„Es geht gleich los, Paulchen. Ich bin so aufgeregt.“
„Krieg Dich ein, Pepino. Frauchen macht nur wieder ihren Schamanen-Zauber.“
„Du könntest Dich wirklich etwas mehr für ihre Arbeit interessieren, Paulchen.“
„Die stinkt manchmal, Pepino.“
„Falsch. Das riecht interessant, Paulchen.“
„Man weiß nie, was sie da verbrennt, Pepino.“
„Das sind Kräuter, Paulchen.“
„Hauptsache, Du kennst Dich aus, Pepino.“
„Und ob ich mich auskenne, Paulchen. Ich bin ihr Assistent.“
„Angeber.“
Ein Ritterwal mit Unterstützung von oben
„Das könntest Du auch sein, wenn Du Dich etwas ins Zeug legen würdest, Paulchen.“
„Es reicht, wenn hier zwei Tschutschu-Zauber machen, Pepino.“
„Was für ein Ding?“
„Tschutschu-Zauber. Das sage ich zu allen Dingen, die ich nicht verstehe, Pepino.“
„Mal sehen… Eine kleine Klangschale, Zettelchen, das Meteoriten-Pendel. Das sieht nach einer Zeremonie aus, Paulchen.“
„Sie hat etwas von Ritterwal erzählt, Pepino.“
„Das heißt Ritual, Paulchen. Ts, ts, ts…“
„Angeber.“
„Nur kein Neid, Paulchen. Mit dem hellen Bing der kleinen Klangschale kündigt sie immer Wünsche an oder sie bittet um Unterstützung von oben.“
„Über uns wohnt keiner, Pepino. Da kann sie lang rufen.“
„Ich rede von der geistigen Welt, Paulchen.“
„Oh… Ach die…“
Wer weiß, ob Pepino irgendwann schwebt
„Was suchst Du, Paulchen?“
„Dieses magische Kisterl, Pepino.“
„Du interessierst Dich also doch für Frauchens Arbeit, Paulchen.“
„Naja, schon irgendwie. Wenn man schon eine Schamanen-Nudel im Haus hat. Aber ich gebe das nicht zu, Pepino.“
„Warum nicht, Paulchen?“
„Na, hör mal. Ich bin ein bodenständiger Hund, Pepino. Mit allen vier Pfoten auf der Erde.“
„Siehst Du mich etwa schweben, Paulchen?“
„Nein, aber wer weiß, was noch kommt, Pepino.“
„Manchmal muss ich mich schon wundern, was in Deinem großen Kopf vor sich geht, Paulchen.“
Das magische Kisterl ist kein Spielzeug
„Egal, wo ist das magische Kisterl, Pepino?“
„Das brauchen wir heute wohl nicht, Paulchen. Es steht auf der Kommode.“
„Schade, Pepino. Da sind so viele verschiedene Sachen drin.“
„Schon, aber was willst Du damit, Paulchen?“
„Ein bisschen damit spielen, Pepino.“
„Das ist kein Spielzeug, Paulchen! Wer weiß, was dann passiert?!“
„Meinst Du, der Teufel springt aus dem Kisterl, Pepino?“
„Dios mio! Sprich nicht über ihn, Paulchen!“
„Entschuldigung, Angsthase.“
„Ich bin kein Angsthase, Paulchen. Aber wenn man etwas falsch macht, kann vielleicht wirklich was Böses passieren.“
„Ach ja? Ich bin stark und passe schon auf Dich auf Pepino.“
„Kannst Du mit der Rassel umgehen, Paulchen?“
„Die schubse ich ein wenig rum, dann macht sie Krach, Pepino.“
„Aber Paulchen! Das Böse muss man schon gekonnt wegrasseln.“
„Angeber.“
Lieber Sakra-Reinigung ohne Stinkezeug
„Wenn Du noch mehr dumme Ideen hast, muss Frauchen das Räucherzeug aus dem Kisterl holen, Paulchen.“
„Igitt. Das stinkt dann wieder, Pepino.“
„Tja, wenn das Böse vertrieben werden muss, kann es nicht nach Veilchen riechen, Paulchen.“
„Dann soll sie lieber eine geruchlose Sakra-Reinigung mit Fluchbrecher-Dingens machen. Mit Trommel, Rassel, Klangschale und Edelstein-Zauber.“
„Das heißt Chakra-Reinigung, Paulchen.“
„Angeber.“
„Sie kommt, Paulchen. Reiß Dich jetzt zusammen.“
„Okay, ich verhalte mich ruhig, Pepino.“
„Das wäre neu, Paulchen.“
Wünsch Dir was für Haustiere
„Cool! Sie macht Wünsch Dir was für Haustiere, Pepino.“
„Psst! Ich will hören, was sie sich für uns wünscht, Paulchen.“
„Sie nennt lauter fremde Namen, Pepino. Die vergisst uns womöglich! Wuff.“
„Paulchen! Du wolltest Dich doch ruhig verhalten.“
„Ich habe sie nur an uns erinnert, Pepino.“
„Psst! Jetzt sind wir dran: Oh… Vitalität, Glück, Harmonie und Lebensfreude wünscht sie uns.“
„Das klingt gut, Pepino. Mist, sie sagt auch was von Wissen und Manieren.“
„Damit kann sie nur Dich gemeint haben, Paulchen.“
„Angeber…“ Text: Paulchen und Pepino / Foto: Marion Friedl
Ach Paulchen, Pepino hat doch Recht. Manchmal muss man sich für Frauchens Arbeit interessieren. Das macht Frauchen doch Freude und du weißt ja Freude ist etwas ganz wichtiges.