Wer wissen will, was der Stubentiger sagt, der sollte auch auf den Körper achten. Miezen sprechen nämlich auch mit dem Körper kätzisch. Wer wichtige Signale ignoriert, der kann beispielsweise erleben, wie aus der Samtpfote eine Kratzbürste wird.
Kätzisch ist gar nicht so schwierig
Die Körpersprache spielt eine wichtige Rolle und sollte genau beobachtet werden, wenn man kätzisch lernen will. Katzen wenden diese Ausdrucksform unter Artgenossen, bei anderen Tieren und gegenüber Menschen an. Wird etwas ignoriert oder missverstanden, reagiert die Katze prompt. Beispiel: Sie hat genug vom Streicheln und zeigt dies mit einem hin und her wedelnden Schwanz an. Übersieht der Mensch das und streichelt weiter, dann wird gefaucht und womöglich gekratzt.
Eigentlich ist kätzisch gar nicht so schwer zu erlernen. Ein wenig Übung braucht man aber schon und natürlich auch Grundwissen. Deshalb schauen wir uns die Körpersprache genauer an.
Vielsagender Katzenbuckel
Ein Katzenbuckel kann harmlos sein, wenn die Katze gedöst oder geschlafen hat. Steht sie dann auf, streckt sie sich und buckelt sich sozusagen auch wieder zusammen. Bei Angst wird gebuckelt, um möglichst schnell abhauen zu können. Aber der Katzenbuckel kann auch eine Drohung sein: Mit dem Buckel macht sich die Fellnase größer und imposanter, um möglichst viel Eindruck zu machen und den Gegner einzuschüchtern. Das ist auf kätzisch eindeutig die Warnung: Überleg es Dir gut – lass es besser. Das kann aber auch Fake sein, wenn die Katze bei Angst buckelt, um eine brenzlige Situation abzuwenden.
Signale der Aggression
Eine Katze, die sich ärgert und die auf Kontra geht, hat noch weitere Körpersignale: Dazu gehört ein gesträubtes Fell, das ihren Missmut deutlich zeigt. Auch mit dem Fellsträuben macht sie sich größer. Verärgerung zeigt sich aber auch an den Ohren, denn die sind dann angelegt und zeigen nach hinten. Selbst die Tasthaare am Mäulchen sprechen eine eindeutige Sprache: Verärgerte Katzen haben Schnurrhaare, die auffällig zur Seite ausgerichtet sind. Der Schwanz plustert sich bei großer Erregung auf und zeigt senkrecht nach oben. Und noch ein Ärger-Alarmzeichen gibt es: Die Augen sind sichtbar groß, man sieht enge Pupillen und die Katze vermeidet es zu blinzeln, damit ihr auch ja nichts entgeht. So wird das Gegenüber auch fixiert – und das Fixieren (mit flach angelegten Ohren) ist eine ernstzunehmende Drohung unter Katzen. Tipp: Mit dieser Katze ist nicht gut Kirschen essen – besser ist es, Abstand zu halten und die Katze eine Weile in Ruhe zu lassen, damit sie wieder runter kommt.
Bei Frust zeigen Ohren und Tasthaare nach vorn
Nicht selten entsteht Ärger auch durch Frust, der aber auch zu Resignation, Protest oder Depression führen kann. Beim Frust sind die Pupillen weit. Im Gegensatz zur Verärgerung sind die Ohren nicht angelegt, sondern zeigen nach vorn. Auch die Schnurrhaare werden möglichst weit nach vorne ausgerichtet.
Wenn die Angst zuschlägt
Ob Gewitter, Angriff eines Artgenossen, streitende Menschen, ungewohnte Situationen und Umgebungen – auch Katzen können es mal mit der Angst bekommen. Ein nach unten gehaltener aufgeplusterter Schwanz und große Pupillen, gehören zur Sprache Kätzisch. Der Schwanz wird auch mal unruhig und bewegt sich hin und her. Bei großer Angst wird der Schwanz zwischen die Hinterbeine geklemmt. Die Ohren sind sehr eng angelegt. Hat die Katze Angst, weicht sie auch aus, duckt sich, erscheint scheu oder unternimmt einen Fluchtversuch.
