„Lass das Paulchen! Knabber nicht an meinem Hals rum!“
„Warum? Du kaust mir manchmal fast ein Ohr ab, Pepino.“
„Und Du hattest schon mal meinen ganzen Kopf im Maul, Paulchen.“
„Wer kann, der kann.“
„Du hast so eine große Klappe, Paulchen.“
„Im wahrsten Sinne des Wortes, Pepino.“
„Nun hör schon auf, Paulchen!“
„Jammer nicht rum, Pepino. Du bist auch schräg drauf.“
„Ich?!“
Die Garnele gehört dem Giftzwerg
„Du kannst ein richtiger Giftzwerg sein, Pepino.“
„Aber nur, wenn Du mir das Leckerli klauen willst oder die Nase in meinen Napf rein steckst, Paulchen.“
„Na und? Ich bin größer und stärker. Ich darf das, Pepino.“
„Denkste! Mit größeren Hunden bin ich in Spanien auf der Straße fertig geworden. Die sind stark, aber ich bin schnell und schlau.“
„Mach Dich nicht so wichtig, Kleiner.“
„Ich bin vielleicht kleiner als Du, aber ich bin ein Überlebenskünstler aus Spanien. Ich lasse mir von niemandem die Garnele von der Paella nehmen!“
„Häh?“
„Was den Deutschen ihre Butter auf dem Brot, ist dem Spanier seine Garnele auf der Paella. Wir haben Stil, Paulchen.“
Überlebenskünstler auf dem Tisch und in der Küche
„Angeber. Du hüpfst also mit Stil auf dem Tisch herum?“
„Ich wäre doch schön blöd, wenn ich das nicht tun würde. Menschen lassen gerne was auf ihren Tellern liegen und zack war ich in Spanien zur Stelle und habe im Straßenrestaurant den Teller sauber geleckt. Fleißig, oder?“
„Frauchen würde es unartig nennen. So wie das Türen öffnen, Pepino.“
„Pah! Du bist doch nur neidisch, weil Du das nicht kannst. Von mir Überlebenskünstler kannst Du noch was lernen, Paulchen.“
„Wozu?“
„Man weiß nie, welche Zeiten kommen. Wer keine Türen öffnen kann, der kommt auch nicht an Fressbares. Küchen von Restaurants sind übrigens super, Paulchen. Und in Schränken ist auch oft Leckeres drin.“
Mit Flamenco aus der Klemme tanzen
„Dafür hast Du keine Chance, wenn ich an Dir herum knabbere, Pepino.“
„Dann pass mal auf, Paulchen!“
„Was machst Du da? Halt ruhig! Du bekommst noch einen Drehwurm, Pepino.“
„Ein bisschen Flamenco und schon hat man sich frei getanzt.“
„Du Tanzbär kannst ganz schön nerven.“
„Findest Du, Paulchen?“
„Oh ja, aber Du bist auch ein Angsthase, Pepino.“
„Ich? Niemals!“
Vorsicht bei großen Fahrzeugen
„Wer flitzt sofort zu Frauchen ins Haus, wenn ein Lieferwagen, Laster oder Traktor anrollt? Du, Pepino.“
„Das ist nicht ängstlich, sondern clever. Ich wurde in Spanien eingefangen. Okay, das ist blöd gelaufen und es ist mir ein wenig peinlich, dass die mich erwischt haben. Aber ich bin in einem großen Wagen gelandet. Und der Transport von Spanien nach Deutschland war auch keine Single-Reise im schicken, kleinen Flitzer.“
„Sag das doch gleich, Pepino. Ich verbelle künftig jeden großen Wagen.“
„Auch das Müllauto?“
„Und wie! Du kannst Dich voll auf mich verlassen, Pepino.“
„Es ist cool, so einen großen, mutigen Freund zu haben, Paulchen. Da wäre nur noch etwas.“
„Was?“
„Könntest Du endlich meinen Hals in Ruhe lassen?“
„Und wenn nicht?“
„Dann knöpfe ich mir Dein Ohr vor, Paulchen. Das große abstehende Ohr.“
„Haha! Du kommst ja gar nicht so weit rauf!“
„Warte ab, Paulchen. Du wirst irgendwann auf dem Teppich eindösen und dann springe ich vom Sofa auf Dich drauf und – zack! – ist das Ohr fällig. Ich kann auf meine Chance warten. Sie kommt immer irgendwann.“
„Mist. Das wäre nicht das erste Mal, dass Du die Nummer abziehst, Pepino.“
„Dann lass jetzt meinen Hals in Ruhe, Paulchen.“
„Okay, Pepino. Fragen wir Frauchen nach einem Leckerli. Das schmeckt auch besser als Dein Hals.“ Text: Paulchen und Pepino / Foto: Marion Friedl