Napf oder Flasche fürs Nagetier?
Copyright: Marion Friedl

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Ob indoor oder outdoor – auch Nagetiere brauchen frisches Wasser. So viel steht fest, aber die Gewissensfrage lautet: Napf oder Flasche oder gar ein Wasserautomat? Mein Favorit ist die Wasserflasche, die an jedem Gitter oder Zaun befestigt werden kann und dank Kugellager das Wasser sicher und sauber in der Flasche hält. Doch auch da gibt es Unterschiede, wie etwa beim Material, das nagefreudigen Zähnen standhalten sollte. Und es gibt natürlich auch Alternativen zur Flasche, die gute Dienste leisten, wenn die Rahmenbedingungen im Nager-Zuhause stimmen und die Größe des Tieres dazu passt.

Mein Favorit ist die befestigte Trinkflasche

Der erste Blick richtet sich auf die Trinkflaschen: Die preisgünstigste Trinkflasche Classic de Luxe kostet – je nach Größe – ab 1,99 Euro (150 ml) und kann mit einem mitgelieferten Draht am Gitter befestigt werden. Allerdings: Die Flasche ist aus Kunststoff und kann deshalb von den Nagerzähnen geknackt werden – scharfe Plastiksplitter können da natürlich zur Gefahr fürs Tier werden. Die Alternative ist die Living World Glastränke – aber: Hier muss geprüft werden, ob die Glasflasche zum Zuhause passt, denn Glas kann bekanntlich zu Bruch gehen. Besteht da kein Bruchrisiko, ist ein Kauf sinnvoll, auch wenn die Preise – je nach Größe – bei 3,79 Euro los gehen. Dafür punktet diese Glastränke mit einem Doppel-Kugellager für Tropfsicherheit, das Glas kann in der Spülmaschine gewaschen werden und eine kleine Karotte zeigt den Wasserstand an. Das Befestigungsmaterial wird mitgeliefert. Keine gute Idee ist hingegen ein freistehender Flaschenhalter mit Glasflasche, denn dieses Set ist nicht nur teuer (ab 12,99 Euro), sondern kann auch schnell umgeworfen werden und dann liegt sie wenig hygienisch im Streu, Sand oder Gras. Obendrein besteht natürlich das Risiko, dass die Glasflasche bricht. Das Holz der Halterung animiert obendrein zum Nagen.

Ein Napf bleibt nicht immer blitzsauber

Wenn es ein Napf sein soll, dann gibt es auch da gute und weniger gute Produkte. Empfehlenswert ist der Living World Green Ergo Keramiknapf ab 2,99 Euro (150 ml).  Keramik und kann nicht kaputtgekaut werden, ist einfach zu reinigen und die  ergonomische Napf-Form erleichtert den Zugriff aufs Futter. Aber: Trotz Rand steht der Napf – und das gilt für alle Standnäpfe – am Boden und wenn das Tier rasant vorbei flitzt oder übermütig scharrt, kann Erde, Sand, Gras, Steinchen oder anderes im Napf landen. Zudem kann der Napf umgestoßen werden oder auch mal als Badewanne zweckentfremdet werden. Helfen kann ein erhöhter Standort (z.B. auf einem Ziegelstein) aber die Höhe muss zur Größe des Tieres passen, denn was nutzt der schönste Napf mit erfrischendem Wasser, wenn das Tier so klein ist, dass es an die Tränke nicht ran kommt. Die bessere und sogar preisgünstigere Lösung: Ein Edelstahlnapf, dessen Halterung mit den mitgelieferten Schrauben am Gitter befestigt werden kann. Der Napf kann einfach aus der Halterung herausgenommen oder in die Halterung hineingestellt werden. Dank verchromtem Edelstahl ist der Napf (ab 1,49 Euro bei einer 150 ml-Größe) auch noch eine saubere und pflegeleichte Angelegenheit. Einen ähnlichen Napf gibt es auch aus recht stabilem Kunststoff, aber hier gehen die Größen erst ab 300 ml für 4,49 Euro los und es besteht wieder das Problem, dass Kunststoff leichter angenagt werden kann.

