Friedl

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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