Paulchens Welt: Ich brauche keine neuen Zähne

Copyright: Marion Friedl

Autsch! Zur Zeit bin ich ein wenig wehleidig. Zahnwechsel ist bei Eurem Paulchen angesagt. Blöde Erfindung. Das juckt und zwickt und ist total unangenehm. Meine Beißerchen sind eigentlich prima. Warum müssen die jetzt erneuert werden? Naja, beiße ich eben in alles rein und irgendwann ist das mit dem Zahnwechsel angeblich vorbei.

Frauchen meckert dauernd

„Nicht in meine Hand beißen!“, „Lass den Schuh leben, Paulchen!“, „Pfui – der arme Teppich!“ Frauchen hat aber auch viel zu meckern. Das nervt ganz schön. Okay, ich habe Verständnis dafür, dass der Hausschuh kein Loch haben soll, wo es auf Frauchens ohnehin immer kalte Zehen reinpustet. Okay, sie hätte gerne einen Teppich ohne Fransen. Und sie quietscht, wenn ich auf ihrer Hand herum kaue. „Es wird Zeit, dass diese spitzen, unangenehmen Milchzähne ausfallen“, hat sie gesagt. Manchmal ist sie so was von hartherzig…

Spielzeug für die Paulchen-Zähne

Aber ihre Hartherzigkeit will sie anscheinend wieder ausbügeln. Sie hat Spielzeug eingekauft. „Das ist speziell für die Paulchen-Zähne“, hat sie gesagt. Auf dem Gummiring und auf einem Bär aus Baumwollkordeln darf ich jetzt so lange und so oft ich will herum kauen. Das ist echt super!

Auf der Couch puschelt Frauchen in meinem Maul herum

Auf der Couch bekomme ich neuerdings nicht nur Streicheleinheiten. Frauchen puschelt auch an meinen Lefzen herum und massiert manchmal mein Zahnfleisch. Wau, das tut echt gut. Ich frage mich nur, warum sie an meinem Zahnfleisch reiben darf, aber ich nicht an ihre Haut an der Hand ran darf. Nun ja, Menschen sind manchmal schwer zu verstehen.

Keine Ausrede bei Ablenkungsmanövern

Wenn die Zähne in meinem Maul mal wieder besonders weh tun, lenkt mich Frauchen ab. Sie spielt dann mit mir. Das sagt sie zumindest, aber sie schmuggelt auch immer wieder Kommandos in die Spiele, damit ich etwas lerne. Und da lässt sie keine Ausrede gelten. Wenn ich nicht mitmachen will, dann sagt sie: „Dir fehlt es an den Zähnen und nicht am Hirn.“ Die ist drauf, oder? Und ich kann nicht mal widersprechen, weil ich als schlauer, gescheiter Hund dastehen will. Mit einem Aua am Hirn wäre das nur schwer möglich.

Ich darf Ohren schreddern

Sie hat auch super Kaninchenohren angeschleppt. Aber für so ein Ohr habe ich nur vier Minuten gebraucht – dann war das in mir verschwunden. Frauchen meinte, es kommt hinten wieder raus. Ich habe nachgesehen, aber da war kein Ohr. Egal – sie wollte, dass ich länger mit so etws beschäftigt bin. Also hat sie dicke, große Schweineohren und klasse Rinderhautknochen gekauft. Mit einem Ohr bin ich fast eine Stunde lang beschäftigt, bis es geschreddert ist. Ich würde gerne jeden Tag so ein Riesenohr zerbeißen, aber Frauchen achtet auf meine Linie: Ich bekomme nur alle zwei bis drei Tage so ein tolles Ohr.

Das ist Beschiss! Da verwette ich mein Ohr…

Ich habe da noch einen Verdacht, weil sie mal vorgerechnet hat: „200 Gramm Kauknochen sind 700 Kalorien.“ Keine Ahnung was Kalorien sind, aber bestimmt betrügt sie mich deswegen bei der Futtermenge. An den Tagen mit Ohr bekomme ich weniger in den Napf – da verwette ich mein eigenes Ohr, so sicher bin ich mir da. Uups, vielleicht sollte ich nicht so leichtsinnig mein Ohr verwetten. Wie sieht das denn aus, wenn ich einohrig herum laufe. Irgendwann will ich mal Hundemädels beeindrucken – und das mit einem Ohr…?

Eines Tages werde ich Mädels mit 42 Beißerchen beeindrucken

Apropos beeindrucken: Frauchen tröstet mich immer mit einem wichtigen Hinweis: „Schmeiß Deine 28 mickrigen Milchzähne ruhig weg. Dann bekommst Du 42 prächtige Zähne, die für immer bleiben.“ Das wird die Mädels erst beeindrucken… Text: Paulchen / Foto: Marion Friedl

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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