Paulchens Welpen-ABC

Copyright: Marion Friedl

Der Australian Shepherd-Boxer-Mischling Paulchen ist drei Monate jung und seit wenigen Tagen bei mir und meinem Hund Kimba. Heute meldet er sich mit seinem langen Welpen-ABC zu Wort.

A wie Apportieren und Aus

Frauchen wirft den Ball, ruft „Brings“ und ich muss ihn bringen, weil sie es selber nicht tun will. Sie sagt auch noch „Aus“, damit ich ihr den Ball gebe. Bislang weigere ich mich. Nachteil: Das Ballspiel ist zu Ende. Kimba meint, ich soll ihr den Ball geben, damit das Spiel weiter geht. Ich denke noch darüber nach…

B wie Bellen

Winseln kann ich, weil ich dann Aufmerksamkeit kriege. Außerdem wurde ich gelobt, dass ich meine Klappe gehalten habe, als es geläutet hat. Aber Frauchen glaubte: „Paulchen kann nicht bellen.“ Kimba riet mir, zu bellen, um meinen Ruf als Hund zu retten. Also habe ich Frauchen angekläfft. Einfach so. Sie hat mich „Bellmaschine“ genannt. Ich bin etwas sauer, weil sie mich nicht als Hund identifiziert hatte…

C wie Couchen

Ich wollte auf die Couch, aber ich habe es nicht so weit nach oben geschafft. „Zu klein zum couchen“, hat Kimba gespöttelt. Aber Frauchen hob mich aufs Sofa und später wieder runter. Hihi, da war der Kimba beleidigt, weil er nie auf die Couch gehoben wird. „Welpen im Wachstum dürfen nicht springen“, hat Frauchen gesagt. Der Kimba hat sich klein gemacht, aber er ging nicht mehr als Welpe durch. Cool!

D wie Dösen

Gemütlich dösen ist klasse. Ich mache jeden Tag so viele Erfahrungen für mein umfangreiches Welpen-ABC, dass ich die erst mal verarbeiten muss. Das tue ich beim Dösen, weil das auch entspannt. Kimba hat sich erst gefreut, dass er als 13jähriger Senior einen ruhigen Kumpel bekommt. Er wusste nicht, dass dösen auch fit macht für neue Faxen. Pech gehabt!

E wie Essen

Frauchen gibt mir nichts von ihrem Essen, weil ich von den Gewürzen Bauchweh bekomme. „Du pupst sowieso wie ein Riese für die Klimaerwärmung“, hat sie gesagt. Also muss ich Welpenfutter fressen: Schnauze rein, saugen, schlucken, fertig. Kauen entfällt. Frauchen hat mir einen Antischling-Napf gekauft. Jetzt dauert das Fressen länger und ich pupse weniger. Ich fürchte, es wird ein kalter Sommer… Übrigens:  Erst bekommt der ranghöhere Kimba das Futter oder Leckerli und dann erst ich. Auch das ist eine Lektion beim Welpen-ABC. Mpf.

F wie Fuß

Wenn ich zufällig neben Frauchen gehe, sagt sie „Fuß“, zeigt mir ein Spielzeug und wirft es, damit ich hinterher flitzen kann. Kimba meint, das ist ein Trick: Sie sagt, dass es für die Hundeschule zu früh ist und durch die Hintertür kommt sie mit Kommandos an. Aber Frauchen meint: „Es schadet nicht, wenn man das, was der Hund sowieso tut, mit einem Kommando benennt.“ Okay, wenn sie das glücklich macht…

G wie große Hunde und Geknurre

Ich wohne mit dem Collie-Sheltie-Mix Kimba in einer Wohnung, aber im Haus gibt es noch drei Collies. Vor denen habe ich Respekt, weil die so groß sind und so laut bellen. Die sind auf mich zugestürmt und haben mich beschnuppert. Deshalb wollte ich das Knurren üben, damit ich das nächste Mal den Collies Angst machen kann. Also habe ich mich an Kimba rangepirscht, als er am Fressnapf war und habe ihn angeknurrt. Das kam nicht gut an. Der knurrte schlimmer als ich. Mich hat es vor Schreck auf den Popo gesetzt. Das Knurrtraining habe ich erst mal verschoben…

H wie Haufen und Pfütze

Hoppla, letztens musste ich – und zwar sofort. Also habe ich in die gute Stube gepinkelt. Als Frauchen die Pfütze wegputzte, habe ich nebenan einen Haufen auf den Teppich gesetzt. „Pfui“ hat sie gerufen und mich in den Garten gebracht. Darf man anscheinend nicht. Aber ich habe Fortschritte gemacht: Nachts wecke ich Frauchen mit Öm-Öm-Lauten und tagsüber winsle ich an der Tür. Dann werde ich raus gebracht und dort freut sich Frauchen: „Super, Du hast einen Chiemsee gepinkelt und eine Zugspitze gekackt.“ Ich finde diese Paulchen-Jubel-Party klasse. Nur der Kimba meint neidisch: „Das ist höchstens ein Teich und ein Hügelchen.“