Wasserautomaten haben auch Nachteile

Auf den ersten Blick ist ein Wasserautomat eine hygienische und praktische Angelegenheit. Das Wasser kommt stets sauber und frisch aus dem Behälter. Aber: Dieser Spender steht frei auf dem Boden und es besteht Kippgefahr und die Wasserschale kann mit Streu etc. verunreinigt werden. Zur Wahl stehen z.B. ein preisgünstiger Spender von Trixie mit einem Tank (ab 2,49 Euro bei 600 ml Fassungsvermögen) oder eine 2 in 1-Variante mit Futter- und Wasserbehälter (12,99 Euro für 5 Liter Trockenfutter + Wasserpeicher), regulierbarer Futterportionierung und konstantem Wasserspiegel in der Trinkschale. Eine kleine Zwischenwand trennt zwar Futter- und Wasserschale voneinander, aber dennoch können die Schalen natürlich verunreinigt werden. Die Automaten sind aus Kunststoff und können mit den Zähnen beschädigt werden. Zudem sind sie freistehend und können umkippen, wenn z.B. Kletterversuche unternommen werden oder der Automat beim zu wilden Sprint ins Wanken gebracht wird.

Das Nagetier an die Flasche gewöhnen

Insgesamt betrachtet, fällt meine Wahl auf die Flasche, die am Gitter befestigt werden kann. Dabei kann die Höhe gut der Größe des Tieres angepasst werden. Dank sicherer Befestigung würde ich mich für die Glasvariante entscheiden, die nicht angenagt werden kann und in die Spülmaschine darf. Ist diese Tränke für das Nagetier eine neue Erfahrung, muss es erst mal dahinter kommen, wie es die Quelle anzapfen kann. Das können Sie Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster und Co. spielerisch schon beim Installieren der Tränke beibringen. Mit dem Finger lotsen Sie das Tier zur Tränke, tippen aufs Kugellager und lassen einen Tropfen auf die Nase des Tieres fallen. Beobachten Sie, ob das Tier neugierig dieses tropfende Ding erkundet und dabei selbst zum Trinkerfolg kommt. Wenn nicht, wiederholen Sie das Tropf-Spiel immer wieder mal und Sie sollten kontrollieren, ob das Tier bei Durst die Tränke selbst ansteuert und bedienen kann. Nur so können Sie in der Gewöhnungszeit sicherstellen, dass Ihr Liebling genug Flüssigkeit zu sich nimmt.

Bei jedem Wasserbehälter auf Hygiene achten

Vergessen Sie auch nicht die Hygiene: Jeder Wasserbehälter muss regelmäßig gereinigt weren, damit sich – sowohl im Behälter als auch in der Trinkschale – keine Keime, kein Dreck und auch keine Algen ansetzen können. Natürlich müssen auch Futterbehälter sauber gehalten werden. Text/Foto: Marion Friedl

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

2 comments Categories: Sonstige Tiere Schlagwörter:

2 thoughts on “Napf oder Flasche fürs Nagetier?

  1. Ich finde diesen Beitag sehr informativ, ich habe auf meiner Seite auch einen über das Thema einfach mal vorbei schauen. 🙂
    Ich würde mich freuen wenn wir uns gegenseitig unterstützen würden.

  2. Super toller Text! Sehr informativ, wenn man sich beim Kauf noch etwas unsicher ist.

    Meine beiden Mädels trinken auch am liebsten aus der Flasche. Allerdings aus Plastik, weil sie gerne mal, wenn getobt wird, aus der Halterung auf den Boden fällt.
    Einen Keramiknapf haben beide auch zur Verfügung. Allerdings wird der nach paar Minuten umgeworfen.

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