„Paulchen, wir müssen reden.“
„Schon wieder? Worüber denn diesmal, Pepino?“
„Es gibt Leute, die behaupten doch tatsächlich, dass sie als Hund wiedergeboren werden wollen, weil sie dann keine Sorgen haben.“
„Wie sind die denn drauf, Pepino?“
„Ziemlich schräg würde ich sagen. Die haben doch keine Ahnung, Paulchen.“
Sorgen um Leckerlis und Frauchens Heimweg
„Du sagst es, Pepino. Ich sorge mich täglich um meine Leckerlis: Bekomme ich eins, bekomme ich mehrere? Vergisst Frauchen mein Leckerli? Oder ist womöglich der komplette Vorrat futsch?“
„Das sind auf jeden Fall Sorgen, Paulchen. Aber ich hatte noch viel schlimmere Sorgen: Als ich in der Tötungsstation saß, habe ich mir echt Sorgen gemacht, dass mich keiner rechtzeitig da raus holt. Andere Hunde wurden nie rausgeholt, und eines Tages haben sie diese Hunde weggeführt und sie sind nie wieder gekopmmen. Tot, mausetot waren die…“
„Boah, Sauerei! Das sind wirklich Sorgen, Pepino.“
„Naja, ich bin ja Gott sei Dank bei Dir und Frauchen gelandet, Paulchen. Um mein Leben muss ich mir keine Sorgen mehr machen. Aber wenn Frauchen weggeht, habe ich immer die Sorge, dass sie nicht wiederkommt.“
„Ach was, Pepino. Bis jetzt ist die immer zurück gekommen. Ich glaube, die kann gar nicht mehr ohne uns…“
„Na, hoffentlich! Zur Zeit ist sie ein wenig durch den Wind, Paulchen. Nicht dass sie vergisst, dass sie bei uns wohnt und nicht mehr heim findet.“
„Sie fährt ja nicht allein. Im Auto spricht sie mit diesem Navi, Pepino. Der weiß alles.“
Futter- und Konkurrenzsorgen sind kein Spaß
„Ja, dann… Aber blöd ist das schon, wenn wir allein bleiben müssen. Man hat echt Sorge, dass man zu spät oder gar nichts zu essen bekommt, Paulchen.“
„Stimmt, Pepino. Wir sollten mal üben, wie man den Napf selber füllt.“
„Dazu müssen wir erst mal ans Futter ran, Paulchen.“
„Du warst doch Straßenhund in Spanien, Pepino. Du musst doch wissen wie das geht.“
„Ich habe einiges gemopst, aber dort hatte ich nie eine Futtertonne vor der Nase, die ich knacken hätte müssen, Paulchen.“
„Okay, Pepino: Wir starten also ein Anfänger-Training bei Gelegenheit.“
„Gute Idee, Paulchen. Hast Du eigentlich auch noch irgendwelche Sorgen?“
„Klar, Pepino. Wenn dieser dusselige weiße Retriever am Garten vorbei geht und Frauchen sagt, dass er so schön ist, dann befürchte ich, dass sie den eines Tages rein holt und wir Konkurrenz kriegen.“
„Bloß nicht, Paulchen! Jetzt haben wir Frauchen so gut erzogen. Die Mühe wäre ja ganz umsonst gewesen, wenn sie auf einen anderen Hund hört.“
„Das wäre in der Tat schlimm, Pepino. Deswegen verbelle ich den ja immer.“
Geschniefe nervt und wohin verschwinden unsere Sachen?
„Auf Dich ist eben Verlass, Paulchen. Erinnerst Du Dich, als Frauchen so traurig war? Die hatte eine ganze Weile Sorgen und das hat mir Sorgen gemacht, wenn sie schniefend rum gelaufen ist.“
„Oh ja, Pepino. Das war ja nicht mehr mit anzuschauen und vor allem ging mir das Geschniefe auf meine Ohren…“
„Sei nicht so ruppig, Paulchen. Zur zeit ist Frauchen ganz anders drauf: Sie schleppt Dinge aus dem haus und die verschwinden auf Nimmerwiedersehen.“
„Ach das… Das habe ich schon mal mitgemacht beim letzten Umzug. Das taucht alles wieder in der neuen Wohnung auf, Pepino.“
„Hoffentlich landen wir nicht in einem Karton und werden verschickt, Paulchen.“
„Du hast Sorgen, Pepino…“
Ich muss mal – das ist auch eine Sorge
„Machst Du Dir eigentlich keine Sorgen, dass uns die neue Wohnung nicht gefallen könnte, Paulchen?“
„Naja, Frauchen hat manchmal einen eigenartigen Geschmack, Pepino. Da sollte man sich auf jeden Fall Sorgen machen.“
„Man denke nur an den Badteppich, Paulchen. Du hast ihn so hässlich gefunden, dass Du ihn mit Löchern neu designed hast.“
„Und was war? Ärger habe ich bekommen, Pepino. Ich hätte mir mehr Begeisterung erwartet.“
„Man kann wahrscheinlich nicht alles haben, Paulchen. Ich habe gerade eine große Sorge…“
„Und welche, Pepino?“
„Ich muss mal und Frauchen achtet nicht auf uns, Paulchen. Ob sie vergisst, dass wir auch mal in den Garten müssen?“
„Sicherheitshalber holen wir sie vom Computer weg, damit sie sogar Gassi geht mit uns, Pepino.“
„Ich bin dabei: Zwei Sorgen auf einmal weniger. Ich darf pinkeln und die Gassi-Runde fällt auch nicht aus…“ Text: Paulchen und Pepino / Foto: Marion Friedl
Herrlich geschrieben, ich denke auch manchmal, was da im Köpfchen von Happy vorgeht. Denn sie kommt aus Rumänien und hat auch schon einiges erlebt. Aber jetzt ist sie bei uns und das wichtigste sie ist angekommen!