I wie Igitt

Wenn Frauchen „Igitt“ ruft, ekelt sie sich vor mir, weil ich manchmal meinen Kot fresse. Ist ja von mir und was man hat, soll man behalten. Frauchen ist da anderer Meinung und sogar Kimba gruselt es. Jetzt macht Frauchen ein „Ksss“-Geräusch, damit ich vor dem Haufen abbiege. Wenn ich das tue, lobt sie mich. Andernfalls geht das Igitt-Geplärre wieder los. Ich kann mich noch nicht entscheiden, was mir lieber ist…

J wie Jagdtrieb

Gestern flitzte auf dem Hof eine Maus vorbei. Ich hinterher und schon rief Frauchen: „Nein!“ Vor Schreck habe ich gestoppt und die Maus war weg. Sauerei! Frauchen hat gesagt: „Aha, Jagdtrieb. Der wird jedes Mal ausgebremst und Jagdspiele entfallen.“ Dazu hat auch meine Zerrkordel gezählt, denn die hat sie weggepackt. Sauerei…

K wie Komm und Knabbern

Manchmal ruft Frauchen „Komm“ und klatscht mit den Händen auf die Oberschenkel. Komme ich angesaust, spielt sie mit mir. Komme ich nicht, gibt es kein Spiel. Deshalb renne ich jedes Mal zu ihr – ich bin ja nicht doof. Ein tolles Spiel ist auch Knabbern. Das mag Frauchen aber nicht: Ob Stühle, Teppich, Schuhe, Frauchens Zehe – ich pflege meine Zähne an allem. Wenn ich in die Zehe beiße, quietscht sie und sagt „Nein.“ Immerhin: Als Alternative hat sie mir Kauknochen mitgebracht.

L wie Leine

Unglaublich, aber Frauchen wollte, dass ich sie an der Leine spazieren führe. Sehe ich aus wie ein Zughund? Hat mich Gott als Husky auf die Welt geschickt? Obwohl – wenn es sich lohnt… Als sie Leckerlis fallen ließ, bin ich ein paar Schritte an der Leine gegangen. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass Frauchen hinter mir war und die Leckerlis nach vorne vor meine Nase warf. Die hat mich voll ausgetrickst…

M wie Milchzähne

„Da haben wir ja einen Wackelzahn“, hat die Tierärztin gesagt. Ich dachte nur: Oh mein Gott! Mir fallen die Zähne aus. Kimba lacht sich kaputt über mich. Aber dann hörte ich was von Zahnwechsel. Das bedeutet wohl, dass ich neue Zähne kriege. Hoffentlich werden die so groß wie Kimbas Zähne… Dann lacht er nicht über mich.

N wie Nein

Nix darf man. Okay, fast nix. Nein ist beim Welpen-ABC das Lieblingswort von Frauchen. Kimba macht auch mit: Wenn ich in sein Bett oder an seinen Napf will, lehnt er sofort ab. Irgendwann muss ich heraus finden, wie man sich ein paar Freiheiten gönnen kann, ohne dass Nein gerufen wird. Naja, ich habe ja noch ein Leben lang Zeit dafür.

O wie Oberschlau

Ich finde, dass ich oberschlau bin. Ich erobere täglich die Welt und mache Entdeckungen und Erfahrungen. Hast Du das gesehen? Du glaubst es nicht! Mit solchen News komme ich dann an und Frauchen meint: „Genieße das Leben, aber fall nicht auf die Schnauze.“ Wahrscheinlich hat sie beobachtet, dass ich um die Kurve gerannt bin und mit der Nase gebremst habe. Die passt dauernd auf, damit ich gefahrlos oberschlau werde. Aber manchmal hält sie nicht mit meinem Tempo mit.

P wie Platz und Paulchen

Frauchen hat zwei Tage lang sehr oft meinen Namen gesagt. Inzwischen spitze ich beim Namen Paulchen sofort die Ohren. Allerdings müsste ich Big Foot heißen, weil ich noch wachse. Aber Frauchen sagt, ich soll froh sein, dass ich nicht Gremlin heiße. Ich weiß nicht, was ein Gremlin ist, aber Kimba hat das witzig gefunden. Ich hatte keine Zeit, mich über Gremlins zu informieren, weil ich „Platz“ machen musste für ein Foto. Das „Platz“ kann Kimba perfekt. Ich nicht. Wenn ich es zufällig mache, lobt mich Frauchen. Das finde ich so toll, dass ich bei „Bleib“ wie irre herum springe.

