Manchmal sind Hunde peinlich

Copyright: Marion Friedl

Unter uns gesagt: Manchmal können Hunde peinlich sein, oder? Lulu lässt es mitten im Sommer aus dem Kissen schneien, Hasso reitet auf Menschenbeinen auf und knöpft sich danach ein Kind für diesen Spaß vor. Und wehe der Postbote naht…

Was für ein Ritt für den Boss

Manche Sünden der Hunde kann man nicht ignorieren als wäre nicht passiert. Wenn der Hund auf dem Bein eines Besuchers aufreitet, muss man notgedrungen handeln. Sonst wird das noch peinlicher. Obwohl das nichts mit sexueller Belästigung zu tun hat. Vielmehr ist es ein Dominanzverhalten. Der Hund sagt: Ich bin hier der Boss. Ist das klar? Den Boss lässt sich der aufreitende Hund gerne bei Besuchern, Kindern und wenig selbstbewussten Besitzern raushängen. Dem Besitzer und dem eigenen Kind hilft ein Training: Klare Kommandos, sicheres Auftreten, konsequente Erziehung. Das schaffen auch Kinder mit der richtigen Anleitung.

Wenn Besucher die Opfer sind, holen Sie sich fürs Training einen eingeweihten Gast ins Haus. Sobald der Vierbeiner aufreiten will, fliegen wortlos die Klangschellen (Trainings Disks) direkt neben den Hund. Der Hund unterbricht das Aufreiten und sucht denjenigen, der diese scheppernden Dinger geworfen hat. Sie aber sind die Unschuld vom Lande und tun bzw. sagen gar nichts. Diese laute Lektion passiert nun jedes Mal, wenn er sich daneben benimmt. Nach einigen Tagen merkt der Hund: Es scheppert nur, wenn ich aufreite. Ich sollte das sein lassen.

 Zaungast oder Leckerli-Dose?

Und täglich grüßt das Hundetier: Wenn Hunde alles verbellen, das am Zaun vorbei geht, sind die Hunde peinlich. Und sie nerven. Zeit, den Kläffer auszutricksen: Eine verheißungsvolle Leckerli-Dose kann dabei helfen. Schon wenn der Hund die Ohren spitzt und sich anspannt, weil er etwas oder jemanden hört, sagen Sie streng Nein und bewegen sanft und lockend die Dose. Kommt er zu Ihnen und verzichtet aufs Bellen, wird der Vierbeiner gelobt und mit einem Leckerli aus der Dose belohnt. Jedes Mal werden Sie nun beim ersten Anzeichen streng Nein sagen und zugleich  die Leckerli-Dose als Alternative anbieten. Jede richtige Entscheidung wird gelobt und belohnt. Trainieren Sie mindestens zwei Wochen, damit Ruhe am Zaun einkehrt.

Die Stimme aus dem Off stoppt den Kissen-Killer

Ich kann nichts dafür. Das Kissen ist explodiert, Frauchen. Das teilt der Hund mit einem Unschuldsblick mit, wenn es mitten im Sommer aus dem Kissen geschneit hat. Passiert das, wenn man allein nach Hause kommt, ist das ärgerlich. Ist aber ein Besucher dabei, dann sind solche Hunde peinlich. Genau genommen hat der Hund  nur gespielt. Es war ein cooles Jagdspiel, bei dem er seine Beute tot geschüttelt hat. Wenn Sie ihm das abgewöhnen wollen, müssen Sie dem Hund Ersatz für das Kissen anbieten. Am besten einen Futterball, der mit leckerer Belohnung gefüllt ist. Und der Jäger braucht Überwachung. Es gibt Kameras, die man mit dem Handy verbinden kann. Damit kann man nicht nur beobachten, sondern auch mit dem Hund sprechen. Kaum greift sich der Hund das Kissen, rufen Sie ins Handy „Lass das!“ Das ist eine echt witzige Nummer, denn der Hund wird völlig irritiert sein. Wie kann Frauchen schimpfen, wenn sie nicht da ist? Und das tut sie jedes Mal, wenn das Kissen gejagt wird. Schnappt sich der Vierbeiner hingegen den Futterball, bleibt Frauchen stumm und es purzelt eine Belohnung aus dem Ball. Nach etwa zwei Wochen Training dürften die Kissen keine Opfer mehr sein.

Mitbringsel gegen schlechte Laune

Wenn der Hund dem Postboten droht, machen Sie gemeinsame Sache mit dem armen Postboten. Statten Sie ihn mit Leckerlis aus. Ab sofort begrüßt der Postbote den Hund mit einem verlockenden Leckerli in der Hand. Er sagt Sitz und sobald der Hunde-Po den Boden berührt, bekommt er ein Leckerli über die Gartentür geworfen. Nun macht der Hund die angenehme Erfahrung: Wenn der Postbote kommt, bringt er mir etwas mit. Vor allem am Anfang sollten Sie dabei sein und notfalls das Sitz-Kommando durchsetzen. Seine Aggression wird mit jedem Trainingstag geringer und eines Tages werden Postboten freundlich akzeptiert. Wichtig: Die Belohnung muss vom Postboten spendiert werden und nicht von Ihnen. Sicherheitshalber mit Abstand, damit der übel gelaunte Hund nicht an den Postboten rankommt. Text/Foto: Marion Friedl

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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