Unsicherheit und Unruhe bis in die Ohren
Kann die Samtpfote sich nicht recht entscheiden, ob sie ängstlich oder ärgerlich sein soll, dann wird sie unruhig. Sie kann etwas nicht exakt einschätzen und das macht sie nervös. Dann spielen ihre Ohren sozusagen, denn sie bewegen sich einzeln und werden auch mal angelegt. Es kann bei Unsicherheit auch vorkommen, dass ein Ohr angelegt wird und das andere empor zeigt, weil sie sich nicht wohl fühlt und sich nicht entscheiden kann. Die Schwanzspitze tickt nach rechts und links, die Pupillen werden weiter und die Augen werden wachsam offen gehalten.
Konzentrierte Anspannung bei der Jagd
Übrigens: Stark angespannt ist die Katze auch bei ihrer Lieblingsbeschäftigung, der Jagd. Das hat aber nichts mit Ärger oder Angst zu tun. Sie konzentriert sich auf ihr Handwerk, damit es auch erfolgreich endet. Jeder kennt diese Haltung, wenn die Katze beispielsweise reglos vor dem Mauseloch sitzt und den Kopf, die Augen und Ohren direkt auf das Loch ausrichtet. Auch wenn sie im Versteck lauert, ist sie angespannt und konzentriert. Aber da sitzt sie meist nicht wie eine Salzsäule herum, sondern sie ist gestreckt in flacher Haltung und mit dem Bauch nah am Boden. Aber sie ist bis zum Halali in dieser Haltung ebenfalls angespannt und reglos, denn sie will sich ja nicht durch eine Bewegung oder ein Geräusch verraten. Ist die Jagd ein Spiel, das Katzen natürlich sehr interessiert und in den Bann zieht, dann sieht man nicht selten große Kulleraugen mit engen Pupillen, die das Spielzeug genau beobachten.
Schreck lass nach…
Gut, wenn Angst oder Ärger verfliegen, denn dann können Katzen aufatmen. Man kann dabei zusehen, wie sich die Katze nach und nach lockert und entspannt. Manche gähnen die Anspannung weg, andere strecken sich erleichtert und die Anspannung weicht aus Ohren, Schwanz und Tasthaaren. Die Augen sehen wieder normal groß aus, der Kopf wird nicht mehr angestrengt gehalten und der ganze Katzenkörper sieht entspannt aus. Der Schwanz hängt locker und oft mit einer Kurve nach unten und nur die Spitze ist ein wenig aufgrichtet.
Zufriedenheit und Glück machen gemütlich
Ist die Anspannung dauerhaft verschwunden, dann macht es sich Mieze beruhigt gemütlich. Sie legt sich gemütlich hin und knickt dabei vielleicht sogar die Vorderbeine ein, damit sie unter dem Bauch Platz haben. Die Ohren sind aufmerksam und ohne Anspannung aufgerichtet. Ja, sie erlaubt sich sogar ein Blinzeln und die Augen sind nicht mehr so weit geöffnet oder sie werden sogar geschlossen. Nun strahlt die Katze Ruhe, Zufriedenheit und Wohlgefühl aus.
Besonders groß wird diese gemütliche, zufriedene Ausstrahlung bei rundum glücklichen Katzen. Je länger das Wohlgefühl andauert, umso entspannter wird die Fellnase. Sie streckt sozusagen alle Viere von sich, macht die Augen halb zu und sieht sich mit ruhigen, ein wenig nach oben und in etwas schräger Haltung aufgestellten Ohren die Umgebung und den Menschen an. Nun ist aber wirklich alles in Butter.
Friede, Freude, Katzenlächeln
Übrigens: Ein aufgerichteter, komplett gestreckter Schwanz kann auch Freude signalisieren, wie etwa bei der Begrüßung. Meist streift die Katze dann an den Beinen entlang und umrundet den Menschen köpfchengebend, um ihm ihren eigenen Duft zu schenken. Blinzeln bedeutet auf kätzisch, dass die Katze glücklich und zufrieden ist und sie ihren Menschen sozusagen ein bezauberndes Lächeln schenkt.
Katzen kommunizieren natürlich auch mit Lauten. Die habe ich bereits in einem weiteren Beitrag beschrieben. Text/Foto: Marion Friedl