Q wie Quatsch machen

Das Schönste im Leben ist Quatsch machen. Sich verstecken, Kimba anrempeln, in einen Karton krabbeln, Wäschekorb ausleeren – mir fällt dauernd was ein. „Kimba, da wird uns gezeigt, was wir verpassen, wenn wir alles ernst nehmen. Lass uns mitmachen“, sagt Frauchen manchmal. Dann haben wir zu dritt Spaß.

R wie Regen

Auf Regen hat der Kimba keinen Bock. Sein Geschäft erledigt er mit einem Affenzahn. „Wenn man Hunde beim Schnellpinkeln blitzen würde, dann würde der Kimba den Blitzrekord aufstellen“, lacht Frauchen. Ich habe das mit dem Blitzen nicht kapiert, aber so schnell wie der Kimba pinkelt, kann ich nicht pinkeln. Deshalb murrt er, weil er im Regen warten muss, bis ich fertig gepinkelt habe. Blöd gelaufen…

S wie Sitz und Schnarchen

Manchmal werde ich beim Welpen-ABC überlistet. Beim Kommando „Sitz“ hält sich Frauchen ein Stofftier vor die Brust. Ich will das genau sehen, setze mich auf den Popo und schaue zum Stofttier rauf. Kaum ist der Po auf dem Boden, jubelt sie: „Sitz! Paulchen hat Sitz gemacht!“ Sie freut sich auch, wie ich schlafe und sagt, dass jetzt noch ein Schnarcher im Haus ist. Pah! Ich schnarche nicht… Niemals…

T wie Tierärztin und Tragen

Kimba muss die Treppen laufen und ich werde getragen, damit bei mir alles richtig wächst. Wahrscheinlich denkt Frauchen, dass sich bei mir Knochen verbiegen und ich windschief durch die Welt laufe. Letztens wurde ich aber wo hingetragen, wo ich  nicht hin wollte: Treppe runter, ins Auto, rein zur Tierärztin. Die hat mich gestochen. Das nannte sie Impfung. Halspiepen hatte ich auch, weil in mir irgendein Chip wohnt. Und Tabletten zur Entwurmung gab es. Sehe ich aus wie ein Wurm? Kimba hat mir erzählt, dass die weiße Frau auch Blut klaut. Von mir hat sie nichts gekriegt…

U wie Unbesorgt

Unbesorgt erkunde ich alles – auch Kabel. Bei uns stehen nun viele Kartons rum, damit ich an kein Kabel ran komme. Innendesign geht schöner, finde ich… Hunde lernen auch aus Erfahrung und eine war übel: Frauchen hat in der Küche gearbeitet und ich lag hinter ihr. Da ist die einen Schritt zurück gegangen und hat meine Pfote erwischt. Sie hat sich entschuldigt und mich getröstet, aber seitdem liege ich nicht mehr hinter ihr. Nicht, dass ich in Häuptling Plattfuß umgetauft werde…

V wie Vorwärts

Immer vorwärts – das ist ein tolles Motto. Ich orientiere mich am Kimba, schaue mich nach Frauchen um und ansonsten stürme ich durch die Welt. Okay, bis mich Frauchen ausbremst, weil ich zu weit laufe. An der Tür ist sowieso Schluss mit Vorwärts. Frauchen geht zuerst durch die Tür, dann der Kimba, dann ich: Frauchen ist der Chef (echt?), Kimba ihr Stellvertreter (wirklich?), dann komme erst ich (Mist). Sie sagt, das ist wichtig beim Welpen-ABC.

W wie Widersetzen

Welpen-ABC hin oder her – wenn mir etwas nicht passt, werde ich bockig. Ich zapple und lasse mich nicht festhalten, gebe missmutige Mpf-Laute von mir und habe auch schon mal in die Luft geschnappt. Ui, da ist Frauchen sauer geworden. Sie hat mit der Hand über meine Schnauze gegriffen. Das hat meine Hundemama auch gemacht, wenn ich nicht auf sie gehört habe oder zu wild war. Seitdem habe ich nicht mehr geschnappt und Frauchen ist zufrieden. Das ist aber auch schwierig mit den Zweibeinern…

X und Y

Sorry, da fällt mir nichts ein.

Z wie Zubehör        

„Kaum zu glauben, was so ein Wicht braucht“, hat Frauchen gesagt: Bett, Decke,  Kissen, Spielzeug, Knabberzeug, Futter, Näpfe, Geschirr, Leine, Bürste. Meine Liegeplätze sind so groß, dass sie nie wieder einen kaufen muss. Unterwegs wollte ich Autofahren üben, aber ein Gitter versperrt den Weg nach vorne. Da kann man nur auf der Decke hinten im Auto abwarten. Als Frauchen was von Kutsche sagte, hat sie das Auto gemeint. Ich dachte an eine Kutsche mit Pferden und gepolstertem Thron für mich. Das war Beschiss… Text: Paulchen / Foto: Marion Friedl

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

No comments yet Categories: Hunde Schlagwörter:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*