Lärmen, pinkeln und zerstören sind Hilferufe der Katze

Copyright: Marion Friedl

Wenn Katzen schreien, unsauber und aggressiv werden oder an Zerstörungswut leiden, dann machen sie – wenn Erkrankungen und Schmerzen ausscheiden – auf  Missstände aufmerksam. Stubentiger tun so etwas nicht aus Bosheit, wie manchmal vermutet wird. Sie kommunizieren auf ihre Art mit dem Besitzer und setzen mit ihrem Verhalten Hilferufe ab.

Hör hin und ändere das!

Schreiende Katzen sind meist zu lange allein und unterbeschäftigt. Sie weisen darauf mit lautstarken Hilferufen hin. Abhilfe kann die längere Anwesenheit des Besitzers bringen oder auch der Besuch eines Katzen-Sitters. Nötig sind auch mehr Spiel und Bewegung sowohl mit dem Zweibeiner als auch in seiner Abwesenheit. Es muss also auch Dinge geben, mit denen sich Mieze allein vergnügen kann, wie etwa Solitärspiele (z.B. Futterball). Auch eine abwechslungsreiche Wohnraumgestaltung mit Kletter-, Kratz- und Laufmöglichkeiten kann Langeweile vertreiben. Nicht zuletzt kann natürlich auch ein Katzenkumpel Gesellschaft leisten, aber ob eine Zweitkatze einziehen soll, will vorher gut überlegt sein, denn auch sie braucht Zeit, Bewegung, Beschäftigung und Platz.

Achtung: Langeweile und Vernachlässigung kann zu dramatischer Selbstverstümmelung führen. Wird der frustrierten Katze nicht rechtzeitig und gut geholfen, dann fängt sie z.B. ihren Schwanz und beißt hinein oder sie nagt an ihren Pfoten.

Drei Klassiker der Stubenunreinheit

Bei der Stubenunreinheit gibt es drei „Klassiker“ unter den Hilferufen: Wird plötzlich das Katzenklo verweigert, lehnt die Katze eine Veränderung ab: Streu, Klo mit anderer Gestaltung (z.B. Einstieg, mit/ohne Dach), Standort, tiefhängende Handtuchzipfel, gummierte Unterlage, Zitrus-Reiniger, zu selten gereinigt – die Ursachen sind vielfältig. Bei mehreren Katzen gilt übrigens die Regel: Eine Katzentoilette mehr als Tiere im Haus leben.

Wird in der Wohnung vor oder an eine Tür gepinkelt, ist das Protest gegen eine plötzlich verschlossene Tür. Die Lösung: Tür auf und meist ist der Spuk vorbei.

Mit Urin im Bett oder auf der Couch weist die Katze entweder auf zu viel oder auf zu wenig Nähe hin. Das Maß der Zuwendung muss also unbedingt angepasst werden.

Zerstörungswut gehört auch zu den Hilferufen

Zerstörungswut wird nicht aus Jux und Tollerei praktiziert. Die Katze hat dann ein echtes Problem. Dieses Problem liegt oft an nicht artgerechter Haltung, zu wenig Zuwendung und Langeweile. Helfen können Abwechslung, Spielzeug, gemeinsame Spiele, Bewegung, mehr Zeit für die Katze, feste Futterzeiten, sauberes Klo, ein Rückzugsplatz, Kratz- und Kletterangebote. Insbesondere bei Mehrkatzenhaltung ist auch zu prüfen, ob die Wohnung groß genug ist.

Freigänger protestieren gerne

Übrigens: Freigänger können mit all den geschilderten Verhaltensarten auf Stubenarrest reagieren. Sie tun eben alles für ihre Freiheit und probieren aus, womit sie Erfolg haben. Am besten wird der Freigang wieder gewährt. Geht dies nicht, muss wenigstens etwas mehr Freiraum her (z.B. Katzennetz am Balkon, Gassi gehen), um das Problem zu lindern. Text/Foto: Marion Friedl

 

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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