Paulchens Welt: Mein Name ist irre lang

Copyright: Marion Friedl

Ganz schön viel, was ich mir als Welpe merken muss. Okay, dass ich Paulchen heiße, hatte ich schon nach zwei Tagen kapiert. Auch wenn ich sagen muss, dass der Name womöglich lächerlich klingt, wenn ich weiter so wachse und ein Leben lang mit dem niedlichen Paulchen-Gedöns rum laufen muss. Anscheinend denkt sich das auch mein Frauchen. Sie gibt mir laufend neue Namen zur Auswahl. Inzwischen muss ich mich so vorstellen: Paulchen Pumuckel Bello-Klappe Pinocchio Hot-Dog  Dumbo Baskerville Häuptling-Hasenpfote Dusselchen Superdog Rumpelstilzchen Balou Schnucki. Wau, das ist mal eine Auswahl, oder?

Pumuckel und Bello Klappe sind cool

„Das reicht jetzt, Pumuckel“, ruft Frauchen, wenn es gerade am schönsten ist. Ich darf Unsinn machen, aber nicht dauernd. Irgendwann hat Frauchen genug und wenn ich Pumuckel höre, sollte ich mich besser zusammenreißen. Wenigstens für fünf Minuten. Wenn ich mich dann fröhlich und ausdauernd bellend zurück melde, um den nächsten Unsinn anzuzetteln, heiße ich „Bello Klappe!“ Ich antworte dann meistens mit einem beleidigten Mpf und schaue Frauchen nur noch schielend von der Seite an, weil mir der name nicht gefällt.

Sogar meine Nase und meine Ohren haben Namen

Manchmal schwindle ich auch, das muss ich zugeben. Aber das muss sein, weil man ja sonst keinen Nachschlag in den Napf bekommt. Manchmal habe ich damit Erfolg, aber meistens kommentiert Frauchen meine Schwindeleien mit „Pinocchio, Deine Nase wächst mit jeder Lüge.“ Anfangs hat mich das erschreckt, aber anscheinend schwindelt auch mein Frauchen. Meine Nase ist gar nicht so lang und der Name passt nicht zu mir. Dafür hat sie leider mit meinen Ohren Recht. Die sind wirklich groß. Wenn wir bei Wind unterwegs sind, erinnert mich Frauchen an eine wichtige Vorsorgemaßnahme: „Dumbo, klapp die Ohren ein, wenn Du nicht abheben willst.“ Und wer will das schon…

Man sollte Häuptling Hasenpfote und Dusselchen eine Chance geben

Als Welpe entdecke ich jeden Tag etwas Neues und da fürchte ich mich schon mal, wenn zum Beispiel Gespenster in Klamotten an der Wäscheleine hängen. „Ach, Häuptling Hasenpfote“, kichert dann mein Frauchen und zu allem Überfluss muss ich unter den Gespenstern sitzen bleiben, weil sie noch für meine Facebook-Seite ein Foto machen will. Beim Kichern bleibt es nicht, wenn mir mal wieder etwas Tollpatschiges passiert. Ich habe das Talent nicht nur vom Sofa zu fallen, sondern auch aus Frauchens 1,40 Meter breitem Bett. Frauchen tröstet mich dann immer mit den Worten „Dusselchen, wie hast Du das denn wieder hingekriegt?“ Ich kann ihr diese Frage leider nicht beantworten, weil ich es selber nicht weiß.

Baskerville und Rumpelstilzchen sind wenig schmeichelhaft

Ich kann aber auch ganz anders. Ich habe ja Wackelzähnchen und bekomme deshalb Kauknochen und Beiß-Spielzeug. Aber hin und wieder beiße ich auch in den Teppich oder in eine Decke und abends auf der Couch beiße auch mal in Frauchens Hand. Sie quiekt dann immer so herrlich. Aber wenn es ihr zu viel wird, ruft sie streng: „Baskerville, hör auf!“ Das soll ein gruseliger, gefährlicher, bissiger Hund gewesen sein. Nun ja, sie übertreibt manchmal, finde ich. Echt märchenhaft wird der Name, wenn ich bockig bin und lautstark protestiere. Dann heiße ich plötzlich „Rumpelstilzchen, krieg Dich wieder ein.“ Mein Kommentar lautet natürlich wieder mal Mpf.

Superdog ist besser als Hot Dog

Manchmal bin ich echt gut drauf. Wenn ich tapfer den Kampf mit einem sprechenden Ball aufnehme und nicht fluchtbereit rückwärts gehe, sondern den Laberball mit der Pfote respektlos schubse, dann jubelt Frauchen „Gut gemacht, Superdog!“ Ich glaube, das ist ein echt heldenhafter Name. Aber auch Helden müssen manchmal nachdenken oder ein Nickerchen machen. Beim Nachdenken bekomme ich einen warmen Kopf und beim Nickerchen wird mein Bauch herrlich warm. Frauchen findet das offenbar niedlich, denn dann bin ich ihr „kleiner Hot Dog“. Gleichzeitig ist sie besorgt um mich, denn sie sagt: „Oh, ist das Köpfchen mal wieder heiß gelaufen vor lauter Denkarbeit?“ oder sie warnt mich, dass Hot Dogs mit warmen Bäuchen gerne  gegessen werden. Waas?! – ich bin jedes Mal entsetzt.

Schnucki spurt nicht und wer ist bitte Balou?

Gleich haben wir die Namensliste durch, Freunde. Was will sie nun wieder, denke ich mir, wenn Frauchen mich Schnucki nennt. Dann will sie mich garantiert zu irgendwas überreden, das ich nicht mag. Den Ball bringen zum Beispiel: Beim etwa zehnten Versuch heißt es dann „Schnucki, jetzt bring doch den Ball“. Was ich natürlich nicht tue. Sie hat ihn weggeworfen, dann soll sie ihn auch holen. Beim Gassi gehen habe ich immer viel zu schnuppern. Da komme ich schon mal ins Trödeln und werde prompt dabei erwischt. „Ah, Balou versucht es mal wieder mit Gemütlichkeit“, stellt mein Frauchen fest. Immerhin bleibt sie geduldig stehen und wartet auf mich, während ich nachdenke, wer Balou sein könnte. Er hat keine Pinkelspuren in meinem Revier hinterlassen, aber ich werde es schon noch herauskriegen, wer Balou ist.

Irre, jetzt heiße ich auch noch Gott

Oh, Frauchen kommt. „Paulchen, was schreibst Du da?“ Meine Freitags-Kolumne für Deinen Tierblog, weil Du ja nichts arbeiten willst. „Lass mich mal sehen, Paulchen….“ Bitteschön. „Oh mein Gott!“ Das ist echt irre, jetzt heiße ich auch noch Gott… Text: Paulchen / Foto: Marion Friedl

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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